Es war eines DER Highlights der vergangenen Saison. Ein Spektakel. Ein richtig geiles Heimspiel einfach. Mit 5:3 besiegte die TSG Borussia Mönchengladbach (29. Spieltag, 15. April) zu Hause in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena. Jetzt kommen die Gladbacher erneut zum Bundesliga-Duell in die Arena. achtzehn99.de und TSG-Cheftrainer Julian Nagelsmann stimmen euch auf die Partie ein.
JULIAN NAGELSMANN ÜBER…
… den Gegner.
Die Gladbacher verloren ihr vergangenes Bundesliga-Duell mit 1:5 gegen Bayer 04 Leverkusen. Doch bei diesem Ergebnis müssen wir großen Abstand von der Schwarz-weiß-Denke nehmen. In der ersten Halbzeit hätten sie gegen die Leverkusener eigentlich mit 4:0 führen müssen, in der zweiten Halbzeit hat sich das Spiel dann komplett in die andere Richtung gedreht. Der einzige Unterschied: Leverkusen hat seine Chancen genutzt und hat Gladbach nicht mehr ins Spiel kommen lassen. Wenn beide Halbzeiten identisch abgelaufen wären, hätte es auch 5:5 ausgehen können. Ich habe schon oft betont, dass die Borussia von der Spielweise her eine meiner Lieblingsmannschaften ist. Ich habe großen Respekt vor Dieter Hecking, ein toller Mensch und außergewöhnlicher Trainer. Er hat eine Mannschaft, die für den neutralen Zuschauer mit den schönsten Fußball spielt, mit sehr viel Zocker-Gen, mit vielen grazilen, eleganten Spielern, die ein ordentliches Tempo haben. Ich finde sie richtig, richtig gut. es wird eine schwere Partie. Wir müssen gegen diese vielen guten Spieler im Offensivbereich perfekt verteidigen. Wenn wir das hinkriegen, haben wir die Möglichkeit, das Spiel zu gewinnen. Bei unserem 5:3-Sieg vergangene Saison haben sie extrem hoch verteidigt, das haben sie nun auch gegen Leverkusen gezeigt. Gegen die Dortmunder hingegen standen sie extrem tief – 30 Meter vor dem eigenen Tor. Grundsätzlich ist es eine Mannschaft, die aus ihrer Kompaktheit raus verteidigt, eher tiefer verteidigt als ganz hoch. Ganz so tief stehen wie Werder Bremen werden sie sicherlich nicht. Im Normalfall bleibt es bei zwei anstelle von sechs Außenverteidigern, wie am Mittwoch.
… das Personal.
Benni Hübner ist gesperrt. Es wird langsam eng auf der Position, viel mehr Ausfälle gehen nicht. Aber: Zum Glück haben wir noch einige gute, junge Spieler, die hinten anstehen. Und einer dieser guten Jungen wird morgen auflaufen. Ansonsten hat sich, was die Verletzten angeht, im Vergleich zu den vergangenen Spielen nichts geändert, es ist keiner dazugekommen. Ich gehe aber davon aus, dass Sandro Wagner wieder einsatzfähig ist.
… Kevin Akpoguma.
Kevin war von der ersten Elf lange Zeit weit weg. Man hat nach seiner Rückkehr gemerkt, dass der Unterschied zwischen zweiter Liga und uns da ist. Aber auch seine schwere Verletzung – er hatte sich im April diesen Jahres einen Halswirbelbruch zugezogen – hat ihn anfangs noch gehemmt. Er konnte nicht gänzlich befreit trainieren, aber das ist nach solch einer Verletzung völlig normal. Er hat jetzt einen guten Sprung in die richtige Richtung gemacht und auf dem Platz einen besseren eindruck hinterlassen als im Training. Mit seiner Leistung gegen Wolfsburg und Bremen war ich sehr zufrieden. Er geht robust in die Zweikämpfe, hat ein schnelles und gutes Kopfballspiel. Er hat sich zu einer guten Alternative auf dieser Position hochgearbeitet.
… Justin Hoogma.
Justin ist in seiner Entwicklung noch nicht so weit wie Stefan Posch oder Kevin Akpoguma – ihm fehlen noch die athletischen Voraussetzungen. Er ist mit dem Ball sehr gut, hat einen ebenso guten Spielaufbau mit guten Ideen. Ein rundum guter Kicker. Aber wie gesagt, in manchen Situationen fehlt ihm noch die Athletik: Er braucht schon noch immer etwas, um sich zu drehen. Wir versuchen ihn, in der U23 an das Niveau heranzubringen. Wir haben großes Vertrauen in sein Können und sind uns sicher, dass er in Fahrt kommen wird, aber das braucht eben noch etwas Zeit und diese werden wir ihm auch geben. Wir tragen die Verantwortung für seine Entwicklung – ein Einsatz in der Bundesliga ist dabei nicht immer förderlich.
… die sportliche Situation I.
Natürlich ist jedes Spiel entscheidend. ABER: Wir befinden uns aktuell in keiner entscheidenden Phase. Sollten wir mal nicht punkten, stehen wir in der Tabelle noch immer gut da. Man versucht uns zwingend in eine Krise reinzuschreiben. Meiner Meinung nach sollte die Erwartungshaltung allerdings noch einmal überdacht werden. Wir haben vergangene Saison zwei sehr gute Spieler abgegeben und auf dem Markt, was diese Positionen angeht, nicht groß zugeschlagen. Wir setzen weiterhin auf junge Spieler, die sich selbstredend aber auch noch entwickeln müssen. Es ist nicht selbstverständlich, dass die TSG Hoffenheim mit ihrem Etat immer mit unter den ersten Vier spielt. Es ist auch nicht selbstverständlich, dass wir jeden Gegner an die Wand spielen. Es ist ganz normal, dass wir weder Wolfsburg noch Bremen aus deren eigenen Stadien schießen. Die Medien, aber auch das TSG-Umfeld muss die Erwartungshaltung etwas senken. Die regionale Fußballwelt scheint sich sehr zu wünschen, dass wir in eine Krise rutschen. Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen ist aber nach wie vor gut. Wir haben viele Chancen. Und sind oftmals auch in der Lage, die Spiele zu gewinnen, auch wenn uns das nicht immer gelingt. Wir befinden uns immer noch in einem Entwicklungsprozess. Wir haben mit Verletzungen zu kämpfen, wir haben deutlich mehr Spiele, aber das ist, wie ich schon oft erwähnt habe, kein Problem, sondern der Prozess in den Köpfen der Jungs.
DIE BISHERIGEN DUELLE
18 Mal trafen die TSG und Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga bereits aufeinander – dabei spricht die Bilanz leicht für „Hoffe“. Sieben Partien konnten insgesamt gewonnen werden. Auf Seiten der Gladbacher stehen fünf Siege. Sechs Mal wurden die Punkte geteilt. In der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena hat die TSG die Nase aber ganz klar vorn, da lief es bislang ausgesprochen gut und so soll es am Samstag natürlich auch bleiben. Von den neun Heimduellen gingen fünf an die Gastgeber, drei Mal hieß es zwischen den Team Unentschieden und nur einmal konnte die Borussia die drei Zähler mit an den Niederrhein nehmen.
DIE FORM DES GEGNERS
Auch für die Gladbacher stand in dieser eine „Englische Woche“ an. Am Dienstag traf das Team von Dieter Hecking in der zweiten Runde des DFB-Pokals auf Fortuna Düsseldorf – und ging mit einem 1:0 als Sieger vom Feld. Ein souveräner Auftritt der Fohlen. Anders als der vom vergangenen Spieltag in der Bundesliga: Gegen Bayer 04 Leverkusen verlor man zu Hause mit 1:5 – ein Paukenschlag. Besonders, da die Gladbacher noch mit einer 1:0-Führung zur Pause in die Kabine gingen. Trotz dieser Niederlage darf sich Gladbach bislang über eine ordentliche Saison freuen. Mit 14 Punkten rangieren sie auf Platz acht und haben nur zwei Zähler weniger auf ihrem Konto als die TSG.
DAS SCHLÜSSELDUELL
Der Weg zu drei Punkten gegen die Borussia führt vor allem über eine stabile Defensivleistung – denn lässt man sich auf einen offensiven Schlagabtausch mit den Gästen ein, stehen ihnen mit Patrick Herrmann, Ibrahima Traoré, Raffael oder Thorgan Hazard gleich mehrere schnelle Tempodribbler zur Verfügung, die die Räume zu nutzen wissen. Die TSG wird in Abwesenheit von Benjamin Hübner deswegen auf die von Kevin Vogt geführte Verteidigungskette zählen müssen, die vom „Sechser“ unterstützt wird – Dennis Geiger bietet sich auf dieser Position an, auch Florian Grillitsch ist eine Option. Denn: Als hängende Spitze lauert mit Lars Stindl ein torgefährlicher Zielspieler, den „Hoffe“ neutralisieren muss, um sich im Gegenzug Platz für das eigene Umschaltspiel zu erarbeiten.
Quelle: TSG 1899 Hoffenheim
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