Ergebnisse der Online-Umfrage 2016: Internetnutzer zeigen mehr Sicherheitsbewusstsein und zeigen Straftaten eher bei der Polizei an
Wie schützen sich Nutzer im Internet? Wie viele erstatten Anzeige bei der Polizei, wenn sie Opfer werden? Und gibt es Anwendungen, auf die Nutzer ganz verzichten? Diese und weitere Fragen stellten die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bei einer Online-Umfrage den Besucherinnen und Besuchern ihrer Webseiten. Die beiden Partner wollten wissen, wie kompetent Bürgerinnen und Bürger mit den Gefahren des digitalen Alltags umgehen. Positives Ergebnis: 72,97 Prozent der Opfer von Cybercrime setzen danach auf mehr Sicherheit im Internet. Auf höheren technischen Schutz achten 47,76 Prozent.
Sicherheit bei der Nutzung des Internets und verschiedener Dienste spielt für die meisten Befragten eine sehr wichtige Rolle: Über 85 Prozent gaben das in der Online-Umfrage an. Beim Online-Banking achten sogar 86,3 Prozent auf die Sicherheit, bei Downloads 82,75 Prozent und beim Surfen im Netz an sich sind es 82,25 Prozent. Aber auch bei der Kommunikation (80,41 Prozent) oder beim Einkaufen im Netz (79,13 Prozent) wird Sicherheit nicht vernachlässigt. Ganz anders ist dies bei sozialen Netzwerken: Nur 35,14 Prozent der Befragten halten Sicherheit dabei für wichtig. Am wenigsten achten die Befragten (26,91 Prozent) auf die Sicherheit bei der Nutzung von vernetzten Heimgeräten.
Aufgrund des hohen Stellenwerts von Sicherheit bei der allgemeinen Internetnutzung setzen die meisten Befragten auch gängige Sicherheitsempfehlungen um. Ein aktuelles Antiviren-Programm ist für 92,13 Prozent Pflicht, auf eine sichere Verbindung bei der Datenübertragung achten 86,46 Prozent. Mehr als die Hälfte der Befragten (58,88 Prozent) legt regelmäßig Sicherheitskopien an, die beispielsweise beim Befall eines Gerätes mit Schadprogrammen wie Ransomware notwendig sind, um das System wiederherzustellen. Der Verzicht auf bestimmte Tätigkeiten im Internet ist für manche Umfrageteilnehmende ebenfalls eine Schutzmöglichkeit. 32,46 Prozent nutzen keine sozialen Netzwerke, 13,91 Prozent verzichten auf Online-Banking und 6,28 Prozent kaufen nicht im Internet ein.
Von den 492 Personen, die angegeben haben Opfer von Cybercrime geworden zu sein, haben 22,97 Prozent Anzeige bei der Polizei erstattet. Im Vorjahr 2015 waren es nur 15,6 Prozent. „Die gestiegene Anzeigenbereitschaft ist für uns besonders wichtig“, sagt Gerhard Klotter, Vorsitzender der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK). „Wir werten dieses Ergebnis auch als Erfolg unserer bisherigen Aufklärungsarbeit über Straftaten im Internet und Cybercrime. Aber wir sehen auch Handlungsbedarf, beispielsweise bei der Information über Gefahren durch miteinander vernetzte Heimgeräte.“
„Nutzer greifen oft auf gängige Schutzmaßnahmen zurück, die sie ohne viel Aufwand umsetzen können, beispielsweise auf ein aktuelles Virenschutzprogramm oder das automatische Einspielen von Updates“, sagt Arne Schönbohm, Präsident des BSI. „Nachholbedarf besteht bei Schutzmaßnahmen, die beim Einrichten etwas mehr Aufwand erfordern, etwa das Verschlüsseln von E-Mails oder das Surfen über ein virtuelles privates Netzwerk, kurz VPN. Sie steigern den Schutz von Gerät und Daten erheblich. Wir müssen weiter über die Wirksamkeit dieser Maßnahmen aufklären und uns gleichzeitig für einfach handhabbare Lösungen einsetzen.“
Weitere Ergebnisse der Online-Umfrage der Polizei und des BSI 2016
- 1639 Teilnehmende (männlich: 77,8 Prozent, weiblich: 22,82 Prozent).
- 46,67 Prozent setzen aktuelle Sicherheitsempfehlungen sofort um, bei 18,61 Prozent laufen Updates automatisch über das System.
- 868 Befragte sind überzeugt, sie könnten eine mögliche Straftat im Internet erkennen.
- Von den 492 Personen, die Opfer von Internetkriminalität geworden sind, haben sich 22,97 Prozent an die Polizei gewandt.
Die Online-Umfragen anlässlich des Europäischen Monats der Cyber-Sicherheit im Oktober sollten die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren – und zu einem verbesserten Informationsangebot der beiden Partner beitragen.
Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention