(zg) „Wir brauchen solche Leuchttürme, um die Innovationskraft des Handwerks auch in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen“, sagte der Vizepräsident des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT), Harry Brambach, heute anlässlich eines Besuches des BWHT-Beirats im Weiterbildungszentrum für innovative Energietechnologien in Ulm (WBZU). Erfindungen und Ideen der Wissenschaft könnten durch die Bildungsaktivitäten des Handwerks besser in die Breite hin zum Kunden transportiert werden. Insgesamt sieht Brambach aber beim Thema Technologietransfer Praxis-Wissenschaft Handlungsbedarf bei der Landesregierung.
Brambach verwies auf Studien, die strukturelle Fehlentwicklungen im Land belegten, wie zum Beispiel die Patentschere zwischen kleinen und mittleren Betrieben und den Großunternehmen. Diese Kluft spiegle sich auch auf dem Feld von Technologie und Innovation wider. Die Bedürfnisse und Problemstellungen eines Handwerksbetriebs unterschieden sich deutlich von den übrigen kleineren Unternehmen. Häufig gebe es Hemmschwellen, sich mit einer Hochschule in Verbindung zu setzen. Umgekehrt sei für manche Hochschule ein Projekt des kleinteilig strukturierten Handwerks nicht interessant genug. Gleichzeitig gebe es sehr innovative Handwerksbetriebe, die aber aufgrund des Tagesgeschäftes keine Zeit hätten, ihre Idee in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft weiter zu vertiefen. Vogel: „Hier müssen Strukturen geschaffen und solchen Handwerkern ein Kümmerer zur Seite gestellt werden.“ Und schließlich gehe es auch immer um die Frage des richtigen Ansprechpartners. Hier könne noch Vieles optimiert werden.
Das Handwerk, unterstrich Brambach, spiele eine zentrale Rolle für das Gelingen der Energiewende: „Intelligente Netze, Elektromobilität oder auch Energieeffizienz lassen sich nicht ohne das Handwerk umsetzen.“ Schon vor diesem Hintergrund sei es längst überfällig, dass sich die Landesregierung auf den Koalitionsvertrag besinne, wonach die Innovationsfähigkeit kleiner und mittlerer Betriebe gestärkt werden soll. Brambach begrüßte in diesem Zusammenhang, dass derzeit unter Federführung des Finanz- und Wirtschaftsministeriums der Wirtschaftsdialog „Technologietransfer“ geführt wird.
Quelle: Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.