(zg) Viele der dauerhaft in Sinsheim lebenden Muslime lassen sich und ihre verstorbenen Angehörigen aus religiösen Gründen immer noch im Herkunftsland beerdigen. Problematischer wird dies, wenn in den Heimatländer der Verstorbenen Krieg herrscht und aus diesem Grund an die Rückführung eines Verstorbenen gar nicht zu denken ist.
In einem der regelmäßigen Gespräche zwischen Oberbürgermeister Jörg Albrecht und dem Vorstand der Sinsheimer Moschee kamen neben der beschriebenen Themenfelder auch die Fragen der muslimischen Bestattungskultur und deren Bestattungsriten zur Sprache.
Auf Anregung der städtischen Integrationsbeauftragten Inge Baumgärtner hat sich Sinsheim nun die Expertise eines sogenannten Islamberaters, der ein Angestellter der katholischen Diözese ist, ins Haus geholt. Zu einem Beratungsgespräch mit den städtischen Fachleuten Marco Fulgner und Bettina Richter-Kluge kam Dr. Hussein Hamdan nun nach Sinsheim.
Das Rad muss man in der Zusammenarbeit mit Muslimen in Baden-Württemberg in Sinsheim nicht neu erfinden. Die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist seit vielen Jahren im interreligiösen Dialog erfolgreich tätig. Die Robert-Bosch-Stiftung hat die oben beschriebenen Problemfelder erkannt und fördert genau aus diesem Grund die Stelle eines Islamberaters für Baden-Württembergische Kommunen. Weiterer Kooperationspartner ist die Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl.
Im fachlichen Austausch schilderte Hamdan die Besonderheiten der Riten rund um Sterben und Tod. So groß waren die Unterschiede am Ende nicht, die zu beachten sind. Es geht einfach um eine Bestattungsart mehr, die dann auf einem muslimischen Gräberfeld in Sinsheim möglich sein soll. Für diese werden dann -wie sonst auch üblich- Kosten berechnet. Insgesamt bestätigte Hamdan das geplante Vorgehen der Stadt. „Es macht am meisten Sinn, etwas für Muslime zu planen und sie von vorneherein in Planung und Entscheidungsfindung einzubeziehen.“ So die einhellige Meinung am Ende des Austauschgespräches.
Quelle: Stadt Sinsheim