Baden-Württemberg: Zahl der Übergänge auf weiterführende Schulen insgesamt steigend
(zg) Zum Schuljahr 2018/19 standen insgesamt 93 1151 Viertklässler im Land vor der Entscheidung, auf welche weiterführende Schule sie wechseln sollen. Dies bedeutete im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von 1,8 %. Trotz der insgesamt steigenden Anzahl der Übertritte verzeichnete das Gymnasium im Vergleich zum letzten Schuljahr knapp 100 Übergänge weniger (0,2 %). Die Schularten Werkreal-/Hauptschule, Realschule und Gemeinschaftsschule konnten im Vergleich zum Vorjahr Zuwächse von 5,3 %, 3,8 % und 4,2 % verzeichnen.
Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die sich nach der 4. Klasse für den Besuch eines Gymnasiums entschieden, lag mit einem Rückgang von 0,9 Prozentpunkten bei 43,3 %. Erstmals seit der Jahrtausendwende verzeichneten die Werkreal-/Hauptschulen mit 0,2 Prozentpunkten einen moderaten Anstieg auf 5,9 %. Ebenso verbuchten die Realschulen und die Gemeinschaftsschulen einen Anstieg von 0,7 bzw. 0,3 Prozentpunkten auf 34,9 % bzw. 12,8 %.
Grundschulempfehlung – Häufigere Wechsel auf eine formal höhere Schulart
Im vorangegangenen Schuljahr 2017/18 wurden 91 402 Grundschulempfehlungen ausgesprochen. Bezogen auf alle Viertklässler erhielten 23,3 % eine Empfehlung für den Besuch einer »Werkreal-/Hauptschule oder Gemeinschaftsschule« und 28,1 % für den Besuch einer »Realschule oder Werkreal-/Hauptschule oder Gemeinschaftsschule«. Eine Empfehlung zum Besuch von »Gymnasium oder Realschule oder Werkreal-/Hauptschule oder Gemeinschaftsschule« erhielten 46,7 %. Keine Grundschulempfehlung erhielten 1,8 %.
Die verbindliche Grundschulempfehlung wurde zum Schuljahr 2012/13 abgeschafft. Die Grundschulempfehlung ist allerdings ab dem Schuljahr 2018/19 als Teil der Anmeldung bei der weiterführenden Schule vorzulegen. Bei Abweichung von der empfohlenen Schulart kann die Schulleitung der weiterführenden Schule den Eltern ein Beratungsgespräch anbieten. Die Verantwortung für die Entscheidung, welche weiterführende Schule ihr Kind letztendlich besucht, obliegt allein den Erziehungsberechtigten. Dadurch sind auch weiterhin Schulartwechsel auf formal höhere Schularten entgegen der Grundschulempfehlung möglich. Zwei von fünf Schülerinnen und Schülern entschieden sich gegen die Empfehlung »Werkreal-/Hauptschule oder Gemeinschaftsschule« und wählten stattdessen eine Realschule oder ein Gymnasium. Von den Kindern, die laut Empfehlung ein Gymnasium hätten besuchen können, entschied sich gut ein Sechstel für andere Schularten.
Wechsel mit und ohne Migrationshintergrund
Zum Zeitpunkt der Vergabe der Grundschulempfehlung befanden sich im vorangegangen Schuljahr gut 68 500 Schülerinnen und Schüler ohne und nahezu 24 600 mit Migrationshintergrund in der vierten Klassenstufe. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Migrationshintergrund, die auf eine Realschule oder ein Gymnasium wechselten, lag bei 81 %. 12 % wollten eine Gemeinschaftsschule und 5 % eine Werkreal-/Hauptschule besuchen. Fast 71 % der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund wechselten auf eine Realschule oder ein Gymnasium, nahezu 15 % auf eine Gemeinschaftsschule und knapp 9 % auf eine Werkreal-/Hauptschule.
Traditionell deutliche Unterschiede zwischen den Stadt- und Landkreisen
Weiterhin bestanden bei der Wahl der weiterführenden Schule deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Stadt- und Landkreisen, wobei berücksichtigt werden muss, dass die einzelnen Schulformen regional unterschiedlich stark ausgebaut sind.
Bei den Übertritten auf die Gymnasien und Realschulen waren die Spannweiten der Übergangsquoten mit 39 bzw. 38 Prozentpunkten am größten. Dabei wechselten knapp 69 % im Stadtkreis Baden-Baden und knapp 30 % im Landkreis Waldshut auf ein Gymnasium, bei den Realschulen erreichte der Main-Tauber-Kreis knapp 49 % und der Landkreis Tübingen 11 %. Auf Gemeinschaftsschulen wechselten gut 26 % im Landkreis Tübingen und knapp 1 % im Stadtkreis Baden-Baden. Die geringsten Quotenunterschiede wiesen die Übertritte auf die Werkreal-/Hauptschulen auf mit knapp 2 % im Rems-Murr-Kreis und gut 16 % im Stadtkreis Pforzheim.