Handwerk zieht erneut alle Register
(zg) Das Handwerk im Land zog erneut alle Register: Die Konjunktur im baden-württembergischen Handwerk gewann im Jahr 2017 nochmals an Kraft, und dies über große Teile des Handwerks hinweg. Neben der Bauwirtschaft haben vor allem die gewerblichen Zulieferer kräftig zugelegt. Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold blickt zufrieden in die Zukunft: „Auch 2018 verspricht ein gutes Jahr für das Handwerk zu werden.“
Insgesamt erwartet das Handwerk für das Jahr 2017 eine Umsatzsteigerung um 3,5 Prozent auf 96 Milliarden Euro und leichtes Plus bei den Mitarbeitern von rund einem Prozent. Damit wären im Jahresdurchschnitt 793.000 Personen in den rund 132.700 Betrieben tätig.
Treiber der Handwerkskonjunktur waren neben dem Bauhauptgewerbe die Handwerke für den gewerblichen Bedarf. Die Baukonjunktur hat im Jahr 2017 nochmals angezogen. Der Auftragsbestand im dritten Quartal stieg im Vorjahresquartalsvergleich im Bauhauptgewerbe sogar um knapp drei Wochen auf 14 Wochen. Den Handwerkern für den gewerblichen Bedarf, darunter viele Zulieferer für die Industrie, kam die ansteigende Industriekonjunktur zugute. Reichhold prognostiziert ein Umsatzplus von mehr als fünf Prozent in diesem Bereich. Durch weiterhin steigende Einkommen gehen auch die vom privaten Konsum abhängigen Handwerksgruppen, Nahrungsmittel-, Gesundheitsgewerbe und die Dienstleistungs-handwerke, gestärkt aus dem alten ins neue Jahr. Demgegenüber ließ die gute Geschäftslage im Kfz-Gewerbe ab dem zweiten Quartal etwas nach. Vor allem das Gebrauchtwagengeschäft mit Diesel-Fahrzeugen zeigte deutliche Bremsspuren. Das Ausbauhandwerk zeigt zwar in den Umfragen die höchsten Zufriedenheitswerte, jedoch werden die Engpässe beim Personal bei der derzeit sehr hohen Betriebsauslastung kaum noch Spielraum für größere Umsatzsteigerungen zulassen.
„Die hohen Auftragsbestände im Baubereich sowie die erwarteten Steigerungen bei den Auftragseingängen lassen auf einen guten Jahresstart schließen“, sagte Reichhold. Wachstumsimpulse könnten bei weiter anziehender Industriekonjunktur von den Handwerken für den gewerblichen Bedarf kommen. Als größtes Risiko sieht Reichhold die Fachkräftesituation: „Mehr als ein marginales Beschäftigtenplus von rund 7.500 Personen wird nicht zu erreichen sein.“