Niger: Wie sich ein Missionskrankenhaus in Afrika auf COVID-19 vorbereitet
(zg) Als christliches Missions- und Hilfswerk DMG machen wir uns derzeit große Sorgen um Afrika, wie sich Corona auf diesen Kontinent auswirken könnte. Die Begegnungen einzuschränken ist in vielen Gegenden unmöglich und die medizinische Versorgung oft eh schon prekär. In Galmi, am Südrand der Sahara, gibt es ein Missionskrankenhaus unseres Partners SIM mit 180 Betten. Sie bereiten sich intensiv auf COVID-19 vor. Chefärztin Dr. Anne-Sophie Rowcroft erklärte, wie dankbar sie Gott ist, dass der Niger bisher verschont blieb. Am 19. März wurde der erste Corona-Fall im Land gemeldet. Das Krankenhauspersonal hat sofort begonnen, seine Arbeit anzupassen. Missionsärztin Rowcroft: „Wir planen detailliert, wie wir uns im Ernstfall um Patienten, Personal und umeinander kümmern können.“
Sauerstoffgerät ausgefallen
In dem 180-Betten-Krankenhaus arbeiten 235 einheimische Pflegekräfte und sonstiges Personal, acht chirurgische Assistenzärzte, 15 Missionare, darunter elf Missionsärzte. Es ist in die rote Liste des Landes Niger aufgenommen worden, als wichtige Einrichtung im Blick auf Corona; weil es nur wenige Krankenhäuser dieser Größe im Land gibt. Bis vor kurzem konnte es mit seiner Sauerstoffanlage 100 Liter Sauerstoff pro Minute produzieren – ein lebenswichtiges Gut, da COVID-19 die Atemwege angreift. Leider ist die Anlage vor einigen Wochen zusammengebrochen, sodass nur noch sechs Sauerstoffkonzentratoren zur Verfügung stehen – jedes Gerät produziert nur zehn Liter pro Minute. Die 4.000 US-Dollar, um die Sauerstoffanlage zu reparieren, stellen eine erhebliche finanzielle Belastung für das Krankenhaus dar. Beatmungsgeräte fehlen im ganzen Niger; Galmi ist nicht die einzige Einrichtung, die diese begehrte Ressource auszubauen sucht.
Maßnahmen zum Schutz
Die Sorgen sind groß, doch Ärztin Rowcroft bleibt hoffnungsvoll. Für sie ist Gott im Alltag eine Realität und die Quelle ihres Trostes: „Als Mediziner stoßen wir bei vielem, was wir tun, an die Grenzen des menschlich Machbaren. Wir sind oft auf Gottes Hilfe angewiesen. In Galmi haben wir viele Patienten und immer begrenzte Ressourcen – das ist Bestandteil unseres Lebens hier.“ Das Missionskrankenhaus will sein Personal bestmöglich auf das Virus vorbereiten. Gründliches Händewaschen hat Priorität. Ein Mitarbeiter am Eingang stellt sicher, dass jede Person, die das Gebäude betritt, die Hygiene-Richtlinien befolgt. Galmi wird seine Ambulanz schließen. Wichtige Bereiche wie die Versorgung Aidskranker, das Pränatal-Zentrum und die Zahnklinik werden weitergeführt. Das Hospital arbeitet eng mit der Regierung zusammen, sie informieren die Bevölkerung der Umgebung im Radio über die aktuelle Lage.
Mitarbeiter mit Erfahrung
Derzeit suchen sie nach geeigneten Behandlungszentren außerhalb, wo COVID-19-Patienten in Quarantäne untergebracht werden können, damit sie nicht andere gefährden: „Wir haben das schon bei einem Cholera-Ausbruch 2018 geübt. Damals haben wir mit der Regierung und mit ‚Ärzte ohne Grenzen‘ zusammengearbeitet, um Lösungen zu finden. Auf diese Erfahrung können wir jetzt zurückgreifen“, berichtet Rowcroft. Während die globale Pandemie viele beunruhigt, gehören schwere Krankheitsverläufe für sie und ihr Team zum Alltag: „Wir sind jeden Tag von Krankheit und Tod umgeben, was hart sein kann. Die Frage heute ist, wie wir kurzfristig Unterstützung erhalten, die wir für Covid-19 dringend benötigen. Uns bleibt nur wenig Zeit!“
„Viel mehr als Medizin!“
Missionare aus anderen Ländern in dem Krankenhaus stehen momentan unter der besonderen Zusatzbelastung, dass sie von ihren Heimatländern abgeschnitten sind: „Die Schließung vieler Flughäfen raubt uns die Option, notfalls das Land verlassen zu können. Uns wird das Bibelwort 2. Korinther 12,8–10 wichtig, dass Gottes Kraft in unserer Schwachheit durchscheinen kann. Wir sehen auf seine Größe und schauen, was er in dieser besonderen Situation tun wird“, sagte die Chefärztin. Eines ist den Mitarbeitern des Krankenhauses in diesen Tagen besonders wichtig: Sie bieten mehr als nur medizinische Hilfe an, wie es in ihrer Website heißt: „Jeden Tag haben unsere Patienten die Möglichkeit, die Botschaft des Evangeliums im Bibelunterricht und bei Andachten zu hören. Wir glauben an ganzheitliche Heilung – für den Körper und für die Seele!“ Jesus ist ihr Halt, diese Hoffnung geben sie ihren Patienten in Galmi weiter.
Helfen Sie uns helfen
Als DMG stehen wir unserem Partner im Niger mit finanzieller Soforthilfe zur Seite; für die Reparatur ihrer Sauerstoffanlage und medizinische Grundausstattung, sodass sie Patienten mit Covid-19 helfen können. Wir danken herzlich für Spenden zum DMG-Projekt:
P84596 Galmi-Krankenhaus, Niger
Spendenkonto der DMG:
IBAN: DE02 6729 2200 0000 2692 04
BIC: GENODE61WIE
Quelle: Theo Volland