(zg) Mit einem so großen Interesse hatte niemand gerechnet: eine einzige Mitteilung in der örtlichen Presse, dass die Stadtverwaltung Sinsheim einen Zuschuss zur Durchführung einer Inklusionsbegleiter-Schulung erhalten hat und es meldeten sich auf Anhieb fast 20 Interessierte. Die Schulung, die mit freundlicher Unterstützung der Baden-Württemberg Stiftung und der Paul- Lechler-Stiftung angeboten werden kann, soll im Jahr 2014 und im Jahr 2015 jeweils einmal durchgeführt werden. Im Anschluss soll ein Arbeitskreis der Inklusionsbegleiter entstehen, der dem fachlichen Austausch und der Gewinnung weiterer Begleiter dient.
Jetzt fand die erste Informationsveranstaltung für Interessierte statt, die auch gleichzeitig Projektauftakt war. Als zuständige Amtsleiterin konnte Sabine Rotermund die fast vollzählig erschienenen Interessenten begrüßen. Die städtische Projektleiterin Dr. Maria Bitenc informierte über den geplanten Aufbau der Ausbildung. Das Konzept hatte Frau Bitenc zusammen mit ihrer Kollegin Inge Baumgärtner entwickelt, die aus ihrer Zeit in der Behindertenarbeit über entsprechende Fachkenntnisse verfügt. In 7 über das Jahr verteilten Modulen werden allgemeine Grundlagen zum Bereich der Behindertenarbeit vermittelt. Hierbei sind z.B. rechtliche, medizinische und pädagogische Inhalte genauso wie ein spezieller Erste-Hilfe-Kurs vorgesehen. Konkret starten wird die Ausbildung im März, wenn alle Formalitäten erledigt sind.
Nach Abschluss der Ausbildung können sich die Inklusionsbegleiter bei örtlichen und überörtlichen Trägern selbst einen Einsatzbereich suchen oder sich auf die Liste der Stadt setzen lassen.
Der Bedarf in städtischen Einrichtungen ist vorhanden und steigend. Denn in letzter Zeit häufen sich die Anfragen von Eltern, die ihr behindertes oder von Behinderung bedrohtes Kind gerne in einen Regelkindergarten oder in die Regelschule schicken möchten. Die Umsetzung der UN Konvention zu den Rechten behinderter Menschen in Deutschland hat diese Veränderung bewirkt. Aber nicht jede Behinderung lässt den Besuch einer Regeleinrichtung problemlos zu. Inklusionsbegleiter stehen hier assistierend zur Seite und können so manche Benachteiligung ausgleichen. Wie das genau aussieht, hängt von der Art der Behinderung und der Persönlichkeit des betroffenen Kindes ab. Dies ist dann im Einzelfall individuell mit den Eltern und Fachleuten zu klären. Inklusionsbegleitung kann ehrenamtlich erfolgen oder, wenn entsprechende Gelder bewilligt werden, auch gegen eine Bezahlung.
Die Stadt Sinsheim betritt mit diesem Projekt Neuland und nimmt damit die Herausforderungen an, die das neue Thema Inklusion an die Kommunen stellt. Dem Vernehmen nach wurden Stuttgarter Kreise bereits auf die in Sinsheim vorbildlichen Aktivitäten aufmerksam.
Quelle: Stadt Sinsheim