Ob selbst verschuldet oder nicht – wird man plötzlich arbeitslos, steht die Welt erst einmal Kopf. Der Wiedereinstieg ins Berufsleben ist steinig, insbesondere natürlich dann, wenn man unzureichende qualifiziert oder schon älter ist. Doch das Arbeitslosengeld reicht oft nicht dazu aus, die Lebenshaltungskosten zu stemmen und auf den Beinen zu bleiben. Wer nicht Acht gibt, landet aufgrund der Arbeitslosigkeit schnell in einer Abwärtsspirale, aus der man nur schwer wieder herauskommt. Mit diesen Schritten kann man schon frühzeitig entgegensteuern.
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Lebensstandard anpassen
Weil das Arbeitslosengeld nur rund zwei Drittel so hoch ist wie die letzten Netto-Gehälter, haben Arbeitssuchende deutlich weniger Geld zur Verfügung als während ihrer Berufstätigkeit. Wer vorher schon zu den Geringverdienern zählte, gerät dann schnell in finanzielle Not. Wird man arbeitslos, gilt es also den Lebensstandard bestmöglich anzupassen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Altverträge überprüfen und kündigen
Im ersten Schritt ist es wichtig, die monatlichen Fixkosten zu reduzieren. In Hinblick auf Mietkosten und Ähnliches ist das kurzfristig meist nicht möglich. Arbeitssuchende sollten sich also vorrangig mit bestehenden Verträgen beschäftigen. Können Versicherungspolicen reduziert oder sogar gekündigt werden? Gibt es beim Handyvertrag Sparpotential oder lohnt sich der Umstieg auf ein Prepaid-Modell? Nutzt man den Vertrag mit dem Fitnessstudio wirklich oder kann er weg? In den meisten Fällen muss man zwar mit Kündigungsfristen rechnen. Zumindest mittelfristig machen sich Kündigungen aber bemerkbar.
Konto wechseln
Ein weiterer Punkt, an dem man ohne Einschränkungen sparen kann, ist das Girokonto. Die monatlichen Kontoführungsgebühren sind zwar in der Regel nicht sehr hoch, summieren sich aber auf das gesamte Jahr gesehen ganz schön. Ein Kontowechsel kann also eine gute Möglichkeit sein, um monatlich ein wenig Geld zu sparen.
Leider kann es problematisch sein, während der Arbeitslosigkeit ein neues Konto zu eröffnen. Glücklicherweise gibt es bei vielen Banken aber auch ein spezielles Girokonto für Arbeitslose. Dort kann man auch ohne Job und ohne festen Geldeingang ein Konto eröffnen.
Coupons nutzen und Angebote kaufen
Um die Lebenshaltungskosten weiter zu reduzieren, empfiehlt es sich, beim Lebensmitteleinkauf so viel wie möglich zu sparen. Wer Coupons nutzt oder bei Punkte-Sammel-Kampagnen mitmacht, kann im Supermarkt meist vergünstigt einkaufen. Außerdem kann es sich lohnen, Prospekte zu sammeln und Preise zu vergleichen. Wer klug einkauft, kann auf diese Weise wöchentlich meist einen soliden zweistelligen Betrag einsparen.
Hilfen in Anspruch nehmen
Das Arbeitslosengeld gilt der Grundsicherung. Es soll also sicherstellen, dass man seine Lebensunterhaltungskosten trotz Arbeitslosigkeit tragen kann. Doch es gibt noch weitere Hilfen, die man beantragen kann.
Wohngeld
Wer Arbeitslosengeld 1 bezieht, kann Wohngeld beantragen. So soll sichergestellt werden, dass Arbeitssuchende sich über Wasser halten können. Wer Wohngeld beantragt, gilt als Aufstocker. Dabei sollte man aber eines beachten: Die Bundesagentur für Arbeit kommt normalerweise nicht selbst mit weiteren Hilfsangeboten auf einen zu. Arbeitssuchende müssen also selbst aktiv werden und Wohngeld beantragen.
Förderung von Weiterbildung
Der Agentur für Arbeit ist es ein Anliegen, Arbeitssuchende so schnell wie möglich wieder zu vermitteln. Aus diesem Grund gibt es großzügige Fördermöglichkeiten für Weiterbildungen, Bewerbungstrainings & Co. Arbeitssuchende profitieren davon, weil sie durch ihr neu erworbenes Wissen attraktiver für den Arbeitsmarkt werden und deshalb vielleicht schneller eine neue Anstellung finden – beispielsweise eine Umschulung für Büro oder Handwerk.
Generell ist es ratsam, die freie Zeit in der Arbeitslosigkeit dazu zu nutzen, Bewerbungen zu schreiben und mögliche Stellen zu recherchieren. Einerseits erhöht ein aktives Bewerbungsverhalten die Chancen darauf, einen Job zu finden. Andererseits läuft man sonst schnell Gefahr, sich an den Leerlauf zu gewöhnen. Wer seine Zeit gewinnbringend einsetzt, findet sich besser und schneller zurecht, wenn es zum Wiedereinstieg in die Arbeitswelt kommt.
Wissenswertes zur Arbeitslosigkeit
Für viele Menschen gleicht die plötzliche Arbeitslosigkeit einem Armutszeugnis. Es gibt aber keinen Grund, sich dafür zu schämen. Gerade durch die Pandemie verloren sehr viele Menschen ihre Arbeit. Die Grundsicherung durch den Staat steht einem ganze zwölf Monate zu. Wer schon über 50 Jahre alt ist, kann sich sogar bis zu 24 Monate sichern. Die Höhe des Arbeitslosengeldes beläuft sich auf 60% des letzten Nettoeinkommens, wenn man keine Kinder hat. Für Eltern steigt der Prozentsatz auf 67%.