Welcher TSG-Fan erinnert sich nicht an das vergangene Auswärtsspiel in Bremen, als das Team von Julian Nagelsmann mit 5:3 gegen die Werderaner gewann? Der erste Sieg an der Weser überhaupt. Jetzt tritt „Hoffe“ erneut die Reise in den hohen Norden an – zur zweiten Runde im DFB-Pokal (25. Oktober, 20.45 Uhr). Mit achtzehn99.de blickt der Cheftrainer auf das Pokal-Duell voraus.
JULIAN NAGELSMANN ÜBER…
… den Gegner.
Bremen ist aktuell in einer schwierigen Situation. Sie haben saisonübergreifend sehr wenig Punkte geholt – eine nicht ganz so rosige Zeit. Aber das macht sie dahingehend auch gefährlich. Denn der Pokal ist ein anderer Wettbewerb. Sie können in das Spiel viel unbelasteter reingehen, als am Wochenende dann gegen Augsburg. Man hat bereits am ersten Bundesliga-Spieltag gesehen, als die Karten noch neu gemischt waren und sie keinen negativen Trend hatten, dass sie uns gut beschäftigt und ihr Spiel angepasst haben. Sie hatten Phasen, in denen sie sehr hoch verteidigt haben und versuchten, Druck zu machen. Bremen hat eine Mannschaft, die gut kicken kann, die gefährlich ist und gute Spieler hat. Sie haben keinen Lauf, aber da es morgen ein komplett anderer Wettbewerb ist, interessieren die Ergebnisse in der Bundesliga nicht.
… das Personal.
Nadiem Amiri und Dennis Geiger werden zurückkehren. Natürlich werden wir die beiden heute im Training noch einmal testen, aber wir gehen fest davon aus, dass sie morgen zur Verfügung stehen werden. Stefan Posch wird hingegen definitiv ausfallen, er kommt zur Verletztenliste der vergangenen Wochen hinzu. Bei Sandro Wagner steht noch ein Fragezeichen. Es sieht aber eher nicht so gut aus. Er hat seit ein paar Wochen Probleme mit den Adduktoren – die spürt er seit dem vergangenen Duell gegen Wolfsburg etwas mehr. Wir entscheiden heute spontan, ob er morgen mitfliegt oder nicht.
Bei Serge Gnabry befindet sich noch immer Flüssigkeit in der Muskulatur. Solange diese nicht entweicht, wird er nicht spielen können. Es wird schon besser, aber es ist eben immer noch nicht gut. Vom Reha-Prozess her ist er beispielsweise weiter als Adam Szalai und Ermin Bicakcic. Es kann sein, dass er nächste Woche bereits wieder ins Mannschaftstraining einsteigt – aber das habe ich schon zwei Mal gedacht.
… über Andrej Kramaric.
Andrej ist ein reflektierter und intelligenter Bursche. Wir haben natürlich nicht nur seines, sondern das gesamte Spiel analysiert. Es gab schließlich noch drei, vier weitere Situationen, in denen wir besser zum Abschluss hätten kommen müssen. Die Mannschaft hat mit Andrej gesprochen, von uns wird es keine zusätzlichen Maßnahmen geben. Er weiß schon, wie er bei der nächsten ähnlichen Situation zu reagieren hat – entweder er legt den Ball quer oder er haut ihn rein. Auch wenn er noch nicht die Torquote der vergangenen Saison erreicht hat, macht er seine Sache gut. Er spielt diese Spielzeit auf verschiedenen Positionen – da braucht der Knoten etwas, bis er platzt. Aber das wird noch kommen. Er hat immer gute Aktionen, ist immer gefährlich, für den Gegner ist es schwer, ihn zu berechnen.
… die sportliche Situation I.
Oliver Baumann ist ein sehr guter Torhüter – ebenso wie Gregor Kobel. Beide zeigen im Training stets gute Leistungen. Morgen wird Gregor wieder die Chance erhalten, auf höherem Niveau zu spielen, als er es mit der U23 tut.
… sportliche Situation II.
Wir gehen morgen in Bremen mit der gleichen Einstellung wie bei einem Bundesligaspiel auf den Platz. Da werden keine Kräfte geschont. Realistisch gesehen, ist es aufgrund der wenigen Spiele der einfachste Wettbewerb, um einen Titel zu holen. Es kommt natürlich auch immer auf das Losglück an. Wir haben ein vermeintlich schwereres Los als andere Teams – mit Ausnahme der Duelle Köln gegen Hertha und Leipzig gegen Bayern. Sehr anspruchsvolle Spiele. Es ist sicher ein Wettbewerb, der leichter zu gewinnen ist als die Europa League oder die Meisterschaft. Er hat einen sehr hohen Stellenwert. Und wir haben auch im Pokal Ziele, die wir gerne erreichen wollen. Das erste ist: Morgen gewinnen. Wir wollen weiter kommen, als vergangene Saison.
DIE BISHERIGEN DUELLE
9. Februar 2010 – an diesem Tag duellierten sich die TSG und Werder Bremen #DASERSTEMAL im Viertelfinale des DFB-Pokals. Die Bedingungen im Weser Stadion: Schneefall und seifiger Boden. Trotz dieser winterlichen Rahmenbedingungen war es ein Kräftemessen auf hohem Niveau mit zwei technisch versierten Teams, das die Werderaner letztlich mit 2:1 für sich entscheiden konnten.
DIE FORM DES GEGNERS
Fünf Punkte aus neun Spielen. Tabellenplatz 17. Für Werder Bremen läuft es in der Liga bislang nicht wirklich rund. Auch am vergangenen Spieltag blieb der erhoffte Befreiungsschlag gegen den Tabellenletzten aus Köln aus – 0:0 der enttäuschende Entstand. Doch jeder weiß: Der Pokal schreibt seine eigenen Gesetze. Der Wettbewerb ist ein anderer; Die Ausgangslage eine andere. Es sind die berühmten Alles-oder-Nichts-Spiele. Dazu kommt: Werder Bremen hat seit 1988 kein Pokalspiel mehr zu Hause verloren.
DAS SCHLÜSSELDUELL
In Abwesenheit des gesperrten Fin Bartels könnte Werder Bremen am Mittwochabend vermehrt auf Florian Kainz setzen. Der offensive Mittelfeldspieler ist in der Lage, beide Flügel zu bespielen und war bereits im Bundesliga-Duell der Bremer gegen die TSG der aktivste Grün-Weiße: Seine drei Flanken aus dem Spiel heraus waren der Bestwert im Aufeinandertreffen am ersten Spieltag. Diese nun im DFB-Pokal zu unterbinden, wird vor allem die Aufgabe von Steven Zuber oder Nico Schulz auf dem linken Flügel werden. Zusammen mit dem „Sechser“, zum Beispiel dem genesenen Dennis Geiger oder Florian Grillitsch, könnten sie die Bremer Angriffe früh stören und die temporeichen Außenspieler des Gegners im Umschaltspiel ausbremsen.
Quelle: TSG 1899 Hoffenheim
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