(zg) Die aktuell hervorragende Wirtschaftslage im baden-württembergischen Handwerk spiegelt sich in der Umsatzentwicklung deutlich wider: Am Ende des Jahres 2017 hatten die rund 133.000 Handwerksbetriebe gut 96 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Damit lag der Gesamtumsatz um 3,4 Prozent höher als im Jahr zuvor. „Mit unserer Umsatzprognose lagen wir damit fast genau richtig“, sagte Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Sechs der sieben Handwerksgruppen verzeichneten ein Umsatzplus. Lediglich die Dienstleistungshandwerker haben ihren Vorjahresumsatz nur knapp halten können (-0,1%). Nochmals stark angezogen hat im vergangenen Jahr die Baukonjunktur: Die Auftragsbestände haben weiter zugelegt und lagen im Bauhauptgewerbe im vierten Quartal bei 13 Wochen. Zudem stiegen die Umsätze um satte acht Prozent. „Dagegen scheint im kleinbetrieblich strukturierten Ausbaugewerbe das Umsatzwachstum etwas gebremst“, teilte Reichhold mit. Die Umsätze dieser zulassungspflichtigen Betriebe stiegen im Vergleich zum Vorjahr nur um 1,7 Prozent auf 21 Milliarden Euro an. „Die Fachkräfteengpässe haben wohl ein besseres Ergebnis verhindert, denn die Auftragsbücher waren voll und die Nachfrage weiter hoch“, erklärte Reichhold. Im Zuge einer erstarkenden Industriekonjunktur, vor allem durch ansteigende Auslandsgeschäfte, haben die Handwerker für den gewerblichen Bedarf bei den Umsätzen kräftig zugelegt. Das Plus betrug im Vorjahresvergleich 5,3 Prozent. Trotz der Unsicherheit um den Diesel hat es im Kfz-Gewerbe für einen moderaten Umsatzanstieg in Höhe von drei Prozent gereicht. In den weniger konjunkturabhängigen Bereichen Nahrungsmittel- und Gesundheitshandwerk stiegen die Umsätze jeweils um rund ein Prozent.
Weniger erfreulich sah es beim Beschäftigungsaufbau aus: Die Zahl der tätigen Personen stieg zwar geringfügig um 4.000 Personen (0,8%) auf 792.000 Mitarbeiter. Gleichzeitig konnten aber etwa 45.000 Stellen nicht besetzt werden. Reichhold erwartet für 2018 ein weiteres gutes Jahr. Wachstumsimpulse könnten vor allem bei weiter anziehender Industriekonjunktur von den Handwerken für den gewerblichen Bedarf kommen. Die Umsatzprognose des Handwerkstages liegt bei weiteren drei Prozent. Die Fachkräftesituation bleibt problematisch. Reichhold: „Mehr als ein kleines Plus von wenigen tausend Personen dürfte nicht drin sein.“
Quelle: Eva Hauser