Förster im Rhein-Neckar-Kreis ergreifen Maßnahmen zur Vorbereitung auf den Klimawandel
(zg) Seit mehr als zwei Monaten kein richtiger Regen, mehrere Wochen Temperaturen über 30 Grad, davon fast zwei Wochen am Stück über 35 Grad – keine Frage, dieser Sommer ist richtig heiß. Was Schwimmbadbesucher und Eiscafébesitzer freut, ist für den Wald allerdings mittlerweile eine große Belastung, heißt es in einer Mitteilung auf dem Kreisforstamt.
„Die Schäden zeigen sich bereits an vielen Stellen: Frisch gepflanzte Bäume sterben, alte Buchen haben bereits Anfang August verfärbtes Laub wie sonst erst im Oktober und in den Fichtenbeständen verursachen Borkenkäfer Schäden“, erläutert der Leiter des Kreisforstamts, Dr. Dieter Münch, die Auswirkungen der diesjährigen Hitzeperiode. Während in den meisten Bereichen der Rekordsommer mit den abnehmenden Temperaturen und Regenfällen im Herbst vorbei ist, wird das langlebige Ökosystem Wald auch in den nächsten Jahren noch unter diesem Sommer leiden, wissen die Förster im Rhein-Neckar-Kreis. Absterbende Wurzeln und der früh einsetzende Blattfall lassen die Bäume ge-schwächt in die nächste Saison gehen. „Wie Beobachtungen aus den letzten Trockenjahren zeigen, kommen viele Schäden zeitversetzt. So ist auch in den nächsten Jahren mit absterbenden Bäumen und Schäden durch Borkenkäfer zu rechnen“, befürchtet Philipp Schweigler, Forstbezirksleiter für den Bezirk Kraichgau beim Kreisforstamt.
Was in diesem Rekordsommer die Förster besonders bedrückt, ist die Sorge, dass bedingt durch den Klimawandel solche Wetterlagen eher zur Regel als zur Ausnahme werden. Problematisch sind dabei die langen Zeiträume, in denen im Wald gewirtschaftet wird: So vergehen zwischen Pflanzung und Ernte eines Baumes häufig mehr als 100 Jahre. Bei den Bäumchen, die aktuell gepflanzt werden, stellen sich die Förster auch schon auf dauerhaft wärmere Zeiten ein und pflanzen vorwiegend hitze- und trockenheitstolerante Baumarten wie Eiche, Douglasie oder Esskastanie.
Quelle: Silke Hartmann