Technik Museum Sinsheim verbucht ein erfolgreiches US-Car Treffen
(zg) Dass die Fahrer US-amerikanischer Fahrzeuge einem besonderen Lebensstil frönen, konnte man auf dem US-Car Treffen in Sinsheim erleben: Perfekt gestylte Kopf- und Gesichtsbehaarung, bunte Tätowierungen und Outfits, wie einst die Hollywood-Größen jenseits Size Zero sie trugen. Am vergangenen Wochenende lud das Technik Museum Sinsheim Fans und Halter zum bereits neunten US-Car Treffen – mehr als 800 Fahrzeuge, gebaut jenseits des großen Teiches, rollten auf das Museumsgelände und lockten tausende Besucher aus der Region und den umliegenden Nachbarländern.
Um so einen amerikanischen Schlitten fahren zu können, muss man aber kein spezieller Typ Mensch sein. „Du musst nur den Mut haben, dir so ein Auto zu kaufen“, bringt es der Teilnehmer Axel Fritsch auf den Punkt. Denn diese alten US-Schönheiten nehmen Zeit, Geld und Geduld in Anspruch. „Der Chrom, das Geblubber vom Fahrzeug, es ist schon etwas Besonderes. Ganz anders, als wenn ich einen VW Käfer fahren würde. Mit so einem Fahrzeug erlebst du wirklich deinen Traum von Freiheit. Es ist mit keinem deutschen oder europäischen Oldtimer vergleichbar.“ Er selbst ist mittlerweile ein Stammgast beim US-Car Treffen in Sinsheim und brachte diesmal eine Rarität mit: einen Plymouth Cranbrook von 1935. Der stolze Besitzer erklärte, dass dieses luxuriöse Modell Deutschland- und EU-weit nur einmal zugelassen sei.
Ein ganzes Wochenende lang feierten die Teilnehmer mit den Besuchern den amerikanischen Lifestyle vergangener Tage. In jeder Ecke des Geländes gab es was zu sehen und hören: Straßenkreuzer, Custom Cars und zeitgenössische Modelle wohin das Auge reichte. Während eine „Tin Lizzy“, ein Ford Model T von 1914, viele faszinierte, machten die Besucher nebendran Platz für einen drei Meter langen knallroten Cadillac – der Fahrer selbstverständlich gestylt ganz im Stile der 50er Jahre. Während die „dreckigen“ und rostigen Hot und Rat Rods die Fans begeisterten, waren die XXL-Fahrzeuge wie die gewaltigen Hummer, die quietschgelben Schulbusse sowie die wuchtigen Pick Ups und Vans kaum zu übersehen. Die zahlreichen PS-starken Neuzeitmodelle hingegen waren schon von weitem zu hören.
Doch das Treffen hatte noch mehr zu bieten: Zwei Livemusik-Acts sorgten für beste Stimmung und katapultierten die Besucher zurück in die Zeit der Haarpomade und Petticoats. Ein Barbershop brachte bei dem ein oder anderen den Bart in Form und bei einem Tattookünstler gab es Körperschmuck für die Ewigkeit. Das großzügige Gastronomieangebot hatte für jeden Geschmack etwas parat und die bunte Händlermeile freute sich über rege Kundschaft. Für den Sonntag ließen sich die Organisatoren noch etwas Besonderes einfallen. Der US-Car-Experte Sönke Priebe honorierte auf der Bühne sechs besondere Fahrzeuge, u. a. in den Kategorien, das älteste, coolste und das US-Fahrzeug mit der weitesten Anreise. Priebe ließ es sich nicht nehmen und zeichnete einen von ihm höchstpersönlich gewählten Boliden aus: einen Ford Cobra T5 von 1979. Seine Erklärung hierfür war simpel: „Das hier ist der mächtige Fox Body. Das ist das Auto, das den Ford-Konzern samt dem Rest des Automobilbaus gerettet hat – als die Nachwehen der Ölkrise den amerikanischen Automobilbau hätten vernichten können. Diese Export-Cobra ist definitiv das unerreichbarste Auto auf dem ganzen Platz. Jedes andere kann man nochmal finden, würde ich behaupten, das hier nicht.“
Diese und noch viele weitere Zeitzeugen der amerikanischen Automobilgeschichte gibt es beim nächsten US-Car Treffen im Technik Museum Sinsheim live zu erleben. Am Samstag und Sonntag, 1. und 2. August 2020 verwandelt sich der Museumsplatz erneut in ein Eldorado für Halter und Fans historischer sowie aktueller US-Boliden. Um die Zeit bis zum nächsten Jahr zu überbrücken, gibt es die Möglichkeit, die umfangreiche „American Dream Cars Collection“ im Museum in Sinsheim zu besuchen. Infos unter: www.technik-museum.de
Quelle: Simone Lingner