Literaturkurs der Albert-Schweitzer-Schule Sinsheim gibt „Die Abschlussfete“
(zg) Unter der Regie von Hubert Brandt beschlossen die Teilnehmer des Literaturkurses der Albert-Schweitzer-Schule Sinsheim ihr Schuljahr mit einem Blick in die Seele ihrer Generation: „Die Abschlussfete“ lautete der Titel der sehenswerten Theaterproduktion, die in der vollbesetzten Aula der Max-Weber-Schule zur Aufführung kam. Und nach der Aufführung von „Leonce und Lena“ im letzten Jahr hatten die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten für ihren zweiten Einsatz auf der Bühne in diesem Jahr Verstärkung durch die Zwölftklässler bekommen.
„Die Abschlussfete“, geschrieben von Hubert Brandt, gibt „Einblick in die Gefühlswelt und Zukunftswünsche der heutigen Jugendlichen, die teilweise auch mit Orientierungslosigkeit, Überforderung und Angst verbunden sind“, verspricht das Programm – was das Stück hält. Zwischen der Suche nach Liebe, Sex, Anerkennung und Alkohol, der auf der Party zum Abi von Benno (Robert Schilling) und seinen Freunden reichlich fließt, erfahren die Zuschauer nach und nach, welch pessimistischen Blick die Jugendlichen auf ihre eigene Zukunft, aber auch auf die unserer Gesellschaft haben: „Vielleicht weiß ich einfach nicht, wo man Lose kauft. Ich ziehe nicht mal die Nieten, ich spiele einfach nicht mit. […] Wir leben in einer Diktatur des Geldes.“ resigniert Einstein gespielt von Miriam Philip.
Alle warten Sie, vom Computernerd Pete (Victoria Schoder), der Tussi Lilly (Ann-Kathrin Sporys), dem Einserschüler Einstein, über die Außenseiterin Helen (Svenja Krispien) bis zum Mädchenschwarm Sam (Sebastian Söll). Sie warten auf die Liebe, das Glück, auf den Sinn und das Gefühl zu leben. Dabei entstehen Rivalitäten und Meinungsverschiedenheiten.
Am Ende kommt es nicht nur zum Streit unter den Freunden, sondern auch zum Streit mit den „Hartz-IVlern“ aus den Wohnblocks, der in einer Messerstecherei endet. Und wieder heißt es warten. Warten, ob Helen überlebt und das Leben weitergehen kann wie bisher, ohne Revolution, denn die Jugend von heute revoltiert nicht. Sie macht immer weiter und fügt sich ein ins System, um Geld zu verdienen, aber „was machst du dann mit all deiner Kohle?“ (Einstein): Die Frage nach dem Sinn des Lebens bleibt offen.
Das Stück zeichnet ein erschreckend negatives Bild der Gefühlswelt der Jugendlichen, nicht als Resultat postpubertärer, sondern gesellschaftlicher Einflüsse, und ist ein Appell an uns alle, nicht immer mehr Wissen zu vermitteln und Leistung zu fordern , sondern Kindern und Jugendlichen Zeit zu ermöglichen, sich mit sich, ihrem Wissen und ihrer Umwelt auseinanderzusetzen und ihren Platz in der Welt zu finden, um mehr als „ein, na ja vielleicht waren es auch zwei Sekunden“ (Lisa gespielt von Hannah Aldinger) glücklich zu sein.
Quelle: Albert Schweitzer Schule