Lange Zeit war es Still geworden um die berüchtigte A6 bei Kirchardt, Donnerstagfrüh jedoch kam es hier zu einem folgenschweren Unfall, der die Ost-West-Achse über Stunden lahm legte. Die Kollision war gegen 10.30 Uhr am sogenannten Flugplatz passiert. Das ist jene 2,5 Kilometer lange und gerade Strecke, die im kalten Krieg als Bedarfslandeplatz für Kampfflugzeuge dienen sollte. Zuvor war es bei Bad Rappenau zu einem Unfall mit Blechschaden gekommen, weshalb sich der Verkehr mehrere Kilometer zurückstaute. Ein Fernfahrer, der den Unfall beobachtete, berichtet:“Während ich auf der mittleren Spur fuhr, bemerkte ich vor mir ein Stauende, weshalb ich abbremste. Auf einmal fuhr ein Lkw-Fahrer auf der rechten Spur ungebremst auf den stehenden Verkehr“. Der Russe hatte das Stauende aus noch völlig unbekannter Ursache übersehen und schob drei vor ihm stehende Lastwagen aufeinander. Ein weiterer Lkw-Fahrer aus Litauen konnte seinen Sattelzug zwar versetzt lenken, einen Zusammenstoß jedoch nicht mehr verhindern. Er prallte auf den Lastwagen des bereits verunfallten Fahrers – beide Führerhäuser wurden komplett zerstört. Während der Litaue mit leichteren Verletzungen eigenständig aus seinem demolierten Fahrerhaus steigen konnte, musste der eingeschlossene Russe von den eingesetzten Feuerwehrkräften aus Sinsheim mit hydraulischem Gerät gerettet werden. Nach Auskunft des Notarztes zog er sich schwere, jedoch nicht lebensbedrohliche Verletzungen zu. Er musste mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden. Vor Ort war ein Großaufgebot an Rettungskräften eingesetzt: Neben mehreren Rettungswagen und Notärzten aus Sinsheim, Wiesloch und Bad Rappenau, kam auch das Technische Hilfswerk Sinsheim mit einem Fachberater-Team an die Einsatzstelle. „Nachdem die Rettung des Fahrers abgeschlossen war, nahmen wir auslaufende Betriebsstoffe auf und unterstützten die Polizei bei der Spurensicherung“, beschrieb Einsatzleiter Michael Hess die Tätigkeiten der freiwilligen Feuerwehrkräfte. Die Autobahn in Richtung Heilbronn war während der Arbeiten für rund eine Stunde komplett gesperrt. Rasch bildete sich ein Rückstau bis an die Anschlussstelle Sinsheim-Süd (rund zwölf Kilometer). Die Ausfallstrecken rund um die B39 bei Kirchardt waren gnadenlos überlastet. Hier ging zeitweise gar nichts mehr. Die Bergung der verunfallten Lastwagen zog sich währenddessen bis in die späten Nachmittagsstunden hinein. Über die Höhe des entstandenen Gesamtschadens liegen noch keine Angaben vor.