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Tourismus 2017: Rekordergebnisse bei Gästeankünften und Übernachtungen im Südwesten

18. Februar 2018 | Allgemeines, Das Neueste

Städte profitieren besonders von der positiven Entwicklung

Die Tourismusbranche im Südwesten verzeichnete 2017 bereits im achten Jahr in Folge einen Anstieg der Gäste- und Übernachtungszahlen. Insgesamt kamen im Jahr 2017 in Beherbergungsbetrieben mit 10 und mehr Betten oder Stellplätzen über 0,6 Millionen (Mill.) oder 3,1 % mehr Gäste in einer Unterkunft an als 2016. Mit 21,6 Mill. überschritt die Gästezahl damit erstmals die Schwelle von 21 Millionen. Die für das Gewerbe bedeutendere Übernachtungszahl nahm um fast 0,9 Mill. oder 1,7 % auf den neuen Rekordwert von 52,9 Mill. zu. Bis auf den Februar wurde bei den Gästeankünften im Jahr 2017 in allen übrigen Monaten das Ergebnis des entsprechenden Vorjahresmonats übertroffen. Bei den Übernachtungen war die Entwicklung uneinheitlicher. In acht Monaten des Jahres wurde ein Plus registriert. Im Februar, März, Mai und August 2017 waren die Übernachtungszahlen hingegen niedriger als in den entsprechenden Monaten des Jahres 2016. Diese Ergebnisse stellten heute der Minister für Justiz und Europa, Guido Wolf MdL, und die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Dr. Carmina Brenner, der Presse vor.

Die positive Entwicklung ist dabei in diesem Jahr in gleichem Maß auf den Inlands- und Auslandstourismus zurückzuführen. 2017 meldeten die Tourismusbetriebe 16,5 Mill. Ankünfte und 41,5 Mill. Übernachtungen von Gästen aus Deutschland. Die 5,1 Mill. internationalen Gäste buchten 11,4 Mill. Übernachtungen. Daraus errechnet sich bei den Gästezahlen gegenüber 2016 ein Zuwachs von 3,1 % bzw. 3,0 %. Das Plus bei den Übernachtungen lag sowohl bei den Inlands- als auch den Auslandsgästen bei 1,7 %.

Zum Vergleich: 2016 verzeichnete die Branche bei Ankünften und Übernachtungen von Inlandsgästen einen höheren Zuwachs, während bei den ausländischen Gästen das Vorjahresergebnis nur knapp übertroffen wurde. In den Jahren 2010 bis 2015 verlief hingegen die Entwicklung bei den internationalen Kunden wesentlich dynamischer. Dies bedeutet, dass das Plus bei den Ankünften und Übernachtungen von ausländischen Gästen jeweils überdurchschnittlich und in der Regel wesentlich höher war als bei den inländischen Gästen.

Auf die zehn im Jahr 2017 für den baden-württembergischen Auslandstourismus wichtigsten Länder entfielen fast 70 % aller Übernachtungen von ausländischen Gästen. Im Vergleich zum Vorjahr blieben dabei bei einem Großteil dieser Länder die Übernachtungszahlen weitgehend stabil. Nennenswerte Zuwächse von je 5,1 % meldeten die Tourismusbetriebe bei den Übernachtungen der Gäste aus China und Polen. Mit einem Plus von 1,9 % entwickelten sich zudem auch die Übernachtungszahlen bei den Reisenden mit Wohnsitz in Österreich überdurchschnittlich. Bei den Gästen aus der Schweiz, Frankreich, den Vereinigten Staaten von Amerika, Italien sowie Belgien konnte das Vorjahresergebnis hingegen nur um jeweils weniger als 1 % verbessert werden. Beim nach der Schweiz wichtigsten Quellmarkt – die Niederlande – wurde 2017 die Übernachtungszahl des Vorjahres um 0,6 % verfehlt. Auch die Bürgerinnen und Bürger aus dem Vereinigten Königreich buchten im zweiten Jahr in Folge weniger Übernachtungen. 2017 betrug das Minus 3,5 %. Eine Ursache dafür könnte in der in den letzten Monaten erfolgten Abwertung des englischen Pfunds liegen. Dadurch wurden Reisen für die Briten in die Euroländer teurer.

Die Auswertungen des Statistischen Landesamtes nach Betriebsarten ergaben für 2017 in der Hotellerie (Hotels, Hotels garnis, Gasthöfe und Pensionen) als Kernsegment der Branche mit 1,9 % ein leicht über dem Landesdurchschnitt liegendes Übernachtungsplus. Dabei verfehlten jedoch die Pensionen und Gasthöfe das Vorjahresergebnis mit einem Minus von 6,2 % bzw. 3,5 % deutlich. Die diese Kategorie bestimmenden Hotels konnten die Übernachtungszahlen des Vorjahres um 1,2 % übertreffen. Mit einem Zuwachs von 9,2 % erreichten die Hotels garnis einmal mehr ein weit überdurchschnittliches Ergebnis. Damit setzte sich die seit 2010 anhaltende positive Entwicklung bei den Hotels garnis fort. In der Parahotellerie, zu der Einrichtungen wie Ferien- und Erholungsheime, Schulungsheime, Ferienwohnungen, Jugendherbergen oder Campingplätze zählen, wurde 2017 das Ergebnis des Vorjahres um 2,2 % übertroffen. Überdurchschnittlich entwickelten sich hier die Übernachtungszahlen auf den Campingplätzen des Landes (+6,4 %) und bei den Ferienwohnungen (+3,1 %). Während bei den Schulungsheimen der Zuwachs 2017 mit 0,3 % noch geringfügig über dem Vorjahr lag, kam es bei den Ferienzentren (−1,8 %), den Erholungs- und Ferienheimen (−1,9 %) sowie den Jugendherbergen (−1,3 %) zu Rückgängen. Die Übernachtungen in Vorsorge- und Reha-Kliniken stagnierten 2017 erneut (−0,1 %).

Die regionale Betrachtung zeigt, dass sich 2017 in allen Reisegebieten Baden-Württembergs die Übernachtungszahlen gegenüber 2016 erhöht haben. Überdurchschnittliche Zuwächse bei den Übernachtungen konnten in den Reiseregionen Nördliches Baden-Württemberg (+3,1 %), Schwäbische Alb (+3,0 %) und in der Region Stuttgart (+2,4 %) verbucht werden. Die eher ländliche geprägte Schwäbische Alb übertraf somit im zweiten Jahr in Folge das Landesergebnis. Die stärker städtisch geprägten Reisegebiete Nördliches Baden-Württemberg und Region Stuttgart knüpften hingegen nach einem schwächeren Jahr 2016 jetzt wieder an die guten Entwicklungen der Jahre zuvor an. In den klassischen baden-württembergischen Urlaubsregionen Bodensee-Oberschwaben und Schwarzwald war die Entwicklung verhaltener. Die Tourismusbetriebe in der Region Bodensee-Oberschwaben meldeten für 2017 insgesamt 1,5 % mehr Übernachtungen als 2016. Im Schwarzwald wurde der Vorjahreswert bei den Übernachtungen um 0,7 % übertroffen. Während in der Region Bodensee-Oberschwaben die Entwicklungen in den Jahren zuvor variierten, verliefen sie im Schwarzwald in den letzten Jahren kontinuierlich unter dem Landesniveau.

In den feineren Darstellungen nach Stadt- und Landkreisen zeigen sich im Vergleich zu den stärker aggregierten Gliederungen naturgemäß größere Veränderungen. Regionale Besonderheiten kommen hier stärker zum Tragen. So bewegten sich die Veränderungsraten der Übernachtungen 2017 im Vorjahresvergleich zwischen dem Landkreis Freudenstadt mit einem Minus von 3,3 % und dem Landkreis Tuttlingen mit einem Plus von 14,8 % in einer beträchtlichen Spanne. Mit 32 Kreisen wies eine deutliche Mehrheit der Stadt- und Landkreise eine positive Übernachtungsentwicklung auf. Immerhin 11 Stadt- und Landkreise verbuchten dabei sogar Übernachtungszuwächse von 4 und mehr %. Darunter befanden sich mit Freiburg, Mannheim, Karlsruhe, Baden-Baden und Ulm fünf der insgesamt neun Stadtkreise Baden-Württembergs. 12 Stadt- und Landkreise konnten 2017 ihr Übernachtungsergebnis aus dem vorhergehenden Jahr nicht erreichen. Darunter befanden sich allerdings sieben Kreise die die Übernachtungszahlen des Vorjahres nur knapp – um 1 % oder weniger – verfehlten.

In der Gliederung nach Gemeindegruppen verzeichneten die Sonstigen Gemeinden (ohne touristisches Prädikat), zu denen die meisten größeren Städte des Landes gehören, 2017 gegenüber 2016 einen überdurchschnittlichen Übernachtungszuwachs von 2,9 %. Bei den prädikatisierten Gemeinden konnten lediglich die Erholungsorte und die Mineral- und Moorbäder ihre Übernachtungszahlen steigern (+1,6 % bzw. +0,8 %). Die Luftkurorte, Heilklimatischen Kurorte und die Kneippkurorte verfehlten die Übernachtungszahlen aus dem Vorjahr. Die Auswertungen nach Gemeindegrößenklassen bestätigen die Eindrücke, die sich bei den regionalen Auswertungen nach Reisegebieten, den Stadt- und Landkreisen sowie den Gemeindegruppen abzeichnen. Im Jahr 2017 partizipierten die größeren Gemeinden im Land im besonderen Maß vom insgesamt positiven Landestrend. Im Vergleich zu 2016 kam es bei den Großstädten mit 100 000 und mehr Einwohnern sowie den Städten von 50 000 bis unter 100 000 Einwohner und von 20 000 bis 50 000 Einwohner jeweils zu einem überdurchschnittlichen Zuwachs bei den Übernachtungen (zwischen +2,5 % und +3,8 %). In allen vier Gemeindegrößenklassen unter 20 000 Einwohner bewegten sich die Veränderungsraten der Übernachtungen in einer Spanne von −0,2 % bis +1,1 %. Damit setzte sich auch 2017 der seit Jahren zu beobachtende Trend zum Städtetourismus fort.

Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg

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