Für Eltern mit Fluchtgeschichte im Rhein-Neckar-Kreis
Zweiter STÄRKE Kurs in vorläufiger Unterbringung gestartet
Viele der Neuzugewanderten im Rhein-Neckar-Kreis stehen unter dem Einfluss von besonderer Belastung. Diese entsteht durch Erlebnisse in ihren Herkunftsländern und auf der Flucht. Doch auch nach dem Ankommen im Rhein-Neckar-Kreis sehen sie sich einer besonderen Situation gegenüber. Die Trennung von Angehörigen kann beispielsweise langfristig gesehen eine starke Belastung darstellen, insbesondere bei der Kinderbetreuung und -erziehung. Die nötige Neuorientierung in Deutschland ist mit vielfältigen Herausforderungen verbunden, zu denen auch der Verlust von herkunftsspezifischen Wissen und Kompetenzen gehört.
Ressourcen und Kompetenzen als Eltern erlebbar machen
Gerade weil geflüchtete Eltern weniger Anknüpfungspunkte an die kommunale Gesellschaft haben als ihre Kinder, soll der Kurs ihnen Raum bieten, offene Fragen zur Gesellschaft zu besprechen und zu klären, damit sie für ihre Kinder weiterhin der wichtigste Bezugspunkt zur Orientierung und Auseinandersetzung bleiben. In dem Kurs können Eltern sich mit Erziehungsfragen auseinandersetzen und bei Bedarf erzieherische Handlungsstrategien kennenlernen. Außerdem bekommen sie Informationen zu Unterstützungssystemen, Hürden durch Gespräche abgebaut werden. Ein Schwerpunkt ist es auch, Zugangswege zu vorhandenen Bildungsangeboten für Eltern und Kinder zu eröffnen.
Wichtig ist in den Kursen die Partizipation der Eltern. Während des Kurses kann so eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Teilnehmenden und Kursleitung aufgebaut werden. „Auch die Vernetzung und der Austausch zwischen den Teilnehmenden ist gewinnbringend für die Eltern“, berichtet die aktuelle Kursleiterin, dipl. Sozialpädagogin und systemische Therapeutin Heide Graze, die ebenfalls im Kinderschutzbund Hockenheim aktiv ist.
Kooperation von zuständigen Stellen
Finanziert werden die Kurse über Fördermittel des Sozialministeriums Baden- Württemberg im Rahmen des Elternprogramms Stärke. Im Landratsamt Rhein-Neckar- Kreis übernimmt die Programmdurchführung STÄRKE Martin Zimmermann in der Abteilung Frühe Hilfen des Jugendamtes. Martina Zimmermann hat das Kurskonzept entwickelt und auch den Kontakt zur aktuellen Kursleitung organisiert. Die Kurse für die Zielgruppe der Neuzugewanderten in der vorläufigen Unterbringung werden in Kooperation mit der Stabsstelle Integration und dem Referat soziale Beratung des Ordnungsamtes organisiert. „Wir freuen uns, dass eine Kooperation auch über verschiedene Ämter so schnell organisiert werden konnte“, lobt die Integrationsbeauftragte des Kreises, Lisa Hörnig. „Hier zeigt sich, dass wir Integration innerhalb des Landratsamts wirklich als Querschnittsaufgabe begreifen und angehen“.
Der erste Kurs in diesem Rahmen fand im Sommer dieses Jahres in der Gemeinschaftsunterkunft des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis in Hockenheim statt. Nun startet der zweite Kurs in der vorläufigen Unterbringung des Kreises in Sinsheim. Ziel der Kreisbehörde ist es, die Kurse im nächsten Jahr auch auf verschiedene Kreisgemeinden auszuweiten.
Fragen zu STÄRKE-Kursen für Neuzugewanderte beantworten die Bildungskoordinatoren der Stabsstelle Integration im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. Ansprechpartnerin ist Elena Albrecht, E-Mail: [email protected] oder Tel. 06221 522-2206.
Quelle: Silke Hartmann