Dr. Albrecht Schütte MdL zum Pflegepraktikum bei der Tagesstätte Mayerhöffer
(zg) Sinsheim-Rohrbach. Bereits im dritten Jahr in Folge lädt der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) Baden-Württembergische Landtagsabgeordnete zu einem kurzen „Pflegepraktikum“ in Pflege- und Betreuungseinrichtungen ein. Auch dieses Mal nutzte der Landtagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Sinsheim, Dr. Albrecht Schütte, die Möglichkeit, um sich ein besseres Bild von der Situation der Pflege im Land zu machen.
Nachdem Schütte in den Vorjahren bereits einen Einblick bei einer ambulanten Kinderkrankenpflege und einem Pflegeheim gewinnen konnte, ging es dieses Jahr zur „Tagesstätte Mayerhöffer“. Gemeinsam mit Ronny Brosende von der Landesgeschäftsstelle des bpa in Stuttgart wurde der Landtagsabgeordnete von Kai Mayerhöffer, dem Leiter der Tagesstätte, seinem Bruder Eike Mayerhöffer, der die ambulante Pflege leitet, und Verena Hartmann, der Pflegedienstleitung in Sinsheim-Rohrbach, begrüßt. „Um einen bestmöglichen Einblick in die enorme Vielfalt der Pflege gewinnen zu können, ist das von der bpa vermittelte Pflegepraktikum eine hervorragende Möglichkeit. Das hilft mir für meine Arbeit, auch wenn wir als Landesgesetzgeber im Bereich der Pflege oft nicht zuständig sind“, so der CDU-Parlamentarier zu Beginn des Besuchs.
Die Tagesstätte Mayerhöffer bietet seit mittlerweile 8 Jahren Platz für bis zu 25 Gäste, die von 8 Uhr morgens bis ca. 16 Uhr betreut werden, inklusive Fahrservice sowie einer eigenen Küche. Dabei sei die Nachfrage nach Betreuungsplätzen extrem hoch, so Kai Mayerhöffer: „Wir haben derzeit eine große Warteliste und könnten, hätten wir die Kapazitäten, deutlich mehr Gäste bei uns aufnehmen.“ Zurückzuführen sei dies einerseits auf die Attraktivität der Einrichtung als auch schlicht auf die steigende Anzahl an pflegebedürftigen Menschen. Schütte stimmte ihm hierbei zu: „Fakt ist, dass die Menschen immer älter werden. Dadurch haben mittlerweile viele 55-70-Jährige, die teilweise selbst noch im erwerbstätigen Alter sind, pflegebedürftige Angehörige und können deren Pflege nicht mehr allein stemmen, gerade deshalb ist eine Institution wie die Tagesstätte so wichtig.“
Im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten nutzte Eike Mayerhöffer die Möglichkeit des Dialogs auch zu Kritik an der Politik, so zum Beispiel an einzelnen Schwachstellen der Reform der Pflegestufen in Pflegegrade: „In der Summe hat die Reform deutlich mehr Geld ins System gebracht, rein mobilitätseingeschränkte Patienten sind nach der Reform finanziell zu Teilen allerdings schlechter gestellt als vorher.“ Ein weiteres Thema war natürlich auch der akute Mangel an Pflegekräften, hier konkurriere man mittlerweile vor allem mit den großen Krankenhäusern in der Region, so die Tagesstätten-Leitung: „Der Arbeitsmarkt für qualifizierte Pflegekräfte ist leergefegt. Die vielen Krankenhäuser in der Region wirken als Sog und als kleiner Anbieter können wir mit diesen großen Einrichtungen nicht mehr mithalten, was die Lohnentwicklung angeht.“ Deshalb gebe es in Baden-Württemberg, aus Sicht der Pflegekräfte, auch kaum Probleme mit der Lohnentwicklung, so Brosende von der bpa: „Die meisten privaten Anbieter im Land zahlen mittlerweile deutlich besser als der Tariflohn, um überhaupt noch Pflegekräfte anwerben zu können. Für den politisch diskutierten allgemeinen Tarifvertrag sehen wir in Baden-Württemberg keine Notwendigkeit.“ Damit auch kleinere Anbieter dauerhaft konkurrenzfähige Löhne zahlen können, nahm Schütte mit, eine regelmäßige Steigerung der Pflegesätze in die Diskussion zu bringen: „Man sollte durchaus darüber nachdenken, die Entwicklung der Pflegesätze in irgendeiner Form an die allgemeine Lohnentwicklung zu koppeln, um die zu Recht geforderten höheren Löhne in der Pflege auch bezahlen zu können.“
Im Anschluss an das Gespräch mit der Leitung der Tagesstätte gestaltete der Landtagsabgeordnete zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Tagesstätte das Nachmittags-Singen mit. Zusammen mit der Gruppe sang Schütte das „Badnerlied“ und weitere Volkslieder, bevor bei einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee Gesellschaftsspiele gespielt und geplaudert wurde. „Wir bieten hier jeden Tag ein vielseitiges Programm für unsere Gäste, die auch deshalb meistens sehr gerne wiederkommen“, so die Pflegedienstleitung Verena Hartmann.
Zum Abschluss des kleinen Pflegepraktikums, das natürlich nur einen winzigen Einblick in die Arbeit der Tagesstätte Mayerhöffer ermöglicht, bedankte sich der Landtagsabgeordnete stellvertretend für das gesamte Pflege- und Betreuungsteam bei Eike und Kai Mayerhöffer: „Sie leisten hier wirklich hervorragende Arbeit, die in den nächsten Jahren noch wichtiger wird, vielen Dank dafür!“
Text/Fotos: Florian Hummel