Ungarn erfreut sich zunehmend an einem steigenden Tourismus. Bisweilen war das Land noch ein unbekanntes Ziel für Urlauber. Doch Ungarn bietet viele Überraschungen und zahlreiche Möglichkeiten für einen aktiven Urlaub. Ein Urlaub am Balaton, im Gebirgsland oder einen kulturellen Städtetrip.
Um mehr von Ungarn erkunden zu können, bietet es sich an, mit dem Auto anzureisen oder eines zu mieten. Hierbei muss man sich jedoch darüber im Klaren sein, dass das Straßennetz von Ungarn gefährliche Straßenabschnitte besitzt. Dessen ist sich der Staat jedoch bewusst und arbeitet aktiv an Lösungen, um den Touristen maximale Sicherheit bieten zu können.
Der folgende Artikel hält für Sie Informationen über die aktuelle Situation bereit und weitere nützliche Tipps für das Fahren in Ungarn.
Sanierungsbedarf des Straßennetz
Die Europäische Union hatte nach dem Einsturz der Brücke in Genua (Italien) die Straßennetze der Länder prüfen lassen. Dabei wurde festgestellt, dass mehr als 50 Prozent des ungarischen Straßennetzes sanierungsbedürftig ist. Die drei wichtigsten Autobahnen – M1, M3 und M7 – sind aus den 70er / 80er Jahren und dementsprechend in einem sehr schlechten Zustand.
Neben den Autobahnen ist ebenfalls ein Großteil der Landstraßen in einem miserablen Zustand. Die Straßen sind übersehen von Schlaglöchern, freigelegten Metallelementen und Dellen im Asphalt. Dadurch kommt es zu Schäden an den Stoßdämpfern, Reifen und Unterböden der Fahrzeuge.
Die Qualität der Straßen von Ungarn liegt im EU-Durchschnitt auf den letzten Plätzen. Die Gesamtkosten für die Straßensanierungen und -erneuerungen wurden mit bis zu 1,2 Milliarden Euro veranschlagt.
Straßenerneuerung in Arbeit
Seit dem Beginn des Jahr 2020 saniert Ungarn mehr als 1.000 Kilometer Straßen und Autobahnen. Nachdem festgestellt wurde, dass in Ungarn eine hohe Gefährdung für Fahrer besteht, wurden mehr als 350 Sanierungs- und Straßenbauprojekte angesetzt und durchgeführt.
Dafür wurden rund 520 Millionen Euro vom ungarischen Ministerium für Innovation und Technologie mobilisiert. Darunter sind etwa 140 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank (EIB) zur Verfügung gestellt worden. Das Ziel ist es, die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur schnellstmöglich voranzubringen.
Das EIB-Darlehen wurde im Gesamtumfang von 500 Millionen Euro genehmigt. Für die EU ist es wichtig, dass die Anbindung von Ungarn an die EU gestärkt wird. Aufgrund des zunehmenden Tourismus in Ungarn, sollen die Sanierungen und der Bau neuer Straßenabschnitte dazu beitragen, dass die Verkehrssicherheit sowie der Verkehrsfluss verbessert werden.
Mautgebühren
Um die Straßenprojekte zu finanzieren, werden außerdem auch Mautgebühren verwendet. Vor den ersten Sanierungsarbeiten in 2020 wurden diese Gelder lediglich für kleine Flickarbeiten an den Straßen verwendet. Nun sollen die Mautgelder direkt in die Kasse für bestehenden Projekte mit einfließen.
Alle Fahrzeuge benötigen zum Befahren der ungarischen Schnellstraßen und Autobahnen eine Vignette. Hier gibt es zwei unterschiedliche Varianten: Zum einen die klassische Vignette zum Kleben und die digitale Vignette. Beide Autobahnvignetten dienen als Nachweis, dass man eine Straßenbenutzungsberechtigung besitzt.
Die digitale Vignette kann bereits vor der Fahrt in den Urlaub oder der Durchreise online auf der Webseite mautgebuhren.de gekauft werden. Unter anderem sind Vorteile der digitalen Vignette, dass man sich das Kratzen und Kleben an der Windschutzscheibe erspart und dass man den Kauf bereits vor der Fahrt tätigen kann.
Wichtige Verkehrsregeln
Ein paar Unterschiede sind beim Fahren auf den ungarischen Straßen zu beachten, damit man sicher unterwegs ist.
Für die Einreise und das Autofahren werden lediglich ein gültiger Personalausweis, der nationale Führerschein und die Fahrzeugpapiere benötigt. Da Ungarn Teil der Europäischen Union ist, ist kein Reisepass erforderlich.
Die häufigsten Fehler, denen Touristen oder Durchreisende passieren, entstehen bei der Lichtpflicht und dem Alkoholverbot:
- In Ungarn besteht eine Null-Toleranz-Grenze bei Alkohol. Während in Deutschland bis zu 0,5 Promille toleriert werden, wird hierfür in Ungarn eine hohe Strafe fällig.
- Die Lichtpflicht besteht ganzjährig in Ungarn. Außerhalb von geschlossenen Ortschaften muss auch tagsüber mit Licht gefahren werden. Bei Verstößen werden Verwarnungsgelder von bis zu 30 € ausgestellt.
Ebenfalls zu berücksichtigen ist das Überholverbot in Kurven, auf Kreuzungen und an Eisenbahnübergängen. Auf anderen Straßenabschnitten wird es generell durch die übliche Beschilderung geregelt.
In Ungarn gibt es keine Umweltzonen, wie in Deutschland. Es kann jedoch in Budapest der Smog-Alarm ausgerufen werden. Dieser wird mindestens einen Tag vorher angekündigt. Wenn dies der Fall ist, dann dürfen an Tagen mit geradem Datum nur Fahrzeuge mit geradzahligen Nummernschildern fahren und andersherum.
Die Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt es wie in jedem Land. Innerhalb von geschlossenen Ortschaften beträgt die Höchstgeschwindigkeit 50 km/h und außerhalb von geschlossenen Ortschaften 90 km/h. Auf einigen besonders gekennzeichneten Schnellstraßen gilt ein Tempolimit von 110 km/h und auf Autobahnen 130 km/h.