Baden-Württemberg: Treibhausgasemissionen im zweiten Jahr in Folge gestiegen
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Landesamtes wurden in Baden-Württemberg im Jahr 2016 insgesamt 78,4 Millionen (Mill.) Tonnen CO2-Äquivalente emittiert und damit 2,4 % mehr als 2015. Dies ist der zweite Anstieg in Folge. Langfristig betrachtet haben die Treibhausgasemissionen (Kohlendioxid, Methan und Lachgas) abgenommen, gegenüber dem Referenzjahr 1990 um 12 % (10,7 Mill. Tonnen CO2-Äquivalente). Um die Treibhausgas(THG)-Minderungsziele der Landesregierung bis 2020 zu erreichen (‑25 % gegenüber 1990), müssten noch weitere 11,6 Mill. Tonnen CO2-Äquivalente gegenüber 2016 reduziert werden.
Verkehr: Mit rund 30 % machen die verkehrsbedingten Emissionen auch im Jahr 2016 den Großteil der Treibhausgasemissionen aus. Gegenüber dem Vorjahr sind die Emissionen des Verkehrs erneut gestiegen (+1,3 %). Der Anteil der CO2-Emissionen an den gesamten verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen liegt bei 99 %. Durch den Straßenverkehr werden wiederum 94 % der CO2-Emissionen des Verkehrssektors verursacht. Während die Emissionen des PKW-Verkehrs nahezu unverändert blieben, hat der Güterverkehr 4 % mehr CO2-Emissionen gegenüber dem Vorjahr emittiert. In den Jahren zwischen 1990 und 2016 haben die Emissionen im Güterverkehr sogar um 58,6 % zugenommen. Demgegenüber sanken die Emissionen des Personenverkehrs (PKW, Busse, Krafträder) um 3 %. Seit 1990 sind die spezifischen CO2-Emissionen (Menge an CO2 pro gefahrenen Kilometer) des Güterverkehrs um 9,6 % gestiegen. Bei den PKW konnten die spezifischen CO2-Emissionen dagegen um 27,3 % reduziert werden. Diese Senkung reicht jedoch nicht aus, um die jährlich steigenden Fahrleistungen und den dadurch bedingten absoluten Emissionsanstieg zu kompensieren. 2016 erreichten die Fahrleistungen des Straßenverkehrs rund 100 Milliarden Kilometer (+32,5 % gegenüber 1990).
Kraftwerke: Der Ausstoß der Kraftwerke für die allgemeine Versorgung mit Strom und Wärme trug mit einem Anteil von 23,7 % (18,6 Mill. Tonnen CO2-Äquivalente) ebenfalls wesentlich zu den Gesamtemissionen bei. Gegenüber 2015 stiegen die Emissionen aus Kraftwerken der allgemeinen Versorgung um ca. 1 %.
Industrie/Feuerungen: Emissionen der Industrie entstehen bei chemischen Reaktionen bestimmter Produktionsprozesse (z.B. Herstellung von Hüttenaluminium, Zementklinker und Glas) und durch die Umwandlung fossiler Energieträger in Strom und Prozesswärme. Die energiebedingten Emissionen der Industrie sind im Vergleich zum Vorjahr um 10,2 % auf 10,2 Mill. Tonnen CO2-Äquivalente gestiegen. Diese Erhöhung ist vor allem auf die Sektoren Industriekraftwerke und Mineralölverarbeitung zurückzuführen. Eine gute Auftragslage in anderen Industriezweigen trug zur Erhöhung der prozessbedingten Emissionen (+2,4 %) bei.
Haushalte/GHD: Der Sektor Haushalte und Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und übrige Verbraucher (GHD) verursachte 2016 21,5 % der THG-Emissionen in Baden-Württemberg. Das entspricht witterungsbedingt einem Anstieg von 2 %.
Die landwirtschaftlichen Emissionen, die 5,9 % der THG-Emissionen des Jahres 2016 ausmachen, sind gegenüber 2015 nahezu konstant geblieben.
Abfallwirtschaft und Abwasserbehandlung: Ein starker Rückgang der Treibhausgasemissionen (‑5,8 % gegenüber 2016 und ‑74,8 % gegenüber 1990) ist im Sektor Abfallwirtschaft und Abwasserbehandlung zu verzeichnen. Dieser hat mit 1,4 % den geringsten Anteil an den Treibhausgasemissionen. Maßnahmen wie z.B. die Reduzierung und schließlich das vollständige Verbot der Ablagerung organischer Abfälle und die Effizienzsteigerung bei der Methanerfassung aus Deponien haben einen erheblichen Rückgang (-78 % gegenüber 1990) der Methanemissionen 2016 bewirkt, die 81,7 % der Emissionen dieses Sektors ausmachen.
Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg