(zg) Ja, bereits zum dritten Mal konnten wir den Schülern und Schülerinnen der SGG11 an der Albert-Schweitzer-Schule die Möglichkeit anbieten, ihr einwöchiges Praktikum in Frankreich abzuleisten. Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW), oder auf Französisch: L’Office franco-allemand pour la Jeunesse (OFAJ) unterstützt dieses Projekt sehr großzügig finanziell. Dafür sind wir sehr dankbar.
Bereits seit 2014 existiert die Schulpartnerschaft mit dem „Lycée Polyvalent Louise Weiss“ in Ste.Marie-aux-Mines im Elsass. Jedes Jahr im Januar kommen einige Schülerinnen aus Frankreich an das Krankenhaus in Sinsheim, um dort ein vierwöchiges Praktikum zu absolvieren; und im Frühling fahren die deutschen Lernenden nach Frankreich, um dort eine Woche im Kindergarten, oder auf Französisch: in der „Ecole maternelle“, zu arbeiten.
Auch in diesem Jahr waren die Lernenden gemeinsam mit ihrer Französischlehrerin Gudrun Hearn wieder im Internat der Schule untergebracht, was besonders für die Sprachkenntnisse sehr förderlich war. Bei den gemeinsamen Mahlzeiten in der Schulkantine wurden vorsichtig Kontakte geknüpft und abends wurde gemeinsam mit den französischen Schülerinnen Karten gespielt.
Die Erfahrungen in den „Ecoles maternelles“ in Ste.Marie-aux-Mines und den umliegenden Dörfern waren sehr vielfältig und auch die französischen Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren konnten viel dazu lernen. Sie merkten z.B. sehr schnell, dass die jungen Leute aus Deutschland nicht sofort alles perfekt verstanden und versuchten es zuerst einmal damit, lauter zu sprechen. Als das nichts half, gestikulierten sie auf spannende Art und Weise und erreichten so ihr Ziel – verstanden zu werden. Im Laufe der Woche wurde die Kommunikation für alle Beteiligten einfacher.
Die Kinder nahmen mit Begeisterung alles an, was die jungen Leute aus Deutschland mitgebracht hatten, sei es nun Bilderbücher, Fingerspiele, Abzählverse, Lieder oder Bewegungsspiele.
Sehr interessant war auch die Beobachtung der Lernenden, dass Inklusion in Frankreich anscheinend schon längst zum Alltag dazu gehört und z.B. ein Kind mit Down-Syndrom ganz problemlos in die „Ecole maternelle“ integriert ist.
Den ganzen Tag Französisch zu hören und zu sprechen war recht anstrengend, und so war es auch kein Wunder, dass abends alle rechtschaffen müde waren. Ein Ausflug nach Colmar am Mittwoch war eine schöne Pause im anstrengenden Arbeitsalltag. Dieser halbtägige Ausflug ist inzwischen auch zu einer schönen Tradition geworden; mittwochs ist in den meisten Schulen nur morgens Unterricht, an einer Schule findet gar kein Unterricht statt.
Die Woche verging wie im Fluge, und freitags waren einige Kinder sehr betrübt, als sie erfuhren, dass die jungen Leute nun wieder nach Deutschland fahren würden. Aber auch hier gilt: nach dem Praktikum ist vor dem Praktikum. Auch im nächsten Schuljahr soll es wieder diese Möglichkeit zum Praktikum in Frankreich für die Schüler und Schülerinnen der SGG11 geben, die Französisch an der Albert-Schweitzer-Schule lernen, egal ob als Anfänger oder als Fortgeschrittene.
Hier noch einige Stimmen aus der Gruppe:
„Ich wollte sehen, wie das Kindergartenleben in Frankreich ist und auch ob die Erziehung der Kinder anders ist. Es war auch eine gute Möglichkeit, meine Französischkenntnisse zu testen und sie auch mal außerhalb vom Unterricht einzusetzen.“ (Amira)
„Unser Kindergarten hat mir sehr gut gefallen. Uns wurden realistische Aufgaben aufgetragen und wir wurden sehr gut integriert. Obwohl wir nicht wirklich verbal mit den Kindern kommunizieren konnten, da wir Französisch erst seit September lernen, hat die Arbeit mit ihnen sehr viel Spaß gemacht und es war eine tolle Erfahrung.“ (Erika)
„Mir hat es Spaß gemacht, so viel Französisch zu reden, nicht nur im Kindergarten, sondern auch in der Stadt und beim Busfahren. Das Praktikum hat mir gut gefallen und es war eine tolle Erfahrung, die man meiner Meinung nach gemacht haben sollte. Aber ich würde es besser finden, wenn es länger als eine Woche gehen würde.“ (Jennie)
„Am Anfang war es mit der Sprache eine echte Herausforderung und man kam sich schon ein bisschen hilflos vor. Nachdem man dann aber einfach angefangen hat, zu reden, wurde es immer leichter. Ein sehr großer Vorteil war, dass man mit Kindern zu tun hatte, was einem die Hemmschwelle deutlich genommen hat.“ (Annika)
„Ich wollte das Praktikum in Frankreich machen, weil ich besser Französisch lernen wollte und es mir Spaß macht, mit Kindern zu arbeiten und so etwas nur an unserer Schule angeboten wird. Das war eine einmalige Chance; ich habe viele neue Erfahrungen gesammelt, meine Sprache verbessert und die Kinder sind mir trotz der kurzen Zeit ans Herz gewachsen. Ich würde das auf jeden Fall wieder machen.“ (Julia)
„Sprachlich war es eine Herausforderung, aber es fiel mir leichter, als ich dachte. Ich bin sicherer geworden im Umgang mit der Sprache, also war das Praktikum insgesamt hilfreich. Die Erzieherinnen haben viel erzählt und erklärt, so dass ich einen guten Einblick bekommen konnte.“ (Alicia)
„Das Praktikum war eine tolle Erfahrung, und für mich als Anfängerin, die erst seit September Französisch lernt, cool. Außerdem finde ich es toll, dass man in Frankreich das Praktikum machen kann, da es interessant ist, die Unterschiede zu den deutschen Kindergärten zu sehen.“ (Luisa)
„Im Kindergarten wurden wir sehr freundlich in Empfang genommen und die Erzieherinnen waren sehr liebevoll. Die Kinder wurden optimal gefördert, was ich als sehr gut empfand. In der Freizeit konnten wir uns in Cafés gut verständigen.“ (Lina)
„Ich habe viele interessante Erfahrungen gesammelt, die Kinder waren sehr anhänglich und ich habe sie von Tag zu Tag besser verstanden. Die Arbeit im Kindergarten hat mir viel Spaß gemacht, aber ich fand es auch sehr anstrengend, weil es so viele waren.“ (Alina)
„Ich fand den Kontakt mit den Kindern toll, obwohl es am Anfang sehr schwer war, sie zu verstehen. Viele sprachen sehr undeutlich, und so war es eine echte Herausforderung. Aber sie waren so freundlich und offen, genauso wie die Erzieherinnen in unserem Kindergarten, so dass ich dieses Praktikum auf jeden Fall weiter empfehlen würde.“ (Alisia)
Quelle: Helge Riffelt-Bernerth