(zg) „Die Integration von Flüchtlingen und Migranten ist für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft eine große Herausforderung”, sagte Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. Das baden-württemberische Handwerk stelle sich dieser Aufgabe mit großem Engagement. Zum Jahresende meldeten die Betriebe insgesamt 48.146 Auszubildende, etwa 0,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Mehr als 8.100 von ihnen hatten keinen deutschen Pass.
Damit lernten 848 ausländische Auszubildende mehr als im Jahr zuvor einen Handwerksberuf. Die Zahl der Staatsbürger aus einem der acht nicht-europäischen Asylzugangsstaaten (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan Somalia und Syrien) plus Gambia verdoppelte sich gegenüber dem Vorjahr auf 1.815 Auszubildende. Jeweils rund 400 Azubis stammten aus Afghanistan, Gambia und Syrien. Deren Zahl hat sich im Jahresvergleich fast verdreifacht. Reichhold: “Zwar werden nur Staatsangehörigkeiten gezählt, kein Aufenthaltsstatus, dennoch sind diese Entwicklungen ein Indiz, dass das Thema Flüchtlinge in Ausbildung im Jahr 2017 an Fahrt gewonnen hat.” Insgesamt wurden Auszubildende aus 130 Staaten (ohne Deutschland) im baden-württembergischen Handwerk ausgebildet.
Ein knappes Drittel (31%) der ausländischen Azubis, nämlich 2.486, besaß die Staatsbürgerschaft eines EU-Staates. Italiener stellten mit 937 Personen die größte Gruppe. Ein weiteres gutes Drittel (37%), insgesamt 2.978 Azubis, hatte einen Pass aus einem europäischen Nicht-EU-Staat. Von diesen wiederum stammte der überwiegende Teil mit 1.775 Personen aus der Türkei und bildete damit insgesamt die größte ethnische Gruppe. Das außereuropäische Drittel (33%) wurde angeführt von rund 1.400 asiatischen Auszubildenden. Darunter fielen vor allem Personen aus Afghanistan, Syrien und Irak. Knapp die Hälfte der 934 Afrikaner hatte eine gambische Staatsangehörigkeit.
19.471 junge Menschen starteten im vergangenen Jahr ihre Ausbildung im Handwerk, 1,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Zuwächse gab es vor allem im Bereich der Kraftfahrzeug- und der Haustechnik-Berufe, während es im Nahrungsmittelhandwerk und bei den Gesundheits- und Körperpflegeberufen zu Rückgängen kam. 13.733 Personen haben ihre Gesellen- oder Abschlussprüfung erfolgreich abgelegt.
Quelle: Eva Hauser