(zg) Iftar-Mahl mit städtischen und kirchlichen Gästen
Für Muslime ist der Ramadan eine besondere Zeit. Einerseits, weil das Fasten im Sommer von Sonnenaufgang bis -untergang besonders lange dauert und anstrengend ist. Die Gläubigen sehen in dem Verzicht einen Akt der Empathie gegenüber armen und hungernden Menschen. Ihnen gilt nicht nur ihr Mitgefühl, es wird auch gerne gespendet im Ramadan. Andererseits, weil man abends nach dem Essen noch lange draußen beisammen sitzen kann und dabei die interessantesten Gespräche entstehen.
An der besonderen Atmosphäre des Ramadan lässt die Sinsheimer Moscheegemeinde gerne auch Gäste teilhaben. Zum Iftar, dem Mahl zum Fastenbrechen am Abend, lud der Vorstand am vergangenen Freitag Vertreter von Stadt und Kirchen ein. Für Oberbürgermeister Jörg Albrecht haben Termine mit der Moschee immer besondere Bedeutung. In seiner kurzen Ansprache dankte er für die Einladung und betonte die Zusammengehörigkeit aller Sinsheimerinnen und Sinsheimer, egal woher stammend und welchem Glaubensbekenntnis angehörig. Viele persönliche Kontakte führen Albrechts Auffassung zu einem Vertrauensverhältnis, das die beste Voraussetzung für ein lebendiges Miteinander sei. Ähnlich äußerte sich Dekan Hans Scheffel. Er kam in die Moschee ganz ausdrücklich als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Sinsheim und damit als Repräsentant aller christlichen Kirchengemeinden. Er regte an, den Dialog zwischen Muslimen und Christen in Sinsheim neu zu beleben. Vor einigen Jahren hatte es mehrere Dialog-Veranstaltungen gegeben, an diese Tradition würde der Geistliche gerne wieder anknüpfen. Ihn interessiert dabei auch der Austausch mit dem neuen Sinsheimer Imam, Mehmet Sami Eken. Dekan Scheffel wurde um ein Tischgebet gebeten. Er sprach es dann so, dass Muslime und Christen mit einem gemeinsamen „Amen“ antworten konnten.
Mit dem Gebetsruf zum Abendgebet ist das Fasten für diesen Tag beendet und man kann zu essen beginnen. Sind Hunger und Durst gestillt, bleibt Zeit für ein Gespräch in geselliger Runde. Fast schade, dass der Ramadan schon fast zu Ende ist. Abgeschlossen wird er mit dem Ramadan-Fest, aus dessen Anlass man sich gegenseitig besucht und Süßigkeiten schenkt.
Nicht abgeschlossen sind die gemeinsamen Integrationsbemühungen der Bürgerinnen und Bürger unterschiedlicher Herkunft und die Dialoganstrengungen der Muslime und Christen. Sinsheim hat sich längst auf den Weg gemacht. Von städtischer Seite setzt man auf viele kleine Schritte im Alltag. Aufsehen erregende Alibi-Veranstaltungen werden bewusst vermieden. So läuft eine bunte Palette kleiner Aktivitäten bei der Stadt zusammen, vom Frauendeutschkurs angefangen über schulische Unterstützung für Kinder, Ausbildungsplatzsuche für Jugendliche bis zur Förderung der Ehrenamtlichkeit reicht im Augenblick die Palette. Den Veranwortlichen ist dabei wichtig, dass Menschen mit und ohne Migrationshintergrund gemeinsam von den Angeboten profitieren. Die Weiterentwicklung und Verbreiterung mit Landesmitteln derzeit angestrebt wird.
Quelle: Stadt Sinsheim