Hohe freigesetzte Menge bei Unfällen mit Gülle und vergleichbaren Stoffen
Für 2019 wurden dem Statistischen Landesamt Baden-Württemberg 118 Schadensfälle gemeldet, deren Ursache im unsachgemäßen Lagern, Abfüllen oder Verwenden von wassergefährdenden Stoffen liegt. Bei rund einem Viertel der Unfälle (32 Unfälle) wurden Stoffe aus sogenannten JGS1-Anlagen (Jauche-, Gülle- und Silagesickersaftanlagen)2 freigesetzt, in denen mit Wirtschaftsdünger oder vergleichbaren Stoffen landwirtschaftlicher Herkunft umgegangen wird. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, war die in die Umwelt ausgetretene Stoffmenge je JGS-Unfall fast durchweg hoch, wodurch von den rund 40 Gewässerverschmutzungen nach Unfällen beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen annähernd die Hälfte durch JGS-Stoffe verursacht wurde. Drei Viertel der insgesamt ausgetretenen Menge sind dieser Stoffgruppe zuzurechnen und ein Viertel auf Mineralölprodukte und sonstige Stoffe. Von der durch Gegenmaßnahmen nicht rückholbaren und damit in der Umwelt verbleibenden Schadstoffmenge entfielen sogar über 90 % auf JGS-Stoffe.
Weitere Wassergefährdungen ereigneten sich nach Angaben des Statistischen Landesamtes bei der Beförderung von wassergefährdenden Stoffen. Dabei gelangten 2019 insbesondere Mineralölprodukte und in Einzelfällen (4 Unfälle) JGS-Stoffe in die Umwelt. Von den 227 registrierten Unfällen wurde bei gut zwei Dritteln (155 Unfälle) ausschließlich ein Betriebsmitteltank am Fahrzeug beschädigt, wodurch Kraftstoffe oder Hydraulikflüssigkeiten entwichen. Betriebsmittelunfälle ereignen sich daher überwiegend unabhängig vom eigentlichen Transport wassergefährdender Stoffe in zum Beispiel Tankfahrzeugen, werden aber aufgrund ihrer Umweltrelevanz miterhoben.3 So gingen beinahe alle der durch Beförderungsunfälle hervorgerufenen rund 20 Gewässerverschmutzungen auf Leckagen von Betriebsmitteltanks zurück. Deutlicher Unfallschwerpunkt war 2019 wie in den Vorjahren der Straßenverkehr, wogegen Schadensfälle im Schienen- oder Flugverkehr selten waren.