(zg) Aus Anlass des 50. Jahrestags des von Rudi Altig im Jahr 1966 auf dem Nürburgring errungenen Straßen-Weltmeistertitels zeigt das AUTO & TECHNIK MUSEUM SINSHEIM ab dem 18. September 2016 eine große Sonderausstellung, die dem unvergessenen Idol von Generationen von Radsportfans gewidmet ist. Auf über 200 m2 Ausstellungsfläche dokumentiert die Ausstellung die sportlichen und privaten Etappen des aus Mannheim stammenden Ausnahmesportlers, der bis zu seinem Tod im Juni dieses Jahres den Radsport auf der Bahn und auf der Straße in unvergleichlicher Weise geliebt und gelebt hat. Gerade in den 1960er Jahren, die ganz im Zeichen der deutsch-französischen Verständigung stand, hat der auch in Frankreich bis heute außerordentlich beliebte Rudi aus Mannheim mit seiner stets fairen und bescheidenen Art seine sportlichen Erfolge genutzt, um einen Beitrag zur Völkerverständigung zu leisten. Dies wurde nicht zuletzt durch eine vom Sender ARTE ab 2013 produzierte mehrteilige Dokumentation gewürdigt, bei der das Filmteam ihn gemeinsam mit der französischen 15-fachen Radsport-Weltmeisterin und Olympiasiegerin Jeannie Longo und dem Extremsportler Joey Kelly auf einer über 6000 km langen Tour durch acht Länder entlang des größten Radwanderwegs Europas begleitete.
Zu sehen sind in der neu gestalteten Sonderausstellung Originaltrikots und Räder von Rudi Altig, darunter das Rad, das er bis zuletzt u.a. bei der ARTE Tour gefahren hat, zahlreiche seiner Auszeichnungen sowie ein Rundgang mit Fotos und Texttafeln, die seine sportlichen Erfolge und seinen privaten Lebensweg beschreiben. Die Ausstellung ist eingebettet in die große Radsportausstellung von Jockel Faulhaber, die seit 2014 ein fester Bestandteil des Museums ist und die von Rudi Altig wesentlich gefördert wurde. Die Ausstellung wird im Rahmen der TRETRO, einer nostalgischen Rundfahrt auf historischen Rädern rund um das AUTO & TECHNIK MUSEUM SINSHEIM, am 18. September 2016 von seiner Frau Monique Altig und seinem Bruder Willi Altig eröffnet. Mit dabei sein werden zahlreiche Weggefährten, darunter viele Mitglieder seiner Straßen-Weltmeister-Mannschaft von 1966, sowie ehemalige und aktuelle Radrennstars. Ab dem 18. September ist die Ausstellung dann für alle Besucher des AUTO & TECHNIK MUSEUM SINSHEIM zugänglich.
Rudi Altig wurde am 18. März 1937 in Mannheim geboren und bestritt bereits im Alter von 15 Jahren seine ersten Radrennen. Zu seinen größten Erfolgen gehören die Siege bei der Flandern Rundfahrt 1964 und beim Klassiker Mailand – San Remo im Jahr 1968. 1966 gewann er auf dem Nürburgring, als zweiter deutscher Radrennfahrer (nach Heinz Müller 1952) die Straßen-Weltmeisterschaft. Dies ist seit 50 Jahren keinem anderen deutschen Fahrer mehr gelungen. Bei der Tour de France gewann er acht Etappen, fuhr 18 Tage im gelben Trikot und gewann 1962 als Punktbester das Grüne Trikot.
Ebenso bedeutend waren seine Erfolge als Bahnradfahrer mit drei Weltmeistertiteln und 23 Siegen bei 6-Tage-Rennen. Neben den internationalen Erfolgen wurde Rudi Altig 15 Mal deutscher Meister auf der Bahn und der Straße. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere im Jahr 1971 blieb Rudi Altig dem Radsport als Trainer, sportlicher Leiter und Fernseh-Kommentator verbunden. Seine Erfolge wurden mit zahlreichen Auszeichnungen, u.a. „Sportler des Jahres 1966“ und das „Bundesverdienstkreuz am Bande“ 1992 gewürdigt. Dank seiner Unterstützung fand »Jockels Rennrad Sammlung« einen festen Standort im AUTO & TECHNIK MUSEUM Sinsheim wo RUDI ALTIG seit 2015 EHRENMITGLIED ist. Rudi Altig verstarb am 11. Juni 2016 an einem Krebsleiden.
Zur Radsportsammlung von Jockel Faulhaber
Seit 2014 zeigt das AUTO & TECHNIK MUSEUM SINSHEIM die umfangreiche Radrennsportsammlung von Joachim „Jockel“ Faulhaber aus Kaiserslautern. Die Ausstellung ist das Ergebnis von über 35 Jahren Sammelleidenschaft und ist eine der vielfältigsten Ausstellungen zum Thema Radrennsport in Deutschland.
Über 60 Rennräder aus dem Straßen-, Bahn- und Cross-Radrennsport berühmter Radstars die bei Weltmeisterschaften, Rundfahrten und Olympischen Spielen Geschichte geschrieben haben bilden den Kern dieser umfassenden und mit viel Liebe zusammengetragenen Sammlung. Die Besucher erwarten u.a. Rennräder, Originaltrikots, Pokale und Accessoires berühmter Radstars wie z. B. von Rudi Altig, Miguel Indurain, Jan Ullrich, Udo u. Hardy Bölts, Erik Breukink, Reimund Dietzen, Jan van Eijden, Mike Kluge, Hanka Kupfernagel, Karl Link, Sean Kelly, Klaus P. Thaler, Miriam Welte und Rolf Wolfshohl.
Weitere Glanzpunkte sind ein Original-Rennrad von Jan Ullrich, das er bei seinem Tour de France Sieg 1997 gefahren hat, ein Zeitfahrrad des fünffachen Tour de France Siegers Miguel Indurain, das erste und letzte Rad aus der großen Karriere von Udo Bölts, zwei Stehermotorräder und dazu passende Steher-Rennräder, eine Koje vom Kölner Sechstagerennen, eine große Ersatzteilsammlung zur Dokumentation der Materialentwicklung der verschiedenen Radsportepochen sowie diverse Trainingsgeräte.
Quelle: Simone Lingner