Eben noch auf der Trainergala 2018 in Neu-Isenburg mit roter Fliege, jetzt schon wieder im Trainingsanzug am Spielfeldrand: Die U23 hat ihrem frischgebackenen Fußballlehrer-Trainer Marco Wildersinn auf ihre Weise zum Lizenz-Erwerb gratuliert und den direkten Verfolger in der Regionalliga Südwest, den FSV Mainz 05 II, mit 2:0 (1:0) geschlagen. Nicolas Wähling markierte beide Treffer.
PERSONAL & TAKTIK
Wildersinn musste die vier Profis/Juniorennationalspieler Justin Hoogma, Meris Skenderović, Robin Hack und Felix Passlack ersetzen, für sie rückten Kevin Ikpide, Nicolas Wähling, Johannes Bühler und Marco Engelhardt in die Startelf. Auch auf der Torhüterposition nahm der U23-Trainer eine Änderung vor, erstmals in dieser Saison stand U19-Keeper Stefan Drljača (für Dominik Draband) zwischen den Pfosten. „Wir wollten ihn einfach mal sehen“, kommentierte der Trainer die Personalentscheidung. „Dass Draband gut ist, wissen wir bereits.“
Die Hoffenheimer spielten in einer 4-1-4-1-Grundordnung (Ikpide zwischen den Reihen und Wähling als Spitze), die sich natürlich immer wieder der Spielsituation anpasste. Max Waack und Prince Owusu kehrten nach ihren Sperren wieder in den Kader zurück.
Die Mainzer mit dem ehemaligen Hoffenheimer Benjamin Trümner kamen im klassischen 4-4-2 daher. Gegenüber dem 2:0 gegen Stadtrivale TSV Schott tauschte FSV-Trainer Dirk Kunert auf drei Positionen. Jayson Breitenbach, der gegen Schott Rot sah, und Sebastian Tyrala, der sich in derselben Partie die fünfte Gelbe Karte einhandelte, fehlten gesperrt, Justin Petermann musste aus privaten Gründen passen. An deren Stelle brachte Kunert Tevin Ihrig, Raffael Cvijetkovic und Malte Moos. Mit Tolga Demirbas, Christian Kinsombi und Niklas Kölle saßen drei A-Junioren auf der Bank, da Kerem Bülbül (Aufbautraining) und Ridle Baku (bei den Profis) ebenfalls nicht zur Verfügung standen.
DER SPIELFILM
Die TSG findet gut in die Partie. Jannik Dehm schickt Johannes Bühler an die Grundlinie, der legt schön zurück auf Robin Szarka, der aber – von hinten leicht gerempelt – 05-Schlussmann Finn Dahmen anschießt.
TOR FÜR DIE TSG!
Wieder Szarka, der einen Gegenspieler ins Leere laufen lässt und aus halblinker Position abzieht. Dahmen kann nur abklatschen, Wähling steht goldrichtig und staubt zur Führung ab.
Mainz zeigt sich unbeeindruckt. Heinz Mörschels Freistoß streicht knapp am Tor vorbei. Ab hier sind die Gäste im Spiel.
Eine Direktabnahme Trümners aus 25 Metern fliegt über das Tor. Bei der TSG geht im Moment nicht mehr viel, Kapitän Marco Engelhardt lässt einen Brüller los und weckt seine Vorderleute wieder auf.
Gegen Ende der ersten Hälfte fängt sich die TSG wieder, muss aber zunächst eine Schrecksekunde überstehen, als Drljača Karl-Heinz Lappe in den Fuß spielt – seinen Fehler aber sofort wettmacht, indem er den Schuss des FSV-Torjägers pariert.
„Wir sind super reingekommen, wollten schnell und mit viel Energie spielen. Das ist uns gelungen“, kommentiert Widersinn die ersten 45 Minuten. „Auch wenn es zwischendurch weniger gut war, am Ende haben wir uns gefangen und die Führung zur Pause geht in Ordnung.“
TOR FÜR DIE TSG!
Politakis setzt sich über links durch, zieht ab – Pfosten! Und wieder ist Wähling da, schaltet am Schnellsten und schnürt den Doppelpack.
Kurze Drangperiode der Mainzer. Bei einem schnell ausgeführten Freistoß schläft die TSG-Defensive, doch Drljača klärt gegen Jannik Mause. Kurz darauf wird ein Schuss von Cvijetkovic gerade noch geblockt.
Starker Pass von Jannik Dehm auf Wähling, der entscheidet sich gegen den direkten Abschluss und will noch einen Haken schlagen – bleibt aber hängen.
Johannes Bühler packt den Hammer aus, trifft aber aus knapp 25 Metern nur die Latte.
Wieder taucht Mause alleine vor Drljača auf, der aber die kurze Ecke zumacht.
Starker Pass von Politakis auf Owusu, der alleine auf Dahmen zuläuft, aber die große Chance, auf 3:0 zu erhöhen, auslässt. Kurz zuvor hatte Aron Viventi nach tollem Wähling-Zuspiel eine ähnliche Situation.
„Wenn wir das 3:0 machen, können wir die Partie früher entscheiden. So bleibt der FSV bis zum Schluss im Spiel“, so Wildersinn. „Wir wollten verhindern, dass Mainz in der Tabelle an uns vorbeizieht, das ist uns gelungen. Ich bin mit dem Gesamtauftritt zufrieden“, fügt der frischgebackene Fußballlehrer mit Blick auf die fehlenden Profi-Abstellungen und die geringe Spielpraxis von beispielsweise Ikpide, Bender und Michael hinzu. „Die Jungs haben das heute super gemacht.“
DIE SZENE DES SPIELS
Zur Pause waren die drei Punkte noch lange nicht in trockenen Tüchern. Umso wichtiger war nach dem Wiederanpfiff das frühe 2:0. Stark vorbereitet von Politakis, der erst einen Gegenspieler anschießt, im Ballbesitz bleibt, sich durchsetzt und den Pfosten trifft. Dann steht erneut Wähling richtig und staubt ab. Torinstinkt eben. Oder, wie Wildersinn sagt: „Er läuft halt immer Richtung Tor und bleibt nie stehen.“ Belohnung: Das 2:0. Nicht die Vorentscheidung, aber zu diesem Zeitpunkt beruhigend.
DIE ZAHL DES SPIELS
1 – erster Heimsieg 2018 in Wildersinns erstem Spiel als Fußballlehrer. Zudem ging es einen Platz hoch auf Rang fünf.
DAS STENOGRAMM
TSG 1899 Hoffenheim II – 1.FSV Mainz 05 II 2:0 (1:0)
Hoffenheim: Drljača – Dehm, Hüttl, Engelhardt, Michael (84. Schaffer) – Ikpide – Bühler (77. Viventi), Bender, Szarka (71. Owusu), Politakis – Wähling.
Mainz: Dahmen – Moos, Korczowski, Ihrig, Sverko – Cvijetkovic (71. Kinsombi), Häusl (82. Neubauer), Mörschel, Trümner – Mause, Lappe.
Tore: 1:0 Wähling (14.), 2:0 Wähling (51.). Zuschauer: 220. Schiedsrichter: Gaetano Falcicchio (Konstanz). Karten: Gelb für Hüttl, Engelhardt / Neubauer.
Quelle: TSG 1899 Hoffenheim
Weitere Berichte Über die TSG 1899 Hoffenheim in unserer Rubrik: TSG 1899 Hoffenheim