In Folge der völkerrechtswidrigen Invasion Russlands in die Ukraine rechnet auch der Rhein-Neckar-Kreis mit der Ankunft vieler ukrainischer Schutzsuchender in den nächsten Tagen und Wochen. Dementsprechend bereitet sich die Koordinierungsstelle Flüchtlinge im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis schon seit dem Wochenende auf die neue Situation vor. „Obwohl noch nicht alle Details – etwa der genaue Aufenthaltsstatus der Flüchtenden – geklärt sind, gehen wir vom bekannten dreistufigen Verfahren aus, was die Unterbringung dieser Menschen betrifft“, erklärt Landrat Stefan Dallinger.
Das bedeutet, dass in der Region angekommene geflüchtete Menschen ohne entsprechenden Hinwendungsort, etwa bei Freunden oder Bekannten, zuerst in eine Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Baden-Württemberg, wie es sie etwa in Heidelberg (PHV) gibt, kommen und dann in die vorläufige Unterbringung, wofür die Land- und Stadtkreise verantwortlich sind. „Wir verfügen aktuell noch über gewisse Kapazitäten in unseren Gemeinschaftsunterkünften und wären daher auch recht kurzfristig in der Lage, geflüchtete Menschen aus der Ukraine unterzubringen“, so Dallinger weiter. Je nach Zustrom könnte es aber sein, dass es erforderlich werde, weitere Wohnheimkapazitäten anzumieten oder andere Lösungen zu finden. Bislang liegen noch keine Prognosen von übergeordneten Behörden vor, wie viele Flüchtende aus der Ukraine (oder anderen Ländern) in Deutschland in den nächsten Tagen, Wochen oder Monaten zu erwarten sind. Zudem bereiten sich auch die Katastrophen- und Zivilschutzeinheiten im Landkreis auf eventuelle kurzfristige Einsätze vor, gibt Udo Dentz, Leiter des Amts für Feuerwehr und Katastrophenschutz, bekannt.
Der Rhein-Neckar-Kreis begrüßt ausdrücklich die Hilfsbereitschaft von Einwohnerinnen und Einwohnern des Rhein-Neckar-Kreises. Etliche Bürgerinnen und Bürger haben zum Beispiel bei verschiedenen Stellen bereits signalisiert, dass sie bei der privaten Unterbringung von Flüchtenden behilflich sein können. Aufgrund der dynamischen Lage sind aktuell jedoch noch einige Fragen rund um diese privaten Unterbringungsmöglichkeiten offen. „Wir stehen im engen Austausch mit anderen Behörden und unseren kommunalen Partnern. Sobald wir selbst diesbezüglich Klarheit haben, informieren wir selbstverständlich zeitnah die Öffentlichkeit. Wir wollen ein möglichst effizientes und strukturiertes Verfahren für die adäquate Unterbringung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine aufsetzen – nur so können wir die zahlreichen Hilfsangebote auch bestmöglich im Sinne der Betroffenen nutzen“, erklärt die im Landratsamt zuständige Dezernentin Doreen Kuss. Hierbei baue man auch auf die gesammelten Erfahrungen und vorhandenen Strukturen aus der Flüchtlingskrise 2015/2016.
„Die Ereignisse in der Ukraine machen uns alle fassungslos. Jetzt muss die westliche Welt zusammenstehen und auch wir im Rhein-Neckar-Kreis werden unseren Beitrag leisten“, so Landrat Stefan Dallinger abschließend.
Quelle: Landratsamt RNK