Rebecca Schlapp gewährte dem Landtagsabgeordneten Dr. Albrecht Schütte Einblicke in ihre Arbeit
Neckarbischofsheim. Wenn man auf ihren Hof kommt, fühlt man sich ein wenig in die „Pippi Langstrumpf“-Bücher von Astrid Lindgren versetzt: Durch das kleine Fenster des Stalls schaut neugierig Stute Nala, auf der Koppel stehen die Stute Nikita, die Ponys Joky und Peaches, die Hunde Bailey und Cookie kommen einem entgegen und die sechs Katzen, allen voran Kater Udo, schlängeln sich um die Beine herum. Der Landtagsabgeordnete Dr. Albrecht Schütte (CDU) hatte allen Vierbeinern Leckereien mitgebracht, so ging keiner bei seinem Informationsbesuch bei „Schlappohr & Mähne“ leer aus. Rebecca Schlapp, Betreiberin des Hofs, hat sich hier am Ende der Neckarbischofheimer Hauptstraße im vergangenen Jahr mit der tatkräftigen Unterstützung von Familie und Freunden einen Lebenstraum erfüllt: Ein Therapiezentrum „mit Vierbeinern für Zweibeiner“.
Die Ergotherapeutin schilderte Schütte die Ziele ihrer tiergestützten Therapie und dem therapeutischen Reiten. Dabei seien die Diagnosen der Patienten vielfältig: Konzentrationsprobleme, ADHS, motorische Schwierigkeiten, sprachliche Entwicklungsprobleme, Down-Syndrom oder Schlaganfälle – jedes Kind hätte sein eigenes Päckchen zu tragen, man bekomme viele Schicksalsschläge mit. Die Ziele der Therapie sind immer auf das betreffende Kind gemünzt und die Liste der positiven Effekte ist lang, erklärte Rebecca Schlapp. Kinder würden nicht nur lernen, sich zu strukturieren und zu organisieren, sondern der Umgang mit diesen Tieren sei auch selbstbewusstseinsstärkend, denn so Schlapp, „wer so ein großes und stolzes Geschöpf kontrollieren kann, wächst über sich hinaus. Für die Kinder selbst, ist das hier allerdings ein Hobby, keine klassische Therapiesituation, und sie können zur Ruhe kommen.“
Bei den Kindern mit motorischen Problemen unterstütze diese Art der Therapie die Körperwahrnehmung und die Stabilität. So auch bei Lea, die durch eine Zerebralparese an Bewegungsstörungen leidet und von Schütte bei ihrer Therapiestunde begleitet wurde. Durch die Spendengelder, die beim Tag der offenen Tür zusammengekommen waren, wurde ein spezieller Gurt gekauft, durch den sich Lea nun selbstständig festhalten kann. Auf einem regulären Therapiegurt kann sie nicht reiten, da sie aufgrund der enormen Spastik die Beine nicht so weit auseinander bekommt. Ihre Mutter erzählte von den Anfängen der Therapie: „Lea musste zunächst auf dem Hals des Ponys sitzen, weil sie so sehr eingeschränkt war. Mittlerweile kann sie schon auf Jokys Rücken sitzen und auch ihr Wesen hat sich verändert. Sie freut sich immer sehr auf die Therapie und den Ausritt auf ‚ihrem Pferd‘ Joky. Auch mir als Mutter tut es gut, Lea so glücklich zu sehen.“ Schlapp bestätigte, dass die Therapie nicht nur den Kindern helfe, sondern für die Eltern ein positives Erlebnis sei: „Die Eltern können hier genauso entspannen und zur Ruhe kommen wie ihre Kinder. Oft genießen sie die Zeit auf dem Hof in der idyllischen Natur, während die Kinder mit den Pferden arbeiten, und spüren so eine große Entlastung.“
Rebecca Schlapp schilderte dem Abgeordneten ihr Anliegen an die Politik: Die Finanzierung der Therapie müsse von den Angehörigen privat finanziert werden, da die Krankenkassen die Erfolge diese Art von Therapie zwar anerkennen, jedoch die Kosten dafür nicht übernehmen würden. Schütte dazu: „Es kann nicht sein, dass eine Therapieform, die offensichtlich positiv zur persönlichen und gesundheitlichen Entwicklung der Kinder beiträgt, nicht finanziell unterstützt wird.“ Er sagte zu, bei den betreffenden Stellen in Stuttgart nach Fördermöglichkeiten zu fragen.
Zum Abschluss bedankte sich Schütte bei Rebecca Schlapp für die Einblicke in ihre Arbeit: „Die Kinder erwartet hier ein wahres Paradies, mit so vielen Tieren, die alle zu einem positiven Verlauf der Therapie beitragen.“ Neben der Futterspende übergab Schütte auch noch eine Geldspende, um einen weiteren Gurt anschaffen zu können. Nach dem Besuch postete Schlapp auf der Facebook-Seite von „Schlappohr & Mähne“ ein Bild von allen tierischen Therapiebegleitern und bedankte sich bei dem Landtagsabgeordneten mit den Worten: „Was ein aufregender und besonderer Tag.“
(Text/ Fotos: Christine Nahrgang)