Mit Bertolt Brechts Volksstück „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ eröffnet die Badische Landesbühne am Mittwoch, 28. September 2022 die Spielzeit 2022.2023. in Sinsheim. Die Vorstellung findet um 19.30 Uhr in der Dr.-Sieber-Halle statt.
Intendant Carsten Ramm bringt Brechts Gesellschaftskritik als berauschende Komödie mit Live-Musik auf die Bühne.
Vor der Vorstellung findet eine Einführung in die Produktion statt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind.
Der Gutsbesitzer Puntila ist im betrunkenen Zustand ein geselliger Menschenfreund, aber während seiner „Anfälle von Nüchternheit“ mutiert er zum Tyrannen, der eiskalt über seine Angestellten herrscht. Seine Tochter Eva will er an den Aristokraten Eino zwangsverheiraten, was Puntila zwar seinen geliebten Wald kostet, ihm dafür aber Zugang zu höheren gesellschaftlichen Kreisen ermöglicht. Sein Chauffeur Matti versucht, mit der Zerrissenheit seines Chefs klarzukommen. Standhaft widersteht er Puntilas Verbrüderungsversuchen, da er weiß, dass diese ihm am nächsten Morgen nur zum Verhängnis werden. Als Puntila Matti mit gelockerter Zunge gesteht, dass ihm der Attaché als Schwiegersohn zuwider ist und er stattdessen der Auserwählte sein soll, fällt Matti aus allen Wolken. Eva ist begeistert, doch der Chauffeur hat die Kluft zwischen den sozialen Klassen stets vor Augen. Er glaubt nicht an deren Überwindung und hat die unberechenbaren Launen Puntilas satt.
Für Regisseur Carsten Ramm zeigt „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ die verheerenden Folgen des Kapitalismus sowie das Handeln uneingeschränkter Machtmenschen. „Das Stück wirft einen Blick auf die sozialen Auseinandersetzungen unserer Zeit. Puntila ist ein Kapitalist wie Elon Musk, aber auch ein Machtmensch wie Boris Johnson“, so Ramm. „Puntila ist auf seinem Gutshof ein Willkür-Herrscher, der über Menschenschicksale entscheidet, ohne zu merken, dass es sich bei seinen Angestellten um Menschen und nicht um Material handelt.“ Das Bühnenbild, entworfen von Tilo Schwarz, zeigt einen sichtlich künstlichen Birkenwald, der aus bedruckten Kartonrohren besteht und in dessen Untiefen sich Puntilas Imperium entfaltet. Ein Ort, der von der Verdrängung der Natur erzählt, da sie vom Menschen nur noch als Eigentum und Mittel zur Gewinnmaximierung betrachtet wird.
Diese kalte Welt der Unterdrückung und Ausbeutung wird auf der Bühne von zahlreichen Brecht-Liedern kommentiert. Die Musiker Oliver Taupp und Konstantin Malikin, an Klavier und Cello, haben gemeinsam mit dem Ensemble einen ebenso heiteren wie düsteren Soundtrack für Brechts Gesellschaftskritik geschaffen.
An Carsten Ramms Inszenierung arbeitet der Brecht-Experte Jan Knopf als Dramaturg mit. Die Titelrolle spielt René Laier.
Mit: Martin Behlert, Lydia Fuchs, Madeline Hartig, Cornelia Heilmann, Stefan Holm, René Laier, Evelyn Nagel, Lukas Maria Redemann, Tobias Strobel, Inszenierung: Carsten Ramm, Bühnenbild: Tilo Schwarz, Kostüme: Kerstin Oelker,
Musikalische Leitung: Oliver Taupp, Musik: Oliver Taupp, Konstantin Malikin
Mi, 28. September 2022, 19.30 Uhr, Sinsheim, Dr.-Sieber-Halle
Kartenvorverkauf:
Buchhandlung J. Doll, Telefon: 07261.2322,
E-Mail: [email protected],
Tourist-Information der Stadtverwaltung, Telefon: 07261.404109,
E-Mail: [email protected]