Am 10. September gibt es die Gelegenheit, hinter die Kulissen historischer Stätten zu blicken
Der Tag des offenen Denkmals findet immer am zweiten Sonntag im September statt. Am 10. September 2023 feiert das größte Kulturevent Deutschlands sein 30-jähriges Jubiläum. Der Aktionstag wird bundesweit koordiniert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Für den Tag des offenen Denkmals engagieren sich private Denkmaleigentümer, haupt- und ehrenamtliche Denkmalpfleger ebenso wie Vereine.
Um die 6.000 Objekte in rund 2.000 Städten und Gemeinden öffnen jährlich ihre Türen. Dies macht den Tag des offenen Denkmals zur bundesweit erfolgreichsten Kulturveranstaltung Deutschlands.
Das komplette Programm mit vielen Highlights und auch digitalen Angeboten ist ab sofort unter www.tag-des-offenen-denkmals.de abrufbar. Zu den Führungen ist teilweise eine vorherige Anmeldung erforderlich.
Aus Sinsheim und den Stadtteilen beteiligen sich:
Lerchennest mit Friedrich der Große-Museum
Schon seit der Anfangsphase des zwischenzeitig zum größten Kulturevent Deutschlands aufgestiegenen „Tag des offenen Denkmals“ laden die „Freunde des Lerchennestes e.V. – Friedrich der Große-Museum“ am zweiten Sonntag im September in den Steinsfurter Museumshof ein. Mehr als 5.000 historische Stätten sind 2023 dem Aufruf der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gefolgt. Dieses Jahr wird das Lerchennest zwischen 13:30 und 17:00 Uhr seine Pforten bei freiem Eintritt öffnen. In dieser Zeitspanne bewirtet auch das Museums-Café die Besucher mit Kaffee und Kuchen; je nach Witterung im idyllischen Hof oder im „Alten Stall“.
Im Museum selbst kann neben der ständigen Dokumentation über das Leben und Wirken des Preußenkönigs Friedrich des Großen auch die neue Ausstellung über die Eingemeindung Steinsfurts in die Große Kreisstadt Sinsheim vor einem halben Jahrhundert angesehen werden. „1.1.1973. Aus Steinsfurt wird Sinsheim-Steinsfurt“ ist anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Große Kreisstadt Sinsheim“ von Vereinsmitgliedern erarbeitet worden. Die Dokumentation befasst sich mit der Eingemeindung Steinsfurts in das neue große Verwaltungsgebilde und richtet den Blick auf
die Entscheidungen, Geschehnisse und Vorgaben der baden-württembergischen Verwaltungsreform zu Beginn der 70er-Jahre. Die Ausstellung ist in folgende Themenschwerpunkte gegliedert: 1. Steinsfurt am Ende der 60er Jahre, 2. Fusionsgeschehen zwischen 1970 und 1973, 3. Eingliederungsvertrag & Fusionsprämien, 4. Umsetzung & Integration.
Mittelmühle Sinsheim
1115 erwarb der Abt Adelgerus die Mittelmühle vom Benediktinerkloster Sinsheim. Nach der Zerstörung durch die Franzosen 1689 war sie – wiederaufgebaut – über mehrere Generationen von der Familie Laubinger bewirtschaftet, zuerst als Erbbestand, später im Besitz. Die Mühle wurde um 1856 erweitert von der Familie Schuhmann (Scheune und Wirtschaftsgebäude). Danach wurde sie von der Familie Frey/Rapp bis in die 1950er Jahre betrieben. Es gab zuerst zwei Wasserräder aus Holz, später ein jetzt noch vorhandenes „Zuppinger“ Eisenrad mit Holzbeplankung. Sowohl an der Reinigmühle als auch in der Klostermühle Elsenz aufwärts befinden sich solche Mühlräder mit ca. fünf Metern Durchmesser. Diese drei Zuppinger Räder sind besondere Kennzeichen der Sinsheimer Mühlentradition und einmalig in der weiten Umgebung.
Heute wird die Mittelmühle als Wohngebäude genutzt. Aktuell fehlt die Wasserführung für das Mühlrad. Sie steht zukünftig durch eine Maßnahme des Hochwasserschutzes in Frage.
Die Mittelmühle ist am Tag des Denkmals von 14:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Es finden Führungen statt. Es gibt vor Ort keine PKW Parkplätze. Es empfiehlt sich daher, zu Fuß zur Mittelmühle (Mühlbrunnen 14b) zu laufen.
Alte Synagoge Steinsfurt
Wie in den vergangenen Jahren beteiligt sich der Verein „Alte Synagoge Steinsfurt e.V.“ wieder am bundesweiten Tag des offenen Denkmals. Die ehemalige Synagoge an der Dickwaldstraße ist von 11:00 bis 17:30 Uhr geöffnet. Individuelle Führungen werden angeboten. Von 16:00 bis 16:30 Uhr spielt das Flötenensemble der evangelischen Stadtkirche Sinsheim unter Leitung von Gabriele Meuret Klezmer-Variationen und hebräische Lieder.
Das denkmalgeschützte Gebäude wurde vor 130 Jahren errichtet. Durch Wegzug und Auswanderung schmolz die Mitgliederzahl der jüdischen Gemeinde, sodass das Gotteshaus bereits in den 1930er Jahren an einen Privatmann verkauft wurde und bei der Reichspogromnacht 1938 der Zerstörung entging. Es wurde bis in die 1980er Jahre als Lager für landwirtschaftliche Betriebsmittel genutzt, später waren hier Utensilien eines örtlichen Sportvereins untergebracht. 1992 wurde der Vereine „Alte Synagoge Steinsfurt“ als Förderverein gegründet, der die Synagoge als „Mahnmal des Friedens“ durch regelmäßige Veranstaltungen mit Leben füllt. Die Stadt erwarb
das Gebäude 2005. Die aufwendige Restaurierung dauerte mehrere Jahre. Im Inneren sind noch der Originalanstrich der Wände und die Deckenbemalung sichtbar. Der Altarraum ist mit einem roten Vorhang bemalt, ein in Synagogen sehr selten anzutreffendes Ornament. Ein Blickfang ist die Gedenktafel zur Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Mitbürger aus Steinsfurt.
2019 wurde der Verein „Alte Synagoge Steinsfurt e.V.“ für sein Engagement mit dem Bürgerpreis der Deutschen Denkmalstiftung ausgezeichnet.
Burg Steinsberg: Burgführung anlässlich des Tags des offenen Denkmals
Die Burg Steinsberg ist mit ihrem achteckigen Bergfried eine der herausragenden Burganlagen im Kraichgau. Sie erlebte im Laufe der Jahrhunderte bis ins 20. Jahrhundert mehrere Adelsgeschlechter und wurde unter den Pfalzgrafen im Mittelalter weiter ausgebaut.
Während einer Burgführung werden die Teilnehmer auf eine abenteuerliche Reise in die Vergangenheit mitgenommen. In ca. 1,5 Stunden erfahren die Besucher Besonderheiten zur Entstehung und Baugeschichte sowie zur Bauweise der Burganlage. Auch die Schicksale der Burgbewohner und ihre geschichtliche Historie werden den Gästen nähergebracht. Die wunderbare Aussicht in Nah und Fern rundet den erlebnisreichen Rundgang ab und wird jeden begeistern.
Am Tag des offenen Denkmals führen Burgführerin Marita Hesch und Burgführer Wolfgang Stejskal um 11:00 Uhr durch die Burg.
Evangelische Stadtkirche
Die Evangelische Stadtkirche Sinsheim ist am Tag des offenen Denkmals von 18:00 bis 22:00 Uhr zum Besichtigen und Entdecken geöffnet. Besucher erwartet ein bunt gemischtes Programm aus Tanz, Gesang und Instrumentalgruppen.
18:00 Uhr Bezirkskantorei Sinsheim
18:30 Uhr Tanzgruppe Lebenshilfe
19:00 Uhr Gospelchor Sinsheim
19:30 Uhr Tanzgruppe Lebenshilfe
20:00 Uhr Chor der Neuapostolischen Kirche
20:30 Uhr Flötenensemble Sinsheim
21:00 Uhr Posaunenchor Sinsheim
Stift Sunnisheim
Die wechselhafte Geschichte der ehemaligen Klosteranlage Stift Sunnisheim ist eng mit der Stadtgeschichte Sinsheims verwoben. Um das Jahr 1000 wurde auf dem Michaelsberg oberhalb
der Stadt ein Stift gegründet, das um 1100 in ein Benediktinerkloster umgewandelt wurde. Der Markt Sinsheim gehörte zu den Klostergütern. In der ehemaligen Stifts- und Klosterkirche kann man noch heute Spuren aus dieser Zeit bestaunen. In der Reformation wurde das Stift aufgelöst und nach dem 30-jährigen Krieg 1648 begann ein langer Zeitraum des Verfalls, der erst 1889 mit der Errichtung eine Kinder- und Jugendhilfe Einrichtung auf dem Klostergelände ein Ende fand.
Zwischen 11:00 und 16:00 Uhr ist das Stift am 10. September 2023 für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Der Turm des Stifts ist jedoch geschlossen. Zusätzlich wird es um 11:00 Uhr und um 15:00 Uhr jeweils eine Führung mit Stadtführer Martin Sichelstiel durch das Stift geben. Veranstalter ist der Verein Freunde Sinsheimer Geschichte e.V.
Quelle: Stadt Sinsheim