(zg) „Was an Ostern geschieht, stürzt die Welt um“, so Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh in seinem Gruß zu Ostern, der als Text und ab Samstag auch als Video auf der landeskirchlichen Homepage www.ekiba.de zu sehen ist. „Das Leben ist stärker als der Tod. Die Gerechtigkeit siegt über den Eigennutz. Friede kehrt ein. Gott gibt uns die Kraft und den Mut, die Welt im Geist der Liebe Christi zu gestalten.“
In diesem Jahr fehle einiges, um die Freude der Osterbotschaft zu feiern, so der Landesbischof. Der Glanz der Osterkerzen, die Menschen, die sich nach dem großen Halleluja in der Kirche umarmen und gegenseitig „Frohe Ostern“ wünschen, das feierliche Abendmahl, das gemeinsame Osterfrühstück.
Die Corona-Krise erzeuge eine tiefe Verunsicherung. „Wir spüren, wie verletzlich wir sind. Unser Lebensmodell: ‚immer mehr, immer besser, immer sicherer‘ scheint an eine Grenze gekommen zu sein. Wie wird es weitergehen?“
In seiner Predigt an Karfreitag in der Kleinen Kirche in Karlsruhe stellte Cornelius-Bundschuh fest: „Manche sehen die gegenwärtige Krise als eine Zeitenwende, so wie den Fall der Mauer oder den Terroranschlag auf das World Trade Center. Das sind große Einschnitte; aber die eigentliche Wende unseres Lebens geschieht an Karfreitag und an Ostern.“ Denn Christus versöhne die Welt, seine Liebe führe Menschen zusammen und sortiere nicht Alte und Junge, Gesunde und Kranke, Produktive und Menschen, die nicht für sich selbst sorgen können, auseinander. In seiner Karfreitagspredigt erinnerte er auch daran, dass Versöhnung heiße, sich auch um den Schutz und die Gesundheit der fernen Nächsten zu sorgen. „Wir denken nicht nur an unsere Gesundheitsversorgung, sondern auch an die der Flüchtlinge in den Lagern auf den griechischen Inseln. Wir holen endlich mehr als die 50 kranken Kinder zu uns. Wir zeigen: Europa steht für Versöhnung!“ Er betonte, wie wichtig es sei, dass Menschen auch angesichts dieser gefährlichen Infektion nicht alleine Abschied nehmen müssten, sondern begleitet sterben dürften.
„Es ist großartig, was Menschen gegenwärtig alles einfällt, um in Kontakt zu bleiben, ohne sich leibhaftig zu begegnen: vom Singen auf dem Balkon über die Nachbarschaftshilfe bis hin zu desinfizierten handgeschriebenen Postkarten mit Ostergrüßen in die Altersheime. Wir tragen die Versöhnung, die Christus uns gebracht hat, in die Welt“, so der Landesbischof an Karfreitag.
In seiner Osterbotschaft betont er: „Wir feiern Ostern in diesem Jahr anders. Aber die Botschaft ist die gleiche: Christus ist auferstanden! Seine Liebe ist stärker als der Tod. Sie verändert die Welt und bewegt unsere Herzen! Sagen Sie diese gute Nachricht weiter: mit Briefen, telefonisch, per WhatsApp oder Email, mit bunten Eiern oder Blumen vor den Türen der Nachbarschaft, mit Tüten am Gabenzaun mit Kleidung, Hygieneartikeln oder Essen für die Menschen ohne Obdach, mit Liedern vom Balkon oder einer Posaune auf dem Kirchturm: ‚Christus ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden!‘“
Quelle: Alexandra Weber