(zg) Preview von SHARK CITY in Sinsheim mit lebhaften und dynamischen Diskussionen rund um den richtigen Weg beim Thema Hai-Schutz / Großer Konsens, dass viele Menschen, vor allem die kommenden Generationen, mehr über Haie, deren Erhalt und Bedeutung für den Naturkreislauf lernen müssen / Dr. Erich Ritter und Lorenz Glück betonen 100prozentige Unterstützung
29. März 2017. Nur rund 60 Teilnehmer hatten sich zur ersten Preview zum in der Neuland-straße geplanten Ozenarium SHARK CITY eingefunden. „Wir hatten mit wesentlich mehr Kritikern gerechnet und haben unser Ziel, den Dialog direkt zu führen und die Argumente auszutauschen erreicht. Es ist zunächst klar geworden, dass alle Anwesenden ein Ziel verfolgen: für mehr Aufklärung zu sorgen, wie wichtig die oft als blutrünstigen Killer völlig falsch positionierten Haie für den Menschen, die Wasserwelt und die Zukunft des Planeten sind. Über den Weg dahin darf und kann man unterschiedlich-er Meinung sein“, betont Geschäftsführer Thomas Walter. Lorenz Glück, Geschäftsführer der Layher Liegenschaften GmbH und Eigentümer des Grundstücks, auf dem SHARK CITY gebaut werden soll: „Die Eigentümer und ich stehen voll hinter SHARK CITY und dem Management. Alternativen von einer Lackiererei bis zum Bordellbetrieb sind für uns und die Stadt weder sinnvoll noch gewollt. SHARK CITY ist eine großartige Chance für Sinsheim und wir erleben auch eine große, eher schweigende Zustimmung.“
In der Turnhalle der Carl-Orff-Schule standen nachfolgend durch den zoologischen Leiter des Ozenariums, Alexander Dressel, beantworteten Sachthemen wie geplante Haiarten und der bestmöglichen Zusammensetzung des künftigen Tierbestands, größtmögliche Vermeidung von Wildfängen, maximale Sicherheit, Verwendung der modernsten Technik, Salzwasser kommt nicht ins Grundwasser, Finanzierung und vertretbares Verkehrsaufkommen daher zwei Grundsatzfragen zur Debatte: Wie ist der richtige Weg für den so wichtigen Haischutz, muss man Tiere generell live erleben, um fasziniert zu sein, und ist als Folge dessen das Ozenarium SHARK CITY ein Hai-Light oder Hai-Leid? Hai-Forscher und SHARK CITY-Schirmherr Dr. Erich Ritter sorgte für Konsens und machte in seinem Vortrag eindringlich deutlich, dass das Abschlachten von Haien und die Angst vor diesen faszinierenden Tieren sofort aufhören muss. Ein Grund sei deren durch Filme und Medien geprägtes Killer-Image: „Kuschelszenen wollte bislang eher kein Sender zeigen, Hai-Attacken dagegen schon. Dabei beißt kein Hai absichtlich einen Menschen, um ihn zu fressen.“ Für Dr. Ritter ist SHARK CITY daher eine einzigartige Gelegenheit und Chance, mitten in Deutschland ein modernes, zukunftsfähiges Zentrum zu bauen, in dem vor allem Kinder und Familien mit einem schon allein durch die Größe der Becken und die vielfältigen didaktischen Möglichkeiten ausgefeilten Konzept sensibilisiert werden. SHARK CITY lädt alle Organisatoren ein, dabei aktiv mitzu-machen, in Sinsheim in der Neulandstraße eine gemeinsame Lobby aufzubauen, die europaweit und international Zeichen setzt. „Wir brauchen SHARK CITY jetzt. Es ist beim Fortbestand der Haie bereits eine Minute nach 12.“ Dass SHARK CITY neben dem Ziel der Aufklärung auch ein kommerziell und professionell geplantes Unternehmen ist, das mit einem Investment von rund 20 Millionen Euro auch mit einer Gewinnabsicht für die Unternehmer, die Stadt und die Bürger antritt, machte Geschäftsführer Thomas Walter noch einmal deutlich: „Mehrere hunderttausend Besucher pro Jahr bedeuten für Sins-heim auch eine weitere Steigerung der Attraktivität des Standorts, bis zu rund 450.000 Euro Steuereinnahmen für die Stadt, bis zu 60 neue Arbeitsplätze und zusätzliche Umsätze für lokale Unternehmer und Betriebe. Dringend notwendige, sofortige und vor allem mit einem Großaquarium wie SHARK CITY konsequente Aufklärung und unternehmerisch sinnvolles Handeln schließen sich doch überhaupt nicht aus. Im Gegenteil sie bedingen sich, wenn man etwas größer denkt.“ Die Entscheidung für Sinsheim basiere auf klaren Signalen der Stadt, dass das Projekt willkommen sei, sowie der Unterstützung bei der Auswahl des Grundstücks mit klarem Hinweis auf bestehendes Baurecht. „Daher sind wir bezüglich der aktuellen Interpretation bezüglich eines Sondergebiets für ein von der Stadt empfohlenes Grundstück mehr als irritiert und gehen nach wie vor von einem schnellstmöglichen Start, sprich einer Baugeneh-migung aus.“
Bei dem Event anwesende Organisationen wie der Naturschutzbund NABU Sinsheim und vor allem Sharkproject Germany sehen in einem weiteren Aquarium keinen entscheidenden Fortschritt, auch wenn die nahezu umfassend aus Zuchtprogrammen stammenden Tiere, die in anderen Aquarien zu wenig Platz haben, in SHARK CITY und somit in den größten Becken Europas untergebracht werden: „Haie müssen in Freiheit leben, unser Besuch in vielen Schulen etc. reicht aus, um die Kinder bzw. viele Menschen zu sensibilisieren, ohne Tiere einsperren zu müssen“, meinte Martin Trösch von Sharkproject Germany bei der Diskussion mit SHARK CITY auf der Bühne. Auch virtuelle Aquarien für eine dauerhafte Aufklärung wurde von einer Besucherin als alternative Lösung vorgeschlagen, eine Idee für die Finanzierung jedoch außer Acht gelassen. Für das SHARK CITY-Team steht fest, betont der international renommierte Wissenschaftler Dr. Erich Ritter zusammenfassend: „Lasst uns die Vorteile beider Ansätze nutzen, akzeptieren und zusammenarbeiten: Eine virtuelle Welt, Besuche in Schulen etc. sind wichtig, verdienen Respekt und sind ein Baustein. Dieser reicht aber belegbar leider nicht aus – schon in kurzer Zeit wird es viele Haiarten nicht mehr geben. Daher zählt jeder Impuls, vor allem ein Liveerlebnis, das in keinem im deutschsprachigen Raum existierenden Aquarium schon allein aus Platzgründen so umgesetzt werden kann wie in SHARK CITY. Viele Menschen wollen und müssen die bestmöglich untergebrachten Tiere lebendig erleben und nicht nur in einer programmierten, ausschließlich digitalisierten Welt. Wir sind alle Tierfreunde und SHARK CITY ist ein gutes Projekt. Und selbstverständlich ist die Präsenz der Haie in SHARK CITY trotz aller Anstrengungen immer ein Kompromiss im Vergleich zur Natur. SHARK CITY mit einer vielleicht sogar gut gemeinten Absicht verhindern zu wollen, bringt den Haien und unserem großen Ziel insgesamt wenig. Genau das Gegenteil ist der Fall. Es muss jetzt gehandelt werden, daher hat jeder der nach bestem Wissen, neuestem Forschungsstand und mit modernster Technik gepflegten Haie in SHARK CITY eine Stimme für Millionen Tiere in den Weltmeeren. Damit kann ich sehr gut leben und dafür stehe ich mit meinem guten Namen.“
Fakten zu SHARK CITY auf einen Blick:
Ozenarium mit Schwerpunkt auf Haie und umfangreichen didaktischen Konzepten für die ganze Familie
Geplanter Standort ist Sinsheim im Gewerbegebiet an der Neulandstraße
15 Millionen Liter Wasservolumen – größtes Hai-Aquarium Europas
Gesamtfläche bis zu 9.000 qm
Hohe Energieeffizienz, moderne Architektur und Technik, optimale Sicherheitsmaßnahmen
Mindestens 85 Prozent des Bestands kommt aus Nachzuchten und Übernahmen aus anderen Aquarien
Investition rund 20 Mio. Euro
50 bis 60 neue Arbeitsplätze in Sinsheim
500.000 bis 680.000 Besucher p.a. geplant
Gewerbesteuereinnahmen für die Stadt Sinsheim zwischen 450.000 bis 680.000 Euro p.a.
Neue Umsatzpotenziale für lokale Unternehmen, Händler sowie Gast- und Bewirtungsbetriebe
Quelle: Andrea Dornberger