Neue Standorte sind in Ladenburg, Ilvesheim, Plankstadt und Helmstadt-Bargen geplant
(zg) Wo und wie finde ich einen geeigneten Pflegedienst? Was leistet die Pflegeversicherung? Ist ein Umzug ins Pflegeheim die richtige Entscheidung? Unter anderem mit diesen Fragen und Problemen müssen sich bei einer schweren Erkrankung oder einem plötzlichen Gesundheitseinbruch Betroffene und ihre Angehörigen beschäftigen. In solch einer Situation – und auch bei allgemeinen Fragen rund um das Thema Pflege – kann man sich in einem Pflegestützpunkt bzw. den Außenberatungsstellen informieren und beraten lassen. Nun wird das Angebot im Rhein-Neckar-Kreis um weitere Standorte in Ladenburg, Ilvesheim, Plankstadt und Helmstadt-Bargen ausgebaut.
Zahl der Pflegebedürftigen erhöht sich
„Mit zusätzlichem Personal und weiteren Beratungsstellen können wir die gesetzliche Vorgabe der wohnortnahen Beratung besser erfüllen. Weil seit einigen Jahren die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, hat sich auch der Beratungsbedarf erhöht“, sagt die Sozialdezernentin des Rhein-Neckar-Kreises, Stefanie Jansen. Hatte es im Jahr 2013 im hiesigen Landkreis noch knapp 16.600 pflegebedürftige Menschen gegeben, prognostiziert das Statistische Landesamt für das Jahr 2020 einen Anstieg auf über 21.300 Personen und im Jahr 2030 könnten im Rhein-Neckar-Kreis sogar über 25.000 Pflegebedürftige leben.
Angesichts dieser Schätzungen hatte der Ausschuss für Soziales des Kreistags die Kreisverwaltung ermächtigt, Gespräche mit der Landesarbeitsgemeinschaft Pflegestützpunkte (LAG) zu führen, um die Chancen einer Bewerbung um weitere Beratungsstellen im Kreis unter finanzieller Beteiligung der Pflege- und Krankenkassen auszuloten. Die LAG besteht aus sechs Vertretern der Landesverbände der Pflege- und Krankenkassen sowie aus drei Vertretern der kommunalen Landesverbände und einem Vertreter des Sozialministeriums in beratender Funktion. Die Konzeption des Rhein-Neckar-Kreises überzeugte offenbar die LAG, denn von dort gab es nach „einem wirklich langen Weg mit vielen Gesprächen“, so Dezernentin Jansen, im Frühjahr dieses Jahres grünes Licht für den Antrag und die damit verbundene Dauerfinanzierung.
Weitere Beratungsstellen
In Kürze werden nun die Pflegestützpunkte im Rhein-Neckar-Kreis um weitere Beratungsstellen erweitert. Im nord-westlichen Kreisgebiet sind für den Pflegestützpunkt Weinheim neben den bereits bestehenden Beratungsstellen in Weinheim, Hockenheim und Schwetzingen weitere Standorte in Ladenburg, Ilvesheim und Plankstadt vorgesehen. Der Pflegestützpunkt Walldorf bietet im südöstlichen Gebiet die Beratung in Walldorf, Wiesloch, Sinsheim, Neckargemünd und Eberbach an. Hier werden die Öffnungszeiten in Sinsheim und Neckargemünd ausgeweitet und hinzu kommt künftig noch eine weitere Beratungsstelle in Helmstadt-Bargen.
Dass die neue Einteilung sinnvoll ist, liegt nicht zuletzt an der Größe und Struktur des Landkreises: In dem städtisch wie auch ländlich geprägten Kreisgebiet zwischen Bergstraße, Rheinebene, Kraichgau und Odenwald leben derzeit über 540.000 Menschen – auf einer Fläche von über 1000 Quadratkilometern. „Die Mitarbeiter der Pflegestützpunkte müssen die Angebote vor Ort kennen und gut vernetzt sein. Gleichzeitig sollte die Beratung wohnortnah erreichbar sein“, beschreibt Gabriele Bandt, Referatsleiterin für Sozialplanung und Beratung im Kreissozialamt, die Schwierigkeit bei der Suche nach geeigneten Standorten.
Präventive Beratung rückt in den Fokus
Aufgrund des Rückgangs familiärer Pflege nimmt der Beratungsbedarf nicht nur in den Städten, sondern auch im ländlichen Raum zu. Dabei setzt der Rhein-Neckar-Kreis verstärkt auf Prävention. „Viele Menschen kommen erst zu den Pflegestützpunkten, wenn es ein akutes Problem gibt. Doch die Mitarbeiter können mit gezielten Beratungen über Angebote der Gesundheitsförderung und Rehabilitation das Pflegerisiko verringern“, erklärt Gabriele Bandt. Zudem sei es notwendig, Perspektiven aufzuzeigen und auch Mut zur häuslichen Pflege zu machen. Ebenso geht sie davon aus, dass für ältere Menschen mit Migrationshintergrund die familiären Pflegestrukturen zurückgehen. In der Beratung müssten deshalb verstärkt interkulturelle Ansätze aufgenommen und die Netzwerke für dieses Thema sensibilisiert werden.
Hintergrund:
Pflegestützpunkte sind im Pflegeversicherungsgesetz geregelt und bieten eine neutrale Beratung rund um das Thema Pflege unter Einbeziehung aller bestehenden Beratungs- und Koordinationsangebote. Zu diesem Zweck haben die Landesverbände der Pflegekassen und der Krankenkassen sowie die Kommunalen Landesverbände in Baden-Württemberg eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegestützpunkte unterstützen Betroffene und Angehörige bei der Organisation von Pflege und anderen Entlastungsangeboten. Die Beratung ist kostenlos und kann telefonisch, im Pflegestützpunkt oder bei Bedarf beim Pflegebedürftigen zu Hause erfolgen.
Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es derzeit zwei Pflegestützpunkte in Weinheim und Walldorf mit weiteren Beratungsstellen in Schwetzingen, Hockenheim, Wiesloch, Sinsheim, Neckargemünd und Eberbach. Neu dazukommen sollen Ladenburg, Ilvesheim, Plankstadt und Helmstadt-Bargen.
Quelle: Silke Hartmann