(zg) Mit dem Start der Sommerferien in den ersten Bundesländern beginnt die Hauptreisezeit in Deutschland. Neben Reisepass und Sonnenschutz sind Smartphones in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Reisebegleiter geworden – auch, weil die mobilen Alleskönner andere Reiseutensilien wie Kamera und Reiseführer ersetzen können. Am Reiseziel angekommen ist öffentliches WLAN bei Urlaubern beliebt, um Schnappschüsse mit Freunden und Verwandten zu teilen oder Sehenswürdigkeiten und Ausgehtipps zu recherchieren. Dabei bedenken sie oft nicht, dass öffentliche WLAN-Netze, deren Sicherheitsniveau dem Nutzer oft unbekannt ist, zum Einfallstor für Cyber-Kriminelle und Schadprogramme werden können.
BSI, Polizei und DRV empfehlen, sich vor dem Einloggen in ein öffentliches Netzwerk möglichst über das Sicherheitsniveau des Hotspots zu erkundigen. Trotz möglicher Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung oder Passwortschutz bleibt für den Nutzer stets offen, wer zum Beispiel Zugang zu dem Router hat und dort Einstellungen vornehmen oder ändern kann.
„Natürlich wird freies WLAN von vielen Menschen im Urlaub als komfortabler Service wahrgenommen, der Datenvolumen und Roamingkosten spart“, so Arne Schönbohm, Präsident des BSI. „Dabei sollten sie aber darauf verzichten, sensible persönliche Daten einzugeben, beispielsweise zum Einloggen in E-Mail-Konten, soziale Netzwerke oder beim Online-Banking. Es besteht bei freiem WLAN immer das Risiko, dass solche Daten mitgelesen und dann von Cyber-Kriminellen missbraucht werden.“ Schutz bietet hier die Nutzung eines virtuellen privaten Netzwerkes (VPN).
Gerade auf Reisen kann es komfortabel sein, kleinere Beträge direkt mit dem Smartphone zu begleichen. Das Bezahlen via Near Field Communication (NFC) ist in Deutschland und im Ausland unterschiedlich weit etabliert. Wird ein ungeschütztes Smartphone gestohlen, auf dem eine App mit entsprechenden Kreditkartendaten hinterlegt ist, können Betrüger damit ungehindert und oft zunächst unbemerkt einkaufen. Über Schadsoftware, die beispielsweise über ein freies WLAN aufgespielt wurde, können zudem gespeicherte Zahlungsdaten und zugehörige Codes ausgelesen, übertragen und manipuliert werden.
Die Polizei rät allen Reisenden beim bargeldlosen Bezahlen mit dem Smartphone vorsichtig zu sein. „Grundsätzlich sollte das Smartphone so gut geschützt werden wie der Heimcomputer“, sagt Gerhard Klotter, Vorsitzender der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. „Gerade bei Verlust oder Diebstahl können sichere Passwörter, PINs und andere Sicherheitseinstellungen vor größerem Schaden schützen, wenn das Gerät schnell gesperrt wird. Dies kann über den Mobilfunk-Anbieter oder über Fernsperrdienste geschehen.“ Und Klotter ergänzt: „Bei Verdacht auf eine Straftat sollte auch im Urlaub bei der Polizei Anzeige erstattet werden.“
„Im Krisen- oder Katastrophenfall ist die Kurznachricht – die SMS – auf das Handy ein bewährtes Kommunikationsmittel. Dies gilt besonders dann, wenn die Mobilfunknetze aufgrund zu vieler Anrufe überlastet sind. Die meisten Reiseveranstalter nutzen in Notfällen SMS-Benachrichtigungen, um ihre Gäste ausfindig zu machen und zu informieren. Dafür ist es wichtig, dass Urlauber vor Antritt der Reise ihre Mobilfunknummer hinterlegen. Dies können sie im Reisebüro oder direkt beim Reiseveranstalter tun“, sagt der Präsident des Deutschen ReiseVerbands (DRV) Norbert Fiebig.
Wer mit dem Handy auf Reisen im Ausland telefoniert oder im Internet surft, nutzt immer fremde Mobilfunknetze. Dabei können hohe Roaming-Kosten entstehen. Erst kürzlich wurden die Roaming-Gebühren innerhalb der EU abgeschafft. Bei Reisen außerhalb der EU kann es aber schnell teuer werden. Der DRV empfiehlt daher, sich bereits vor der Reise um einen entsprechenden Auslandstarif zu kümmern, den die meisten Provider als zubuchbare Option anbieten. Wer dabei nichts Passendes findet, etwa weil er eine Fernreise plant oder länger unterwegs ist, kann vor Ort eine Prepaid-Karte erwerben.
Der DRV rät Reisenden zudem sich darüber zu informieren, welche Kommunikationskanäle und sozialen Medien im Ausland funktionieren. In manchen Ländern kann man beispielsweise nicht über Skype telefonieren und auch der Zugang zu Facebook oder WhatsApp ist nicht überall uneingeschränkt möglich. Zudem empfiehlt es sich, vorab zu prüfen, wie es am Urlaubsort um die Netzabdeckung bestellt ist. So ist man nicht überrascht, wenn Funklöcher die Kommunikation plötzlich unmöglich machen.
Die wichtigsten Tipps für Reisende im Überblick:
- Hinterlegen Sie Ihre Mobilfunknummer beim Reisebüro oder Reiseveranstalter, so dass Sie im Notfall kontaktiert werden können.
- Buchen Sie für Reisen außerhalb der EU einen Auslandstarif oder kaufen Sie eine Prepaid-Karte am Urlaubsort.
- Klären Sie vorab, welche Kommunikationskanäle in Ihrem Urlaubsland zur Verfügung stehen.
- Informieren Sie sich über die Netzabdeckung am Urlaubsort.
- Achten Sie auf den Basisschutz Ihrer mobilen Endgeräte: Nutzen Sie Sperrcodes und Passwörter und halten Sie Apps auf dem aktuellsten Stand.
- Achten Sie bei der Eingabe von Zugangsdaten darauf, dass niemand Ihr Passwort ausspähen kann.
- Aktivieren Sie drahtlose Schnittstellen nur bei Bedarf. Eine direkte Koppelung mit anderen Geräten zum Austausch von Daten, etwa über Bluetooth oder NFC, darf nur mit vertrauenswürdigen Partnern geschehen.
- Nutzen Sie fremde WLAN, z.B. öffentliche Hotspots an Flughäfen oder in Cafés nur mit einem VPN (Virtuelles privates Netzwerk), das Ihre Internetverbindung abhör- und manipulationssicher macht.
- Nutzen Sie bei Verlust oder Diebstahl mögliche Ortungs-, Fernsperr- oder Löschdienste.
- Erstatten Sie bei Verdacht auf eine Straftat Anzeige bei der örtlichen Polizei.
Das BSI hat eine Übersicht zum Basisschutz für mobile Geräte erstellt, die kostenfrei als Printbroschüre bestellt werden kann unter: https://www.bsi-fuer-buerger.de/BSIFB/DE/Empfehlungen/BasisschutzGeraet/EinrichtungMobileGeraete/EinrichtungMobileGeraete_node.html
Die kostenlose Broschüre „Klicks-Momente für Internetnutzer“ der Polizei ist verfügbar unter: http://www.polizei-beratung.de/medienangebot/detail/196-klicks-momente-internetnutzer/
Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention