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Tag des Waldes am 21. März 2017

21. März 2017 | Allgemeines, Das Neueste, Photo Gallery

Förster Bernhard Lippert vom Kreisforstamt stellt den Kameralwald vor / Wachstumsverhalten verschiedener Baumarten wird hier methodisch untersucht

(zg) „Die vielfältige Struktur mit seinen Steilhängen, lößüberlagerten Hochlagen, seinen engen, aber teilweise auch offenen Tälern begeistert mich nach wie vor.“ Wenn Bernhard Lippert über „seinen“ Kameralwald spricht, gerät der Förster in Diensten des Kreisforstamtes ins Schwärmen. Anlässlich des „Tag des Waldes“ am 21. März, den die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) bereits in den 1970er Jahren ins Leben gerufen hat, stellt Bernhard Lippert den Kameralwald vor.

Dieser ist ein 2200 Hektar großes zusammenhängendes Waldgebiet, eingebet-tet zwischen Steinbach- und Steinachtal, und liegt zwischen Ziegelhausen, Wilhelmsfeld und Schönau. Der Kameralwald gehört heute dem Land Baden-Württemberg, aber das war nicht immer so. Der Name leitet sich vom lateinischen „cameralis“ ab und deutet auf die kurfürstliche Finanzverwaltung hin. Der kurfürstliche Besitz ging im 19. Jahrhundert ins Eigentum des Landes Baden über. Nach der Gründung Baden-Württembergs wurde der Kameralwald dann zum Staatswald.

Der Wald selbst bietet alles, was das Herz begehrt: viele verschiedene Baumarten in allen Altersstufen und bunt gemischt – das gefällt nicht nur vielen Waldbesuchern, auch die heimische Tier- und Pflanzenwelt fühlt sich hier wohl. „Diesen Reichtum wollte ich all die Jahre erhalten und entwickeln“, nennt Förster Lippert sein Hauptziel. Dabei weiß er: „Ohne genügend qualifizierte Fachkräfte ist diese Aufgabe nicht zu machen!“ Bernhard Lippert ist Lehrförster – die praktische Ausbildung zukünftiger Förstergenerationen hat im Kameralwald seit über 30 Jahren eine besondere Bedeutung. Ein ganzes Jahr lang lernten angehende Försterinnen und Förster hier, den Wald nachhaltig zu nutzen und so den nachwachsenden Rohstoff Holz zu produzieren. Dabei werden auch alle anderen Funktionen des Waldes angemessen berücksichtigt.

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Das gilt in einem stadtnahen Waldgebiet besonders für die Erholung der Bevölkerung. Durch seine attraktive Struktur ist der Kameralwald bei seinen Besuchern sehr beliebt. Er weist ein gutes Wegenetz auf mit mehreren zentralen Punkten, an denen viele Wege sternförmig zusammenlaufen. Dort steht immer eine Hütte, die bei einem Regenschauer oder Gewitter Schutz bietet. Besonders das Münchel, der Prinzensitz und der Lärchengarten sind beliebte Ausflugsziele. „Die Ansprüche der Bevölkerung an den Wald sind im Laufe der Zeit gestiegen“ sagt Lippert, „heute sind neben Wanderpfaden und Mountainbikestrecken auch rollstuhlgeeignete Wege im Wald gefragt“.

Zudem gewinnt der Natur- und Artenschutz immer größere Bedeutung. Viele schützenswerte Arten leben in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Im Kame-ralwald gibt es einige Buchenaltholzinseln mit wertvollen Habitaten, die als Waldrefugien vorgesehen sind. Zusätzlich hat Lippert im Laufe der Jahre im ganzen Wald verstreut zahlreiche Feuchtbiotope angelegt. Um diese abwechslungsreichen, offenen Teile des Kameralwalds zu erhalten, wurden im Hassel-bachtal Nadelbäume gefällt und so der Charakter einer Talaue wiederhergestellt.

Der Kameralwald ist übrigens auch wissenschaftlich interessant: Er beherbergt etliche Versuchsflächen, in denen die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg das Wachstumsverhalten verschiedener Baumarten methodisch untersucht. Doch es gab auch harte Zeiten für den Kameralwald. Etwa 10 Prozent der Revierfläche von Bernhard Lippert wurde durch die beiden Orkane „Vivian“ und „Wiebke“ im Frühjahr 1990 zerstört – darunter die Abteilung „schöner Buchwald“, wo viele alte Buchen entwurzelt oder abgerissen wurden. Die Aufarbeitung des Holzes und die Wiederbewaldung der betroffenen Flächen nahmen alle Kräfte in Anspruch. „Die damaligen Sturmflächen haben sich sehr gut entwickelt. Sie sind schon ihren Kinderschuhen entwachsen und fangen an, die Gesellschaft mit heimischem Holz zu versorgen“, freut sich der Förster.

Quelle: Silke Hartmann

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