Bildungsträger USS GmbH verleiht sechs Personen aus dem Rhein-Neckar-Kreis Tagesmutter-/ Tagesvater-Zertifikat
(zg) „Ich arbeite momentan als Hauswirtschafterin im Kindergarten. Allerdings nur zwei Stunden am Tag. Das ist mir einfach zu wenig. Ich möchte mehr arbeiten und das am liebsten auch direkt mit Kindern“, erzählt Ummahan Tunc. Und diesem Ziel ist die 46-Jährige jetzt einen ganz entscheidenden Schritt näher gekommen: Zusammen mit vier weiteren Frauen und einem Mann hat sie am vergangenen Mittwoch erfolgreich die Qualifizierung zur Tagespflegeperson abgeschlossen. Das Zertifikat ermöglicht Ummahan Tunc nun, sich für eine reguläre Arbeitsstelle als Tagesmutter in einer Einrichtung zu bewerben.
Ähnlich wie Tunc hatten auch die anderen Kursteilnehmenden ein klares Ziel vor Augen, als sie sich für den Qualifizierungslehrgang entschieden haben. „Ich möchte für eine befreundete
Familie als Kinderfrau arbeiten. Als gelernte Ergotherapeutin habe ich zwar in meinem Berufsleben auch mit Kindern gearbeitet, allerdings auf einer therapeutischen Ebene. Um sicherzugehen, dass ich alle wichtigen Qualifikationen, die die professionelle Kinderbetreuung erfordert, erfülle, habe ich mich für den sechsmonatigen Lehrgang entschieden. Nun bin ich offiziell qualifiziert für eine Tätigkeit als Tagesmutter“, sagt eine 27-jährige Teilnehmerin.
Worauf es bei einer guten Kinderbetreuung wirklich ankommt, weiß der 63-jährige Rainer Kern schon aus eigener Erfahrung: Er ist nicht nur Vater von neun Kindern, sondern auch Ehemann einer Tagesmutter. Seit zwanzig Jahren ist seine Frau als Tagesmutter tätig und betreut im eigenen Heim bis zu fünf Kinder. In wenigen Monaten geht Kern, der ursprünglich gelernter Radio- und Fernsehtechniker mit Meisterbrief ist und die vergangenen zehn Jahre als
Projektleiter bei einem Automobilzulieferer beschäftigt war, in den Ruhestand.
Statt die Hände in den Schoß zu legen und die neue gewonnene Freizeit als Rentner zu genießen, plant Rainer Kern dann, seine Ehefrau bei der Kindertagesbetreuung unterstützen. Hierfür muss er jedoch zunächst auch offiziell qualifiziert werden: „Als Vater von neun Kindern weiß ich natürlich, wie die Kinderbetreuung in der Praxis abläuft. Vieles, was man als Vater macht, geschieht allerdings aus dem Bauch heraus. Durch den Qualifizierungslehrgang habe ich nun auch das entsprechende theoretische Wissen und kann eine fundierte Ausbildung vorweisen, die mich als Tagesvater qualifiziert.“
Auch bei seiner Kurskollegin Melanie Hirsch sind die Beweggründe für die Teilnahme an der Qualifizierung familiär bedingt. Die gelernte Bauzeichnerin möchte sich um ihr Enkelkind kümmern und damit ihre Tochter während der Ausbildung unterstützen. „Ich habe ja selbst auch noch kleine Kinder. Die möchte ich dann zusammen mit meinem Enkelkind zuhause betreuen“, erklärt die 36-jährige Melanie Hirsch. Sobald die eigenen Kinder alt genug sind, könnte Melanie Hirsch auch nicht verwandte Kinder betreuen und sich so nach und nach ein Standbein als Tagesmutter aufbauen. Bis zu fünf Kinder darf eine Tagesmutter oder ein Tagesvater in ihrer oder seiner Obhut haben.
Seit Oktober 2015 bereitete das private Bildungsinstitut USS GmbH Rainer Kern und seine Kurskolleginnen auf eine Tätigkeit als Tagesvater oder Tagesmutter vor.
Entwicklungspsychologie und Elternarbeit standen dabei ebenso auf dem Stundenplan wie die Spielförderung, verschiedene Kinderkrankheiten oder auch rechtliche Aspekte bei der Arbeit
mit Kindern.
Da der Unterricht lediglich an zwei Abenden in der Woche erfolgte (montags und mittwochs), konnten die Teilnehmenden die Qualifizierung leicht in ihren Alltag integrieren. Gefördert
wurde die Teilnahme dabei auch dieses Mal vom Jugendamt Rhein-Neckar.
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Quelle: Aline Allmendinger