(zg) Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) lehnt die Forderung des Deutschen Gewerkschaftsbundes nach einer Ausbildungsplatzabgabe kategorisch ab. „Der Griff in die Mottenkiste der Geschichte hilft nicht dabei, gemeinsam Lösungen für die Probleme der beruflichen Ausbildung zu finden“, betonte Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle. Viele Handwerksbetriebe im Land würden gerne mehr ausbilden, leider fänden sich immer weniger Jugendliche, die eine Lehre beginnen möchten.
Laut einer aktuellen Ausbildungssonderumfrage des Handwerkstages hat ein Drittel der Betriebe, die nicht ausbilden, zuvor vergeblich nach geeigneten Bewerbern gesucht. „Sie dafür mit einer Zwangsabgabe zur Rechenschaft ziehen zu wollen, wäre gerade absurd“, sagte Möhrle weiter, „gerade so gut könnte man ein Pferd vom Schwanz her aufzäumen.“ Die Abgabe wäre zudem kontraproduktiv, weil sie auf lange Sicht die betrieblichen Leistungen verteuern würde. Statt kleine Handwerksbetriebe zu bestrafen, sollten sie mehr Hilfen für eine erfolgreiche berufliche Ausbildung auch leistungsschwächerer Jugendlicher erhalten, forderte Möhrle, wie sie zum Beispiel die Assistierte Ausbildung biete.
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Die Handwerkskammern und Fachverbände im Land investierten schon seit langem in die Ausbildungsqualität und die Attraktivität der dualen Ausbildung, erklärte Möhrle. Doch ohne Unterstützung in der Berufsorientierung an den Schulen und ein klares Bekenntnis zur Gleichwertigkeit allgemeiner und beruflicher Bildung werde es nur schwerlich gelingen, auch leistungsstärkere Jugendliche für eine duale Ausbildung zu gewinnen. Möhrle erneuerte die Forderung des Handwerkstages, das neue Schulfach Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung schon im nächsten Schuljahr in den Lehrplänen zu verankern und nicht erst 2016.
Quelle: Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.