Nach dem 3:0 (1:0)-Sieg im letzten Pflichtspiel des Jahres gegen die TSG Balingen gab es bei „Hoffe zwo“ gleich mehrere Gründe zum Feiern: Die drei Punkte, die starke Leistung – und das gelungene Comeback nach langer Verletzungspause von Nadiem Amiri. Einzige Wermutstropfen waren die Gelb-Rote Karte für Chinedu Ekene und die Verletzung von Philipp Strompf, der mit Verdacht auf Muskelfaserriss ausgewechselt werden musste.
PERSONAL & TAKTIK
Marco Wildersinn schüttelte die Startelf ordentlich durch. Nur fünf Spieler, darunter auch Profi Dennis Geiger, die beim 3:3 in Mannheim in der Anfangsformation standen, spielten von Beginn an. Neu ins Team rückten neben Keeper Stefan Drljača die Feldspieler Alfons Amade, Justin Hoogma, Stefan Posch, Robin Hack und Nadiem Amiri, der sein erstes Pflichtspiel seit dem 3:1 gegen Borussia Dortmund am 12. Mai bestritt. Die Hoffenheimer operierten in einem 3-5-2 mit Posch, Hoogma und Philipp Strompf in der Dreierkette, Alfons Amade (rechts) und Robin Szarka als zurückfallende Außenspieler, Dennis Geiger in der Schaltzentrale, daneben die Offensiven, aber auch viel nach hinten arbeitenden Amiri und Hack sowie dem Sturmduo Chinedu Ekene und Meris Skenderović an vorderster Front.
Die bissigen Balinger liefen in einem klassischen 4-4-2 auf und versteckten sich keineswegs. Vor allem in Überzahl versuchten sie durchaus, gefährlich vors Tor zu kommen und erspielten sich die eine oder andere Chance. Von hinten dicht machen und vorne auf den Zufall hoffen war nichts zu sehen. Trainer Ralf Volkwein nahm nach dem 2:0 gegen Ulm auf zwei Positionen Änderungen vor. Adrian Müller und Daniel Seemann waren nicht dabei, für sie spielten Jörg Schreyeck und Fabian Kurth.
DER SPIELFILM
Es geht gut los. Hoffe zwo übernimmt gleich die Initiative, Amiri kommt nach Ekenes Pass in Richtung langem Pfosten einen Schritt zu spät.
Pablo Gil langt gegen Amiri ordentlich hin. Nach siebenmonatiger Verletzungspause ist das Schlimmste zu befürchten. Der Unparteiische belässt es bei einer mündlichen Ermahnung, Amiri kann zum Glück weiterspielen, wird aber auch in der Folge behandelt wie Freiwild.
Amiri lässt sich durch die harte Gangart nicht beirren und zeigt eine starke Leistung. Auch den Unkundigen wird klar, dass der Mittelfeldspieler ein paar Klassen höher zu Hause ist. Seinen Distanzschuss lenkt Balingens Schlussmann Julian Hauser über die Latte.
TOR FÜR DIE TSG!
Stark gemacht! Ekene leitet direkt auf Skenderović weiter und ermöglicht seinem Sturmpartner einen Freilauf. „Mero“ umspielt noch Hauser und schiebt zur verdienten Führung ein.
Das hätte das 2:0 sein können: Amade kommt nach Amiris Zuspiel frei zum Abschluss, verzieht aber links.
Starker erster Kontakt von Ekene, der einen Balinger alt aussehen lässt und frei zum Abschluss kommt – aber links vorbei schießt.
Die einzig nennenswerte Aktion der Gäste, ein Drehschuss von Patrick Lauble aus halbrechts, klärt Drljača problemlos zur Ecke.
„Wir haben eine gute erste Hälfte gespielt, müssen aber noch ein zweites Tor machen, um ein bisschen Ruhe reinzubringen“, so Wildersinn über die ersten 45 Minuten. „Balingen hat jedoch hier schon angedeutet, dass sie gefährlich sind.“
Balingen kommt mit Schwung aus der Kabine und hat nach 45 Sekunden den Ausgleich auf dem Fuß, doch Kapitän Nils Schuon schiebt am leeren Tor vorbei.
Langer Ball auf Ekene, der aber einen Schritt zu spät kommt und Matthias Schmitz am Fuß trifft. Der holt alles aus der Situation heraus, wälzt sich am Boden – der Schiri zückt Gelb-Rot. Die erste Verwarnung hatte Ekene bekommen, weil er sich bei einem Freistoß aus kurzer Distanz hatte anschießen lassen.
TOR FÜR DIE TSG!
Angriff über die linke Seite. Szarka auf Amiri, der sieht den rechts freistehenden Amade – der sich diesmal nicht lumpen lässt und flach unten links in Unterzahl für das wichtige 2:0 sorgt.
Glanzparade Drljača nach Vogler-Kopfball.
Doppelter Drljača: Erst stark gegen Schreyeck, dann im Nachschuss gegen Vogler. Wichtig.
TOR FÜR DIE TSG!
Das Schlimmste ist in Unterzahl überstanden. Einen Entlastungsangriff über Skenderović spielen die Hoffenheimer schön zu Ende. Der Ball kommt zum aufgerückten Posch, der zum besser postierten Geiger querlegt. Und der spielt seelenruhig wieder zurück auf Posch, der gar nicht anders kann, als den Schlusspunkt zu setzen.
„In Überzahl ist Balingen wieder ins Spiel gekommen und hatte einige Chancen, wir aber auch – und mit dem 2:0 haben wir die Weichen auf Sieg gestellt, den wir mit einem schönen Konter besiegelt haben“, war Wildersinn nach dem letzten Pflichtspiel 2018 zufrieden. „Balingen hat versucht, sich mit allen Mitteln zu wehren, für meinen Geschmack hat der Schiedsrichter einiges zu viel durchgehen lassen.
DIE ZAHL DES SPIELS
3 – drei Tore erzielt, drei Punkte verbucht, die drittbeste Offensive der Liga. Hoffe zwo kann mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen.
DIE SZENE DES SPIELS
Manchmal ist eine richtig starke Abwehraktion so viel Wert wie ein Tor. Mindestens. Justin Hoogma hatte so eine Aktion. Als Drljača in der 51. Minute die Kugel fallen ließ, musste Balingens Stefan Vogler nur noch ins leere Tor schieben. Ein leichte Aufgabe – hätte sich Hoogma nicht mit letzter Kraft in den Schuss geworfen. Das sichere Gegentor zum 1:1 verhindert, durfte der Niederländer wenige Sekunden später Amades 2:0 bejubeln. Seine Rettungstat war spielentscheidend.
DAS STENOGRAMM
TSG 1899 Hoffenheim II – TSG Balingen 3:0 (1:0)
Hoffenheim: Drljača – Posch, Hoogma, Strompf (61. Chana) – Amade, Hack (81. Wähling), Geiger, Amiri (74. Baumgartner), Szarka – Ekene, Skenderović.
Balingen: Hauser – Kurth (65. Scherer), Schmitz, Fecker, Eisele – Pettenkofer, Schreyeck (74. Schoch), Schuon, Gil (61. Huss) – Lauble, Vogler.
Tore: 1:0 Skenderović (19.), 2:0 Amade (53.), 3:0 Posch (87.). Zuschauer: 150. Schiedsrichter: David Scheuermann (Winnweiler). Karten: Gelb für Drljača / Schreyeck; Gelb-Rot für Ekene (48.).
Quelle: TSG 1899 Hoffenheim
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