Unwuchten im Reifen. Was wichtig ist.
”Hast du schon die Sommerreifen aufgezogen?” ”Fährst du mit Winter- oder mit Allwetterreifen?” Solche Fragen sind beim Smalltalk häufiger zu vernehmen und hat wohl jeder Autobesitzer während der Wechsel der Jahreszeiten schon einmal gehört oder selbst gestellt. Mit der Frage ”Hast du deine Reifen schon auswuchten lassen?” beschäftigen sich dagegen meistens nur Experten oder Autointeressierte. Doch ein runder Reifen ist für Fahrzeugsicherheit, Komfort und Schutz vor übermäßigem Verschleiß enorm wichtig. Warum das so ist, wie häufig und wann ein Reifen ausgewuchtet werden muss und weitere Fragen sollen hier beantwortet werden.
Warum Reifen im Laufe der Zeit immer unrunder werden
Einen perfekt symmetrischen Autoreifen gibt es nicht. Das liegt schon in der Konstruktion des Reifens selbst begründet. Denn an einer Stelle befindet sich das Ventil. Außerdem nutzen sich Reifen aufgrund von Beschleunigungs- und Bremsvorgängen an verschiedenen Stellen unterschiedlich stark ab. Dadurch entstehen Massenunterschiede um die Rotationsachse des Reifens. Diese Unterschiede sind geringfügig, doch aufgrund der Zentrifugalkräfte reichen sie besonders bei hohen Geschwindigkeiten aus, um nach vielen gefahrenen Kilometern eine entscheidende Unwucht im Reifen zu erzeugen. Ist diese Unwucht zu groß, oder anders gesagt, der Reifen nicht mehr rund genug, wirkt sich das auf das Fahrzeug aus. Das führt zu deutlich höherem Verschleiß am Reifen und am Fahrzeug selbst sowie zu Schwingungen und Vibrationen im Innenraum. Für den Fahrer deutlich wahrnehmbar am Lenkrad. Spätestens dann sollte das Fahrzeug zum Mechaniker, um die Reifenunwucht korrigieren zu lassen. Besser ist es jedoch, die Reifen regelmäßig zur Kontrolle zu schicken. Mindestens einmal jährlich, am besten beim saisonbedingten Reifenwechsel, sollten die Räder ausgewuchtet werden.
Wie werden Reifen ausgewuchtet
Das Auswuchten der Reifen sollte in professionelle Hände gelegt werden, auch wenn es prinzipiell möglich ist, die Arbeiten zuhause vorzunehmen. Die Reifen richtig auswuchten ist wichtig für die Fahrzeugsicherheit, um sicherzustellen, dass die Reifen gleichmäßig auf dem Fahrzeug aufliegen und sich bei der Fahrt nicht ungewollt verziehen und um eine lange Lebensdauer der Reifen zu garantieren.
Um einen Reifen auszuwuchten, wird eine Auswuchtmaschine benötigt. Dies ist ein spezielles Werkzeug, das verwendet wird, um die Gewichtsverteilung im Reifen zu messen und gegebenenfalls Gegengewichte hinzuzufügen, um eine gleichmäßige Balance zu erreichen. Unterschieden wird zwischen dem statischen und dem dynamischen Auswuchten. Beim statischen Auswuchten werden die Reifen auf einer Auswuchtmaschine in ihrer ruhenden Position ausgewuchtet. Dabei wird das Gewicht des Reifens gemessen und eventuell benötigte Gegengewichte an den geeigneten Stellen angebracht, um das Rad zu balancieren. Beim dynamischen Auswuchten wird das Rad bei laufender Maschine ausgewuchtet. Dabei werden die Reifen während der Fahrt auf einer Auswuchtmaschine geprüft und eventuell benötigte Gegengewichte angebracht, um das Rad in der Bewegung auszubalancieren. Der Unterschied zwischen statischem und dynamischem Auswuchten besteht darin, dass beim dynamischen Auswuchten das Rad in Bewegung ausgewuchtet wird und somit auch die Auswirkungen von Geschwindigkeit und Belastung berücksichtigt werden.
Welche Kosten können entstehen?
Zunächst sollte klar sein: die Kosten, die entstehen, wenn zu lange auf unrunden Reifen gefahren wird, sind deutlich höher als sie einmal jährlich auszuwuchten. Ein unausgeglichener Reifen führt zu einer schnelleren Abnutzung der Fahrzeugkomponenten wie Stoßdämpfer und Lenkung, was wiederum zu höheren Wartungskosten führt. Die Kosten für das Auswuchten sind natürlich auch abhängig von der Werkstatt. Mehr als 50 € sollte eine Reparatur allerdings nicht kosten. Die Dauer der Reparatur liegt höchstens bei einer halben Stunde. In aller Regel passiert dieser Vorgang während des Wechsels von Sommer- auf Winterreifen oder umgekehrt. Vielfahrer müssen möglicherweise jedoch häufiger in die Werkstatt. Normalerweise empfiehlt es sich, die Reifen eines Fahrzeugs alle 10.000 bis 20.000 km auswuchten zu lassen. Dies kann jedoch je nach Fahrstil, Straßenbedingungen und anderen Faktoren variieren. Bei Unsicherheit, wie oft der Reifen ausgewuchtet werden sollte, empfiehlt es sich, den Hersteller des Fahrzeugs oder einen qualifizierten Mechaniker zu konsultieren. Auch kleinere Unfälle an Bordsteinkanten können zu verfrühtem Auftreten von Unwuchten im Reifen beitragen.
Fazit
Im Smalltalk lässt sich der saisonbedingte Reifenwechsel besser mit dem beliebten Thema Wetter verbinden und es wird häufiger darüber gesprochen. Doch auch das Auswuchten der Räder ist ein nicht zu unterschätzender Sicherheitsaspekt. In der Regel erledigen Mechaniker das Auswuchten mit dem Reifenwechsel gleich mit, doch besonders Vielfahrer sollten darauf achten, die Werkstatt im Zweifel einmal zu viel als zu wenig anzusteuern.
Quellen:
https://blog.reifen-vor-ort.de/raeder-auswuchten-pflicht-oder-kuer
https://www.autodoc.de/info/reifen-auswuchten-was-kostet-es-und-wie-oft-sollte-es-gemacht-werden