(zg) Das christliche Missions- und Hilfswerk DMG interpersonal (Sinsheim-Buchenauerhof) bittet um Spenden für den Nordosten des Kongo. Dort sind heftige Stammeskonflikte entbrannt und 200.000 Menschen auf der Flucht. Die DMG hat langjährige gute Kontakte zur CECA20-Kirche im Kongo (1 Mio. Mitglieder), eine DMG-Mitarbeiterin gehört zur Leitung dieser Kirche. Die Sinsheimer Mission will ihre Partner im Kongo in die Lage versetzen, Notleidende mit Nahrung und medizinisch zu versorgen:
Eine Tasse Brei und etwas Reis …
Von Erzieherin Kerstin Weiß, DMG-Mitarbeiterin im Kongo
Die Zwischenfälle in der Region Djugu, nördlich von Bunia, halten uns in Atem. In den vergangenen Wochen haben Bewaffnete 70 Dörfer überfallen und niedergebrannt. Viele Menschen sind mit Macheten ermordet oder verletzt worden. Rund 100 Schulen und drei Krankenhäuser wurden geplündert. Die Menschen fliehen aus der betroffenen Region. UNICEF spricht von 200.000 Flüchtlingen.
Am General Hospital unserer Stadt Bunia ist inzwischen ein provisorisches Lager mit mehr als 50.000 Flüchtlingen entstanden. In den letzten Tagen kamen täglich 7.000 dazu, die meisten Frauen und Kinder. Es gibt noch keine organisierte Versorgung. Drei kleinere Organisationen und die einheimischen Kirchen (CECA-20) und viele einzelne kümmern sich aufopferungsvoll nach ihren Möglichkeiten um die Menschen. Trotzdem müssen die meisten Notleidenden im Freien auf blankem Boden schlafen. Das Essen ist kärglich, eine Tasse Brei und etwas Reis, mehr gab es heute nicht. Es ist schön, wie sich lokale Kirchen um die Menschen kümmern, sie bringen Kleidung und Nahrung, doch ihre Möglichkeiten sind eingeschränkt.
Außerhalb von Bunia gibt es ein weiteres Flüchtlingscamp. Unzählige schlafen unter freiem Himmel, und das in der Regenzeit. Viele Christen in Bunia haben in ihren Häusern Flüchtlinge aufgenommen. Ihre größte Sorge jetzt ist die Versorgung mit Nahrung, das Geld der Gemeinden reicht hinten und vorne nicht. Familien unserer Kirche sind um fünf, acht, zwölf und mehr Menschen angewachsen, manche haben sogar 20 Personen aufgenommen! Es ist schön, die spontane Hilfsbereitschaft zu sehen. Ich sehe aber auch die Not, vor der meine Freunde plötzlich stehen: Wie sollen wir alle ernähren? Essen wird bereits rationiert und die Lebensmittelpreise schnellen in die Höhe. Das Problem wird von Tag zu Tag größer. Dankbar bin ich, dass die DMG uns eine Soforthilfe überwiesen hat.
In der Region in Djugu sind immer noch Bewaffnete unterwegs, die plündernd durch die Dörfer ziehen und Leute ermorden. Ich habe einen alten Mann gesprochen, dessen Dorf nachts überfallen wurde. Er ist um sein Leben gerannt, Häuser brannten. Er musste zusehen, wie Menschen mit Macheten verletzt und getötet worden sind. Auf der Flucht ist er von seiner Familie getrennt worden und sucht jetzt überall nach ihnen. Ob sie noch leben? In diesen Tagen höre ich viele Berichte wie seinen; es ist erschütternd. Wir helfen, wo es geht, doch unsere Mittel sind begrenzt. Viele Notleidende werden wohl Monate in Bunia bleiben. Wenn sich der Stammeskonflikt beruhigen sollte und sie zurückkehren können, haben sie keine Häuser, Schulen und keine medizinische Versorgung mehr. Es wird länger dauern, bis wieder Normalität einkehrt.
Quelle: Theo Volland