Dr. Albrecht Schütte MdL im Gespräch mit Schülern
(zg) Für den Landtagsabgeordneten Dr. Albrecht Schütte (CDU) war der Besuch am Hölderlin-Gymnasium ein Heimspiel: Von 1981 bis 1990 besuchte er die Schule in Heidelberg und machte er dort sein Abitur, bevor es ihn studienbedingt nach Zürich, Lyon und Vancouver zog. Die stellvertretende Schulleiterin Petra Jathe erinnerte sich an ihren ehemaligen Schüler, den sie in Gemeinschaftskunde und Mathematik unterrichtete. „Es freut mich sehr, dass Sie an Ihr altes Gymnasium zurückkehren“, so die Studiendirektorin.
Schütte, der für die CDU-Landtagsfraktion den Wahlkreis Heidelberg mitbetreut, sprach mit rund vierzig interessierten Schülerinnen und Schülern aus den Politik- und Wirtschaftskursen der Sekundarstufe II. In seiner Einführung berichtete der ehemalige Hölderliner anschaulich aus dem Alltag eines Abgeordneten. Zudem ermöglichte er einen Blick hinter die Kulissen, beispielsweise bei den Haushaltsberatungen. Klar machte er, dass viele der Vorteile einer offenen Gesellschaft wie Meinungsfreiheit oder unabhängige Gerichte inzwischen zu häufig als Selbstverständlichkeit gesehen werde. Für ihn stünden neben ausreichender Innerer Sicherheit, einer Stärkung der Kommunen, der Sanierung der Infrastruktur vor allem Bildung und Forschung im Mittelpunkt. „Wir müssen auch in Abwägung mit anderen gut begründeten Wünschen dafür sorgen, dass ausreichend Mittel und Personal zur Verfügung stehen. Zudem müssen die Mittel dann auch sinnvoll eingesetzt werden.“ Er sei froh, dass Qualität der Schulbildung wieder im Fokus der Politik stünde.
Zahlreiche Fragen hatten die Schülerinnen und Schüler, die zum Teil gerade das schriftliche Abitur hinter sich gebracht haben, an den Abgeordneten. So ging es um ein bundeseinheitliches Abitur. Schütte lehnte dies ab, da man sich dabei auf ein niedriges Niveau einigen werde. Ein Vergleich der Niveaus der einzelnen Länder, dort wo möglich, sei aber überlegenswert. Auch die Diskussion um G8/G9 interessierte viele. „Bei der Landtagswahl haben wir uns als CDU für eine Wahlfreiheit eingesetzt. Die Grünen waren strikt für G8. Die jetzige Situation mit dem Erhalt der 44 Modellschulen aber keiner weiteren G9 Standorte, spiegelt also das Wahlergebnis wider.“ Auch wenn es in dieser Legislaturperiode wohl keine Änderung mehr gäbe, werde er sich weiterhin für die Wahlfreiheit einsetzen. Die dazu aktuell in Bayern vorgeschlagene Idee halte er allerdings für weniger praktikabel.
Neben der Frage nach den zukünftigen Kosten für die Rentenversicherung oder verschiedenen Aspekten der Flüchtlingskrise entwickelte sich auch eine intensive Diskussion über die Ursachen der Bewegung hin zu populistischen Parteien bei den letzten Wahlen. Neben den Herausforderungen während der Flüchtlingskrise hätten auch ein Verlust der Bindungswirkung etwa von Vereinen, Kirchen oder Gewerkschaften und eine Entkopplung zwischen Politik und Teilen der Gesellschaft zu diesen Ergebnissen beigetragen, so Schütte. „Daher ist es wichtiger denn je, dass die Politik das Gespräch mit den Menschen sucht.“
Der Abgeordnete bedankte sich nach neunzig diskussionsreichen Minuten für die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler und wünschte ihnen viel Erfolg auf ihrem weiteren Weg. Petra Jathe fügte hinzu: „Ein Landtagsabgeordneter, der hier das Abitur gemacht hat – man sieht: aus Hölderlin-Schülern wird etwas.“
(Text/Fotos: Christine Nahrgang)