Nach der Europa League ist vor der Bundesliga. Der neunte Spieltag steht an. Die TSG zu Gast beim VfL Wolfsburg. #DASERSTEMAL Sonntag um 18 Uhr. achtzehn99.de blickt mit dem Cheftrainer Julian Nagelsmann auf das Duell gegen die „Wölfe“ voraus.
JULIAN NAGELSMANN ÜBER…
… den Gegner.
Ich bin kein Freund von unserer Bilanz gegen Wolfsburg. Wir hatten dort vergangene Saison ein ärgerliches Auswärtsspiel. Wenn wir ähnlich wie gestern ordentlich verteidigen und auch eine gute Einstellung zum Verteidigen haben, dann werden wir offensiv in der Lage sein, Chancen zu kreieren. Wenn man den Wolfsburger Kader sieht, dann ist das eine außergewöhnlich gute Mannschaft. Der Klub möchte tabellarisch sicherlich in andere Regionen, wo er sicherlich auch hingehört. Eine sehr schwer zu bespielende Mannschaft, wo wir schon eine klare Struktur im eigenen Ballbesitz haben müssen. Sie haben ein extremes Tempo. Dann haben sie gerade im zentralen Mittelfeld und auf den beiden Flügelpositionen richtig gute Fußballer. Und dazu noch drei, vier Spieler auf der Bank, die besser sind als der Bundesliga-Durchschnitt. Die letzten Ergebnisse und ihr Tabellenplatz lassen vermuten, dass es leicht wird – das ist aber gewiss nicht der Fall. Wir müssen am Sonntag einen guten Tag haben.
… Martin Schmidt.
Bevor ich Martin Schmidt kannte, habe ich bereits viel Gutes über ihn aus der Schweiz gehört. Eigentlich nur Lobeshymnen. Er hat als Trainer eine klare Handschrift mit einem klaren Plan. Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man – wie bei ihm – Parallelen zwischen dem alten und neuen Verein sieht. Er ist ein richtig guter Typ, mit dem man gut quatschen kann. Es ist immer schön, sich mit ihm am Spielfeldrand auszutauschen. Ich schätze ihn sehr und freue mich, dass er jetzt in Wolfsburg Trainer ist.
… das Personal.
Zu den Verletzten, die wir aktuell haben, kommt vielleicht Stefan Posch noch dazu – er hat unter Umständen eine Zerrung. Ich habe den Doc noch nicht gesehen, vielleicht ist es auch nur eine Muskelverhärtung. Er ist fraglich fürs Wochenende. Und dann haben wir mit Howie Nordtveit und Ermin Bicakcic zwei Innenverteidiger, die auch verletzt sind, dann wird es irgendwann hinten schon etwas dünn. Es müssen dann Spieler einspringen, die noch nicht so im Rhythmus sind. Insgesamt kriegen wir das schon hin.
Howie Nordtveit kämpft aktuell mit Problemen am Knie, nichts außergewöhnliches, aber so, dass er nicht trainieren konnte. Es wird sich heute im Training entscheiden, ob er fürs Wochenende zurückkommen kann.
Serge Gnabry ist noch kein Thema für Wolfsburg. Wir haben noch einmal ein MRT gemacht. Im Muskel ist ein Tennisball voller Flüssigkeit. Er hat immer noch leichte Spannungsgefühle. Grundsätzlich kann da nicht so viel passieren. Aber aufpassen muss man schon, was die muskuläre Anspannung angeht. Er hat ein Unwohlgefühl. Er kennt seinen Körper am besten und muss auch auf ihn hören. Bevor die Flüssigkeit noch nicht komplett abgelaufen ist, müssen wir da noch etwas geduldig sein. Er ist schon im Training und er ist auch fit, er arbeitet viel mit unserem Athletiktrainer Otmar Rösch.
Lukas Rupp hat zwar wieder mit der Mannschaft trainiert – aber bislang nur einmal. Seine Verletzung war jetzt nicht weiter schlimm, aber trotzdem war er zwei Wochen raus. Wir müssen rotieren, aber ob es bei ihm reicht, weiß ich noch nicht.
… die sportliche Situation I.
Ich habe heute Nacht im Trainingszentrum in Zuzenhausen geschlafen. Ich brauche immer etwas länger, bis ich nach einem Spiel einschlafen kann – egal, ob das jetzt ein historischer Sieg war oder nicht. Ich saß noch lange mit unserem Videoanalysten zusammen, um über das gestrige, aber auch schon um über Wolfsburg zu sprechen.
… die sportliche Situation II.
Es fühlt sich schon so an, dass es viel ist. Man muss sich aber immer bewusst machen, dass es immer auch schöne Erlebnisse sind, dass wir in einem schönen Stadion spielen dürfen, bei toller Atmosphäre – so wie gestern. Das ist ein großes Gut, das muss man sich vor Augen führen. Ich kann nicht leugnen, dass es anstrengend ist. Es gibt sicherlich bessere Vorbereitungen auf Bundesligaspiele, als ein Europa League-Spiel Donnerstagabend um 21.05 Uhr. Da geht es Köln oder Hertha aber genauso. Es ist natürlich leichter, wenn man immer nur samstags spielt. Unser Kader ist aber groß genug, um die Dreifachbelastung hinzukriegen. Ein bisschen Problematik hat man mit den angeschlagenen Spielern. Die Zeit zur Regeneration ist einfach kürzer, da wird jeder Krampf im Spiel schon fast zu einer Gefahr für das nächste Spiel. Wenn ein Tag mehr dazwischen ist, geht das alles lockerer von der Hand.
… sportliche Situation III.
Siege geben immer Rückenwind, natürlich auch die in der Europa League. Tabellarisch tun sie nichts für die Liga, aber für das Selbstvertrauen. Es hilft unter anderem auch, eine vorherige Niederlage besser zu verkraften. Klar habe ich mich über diesen Sieg gefreut, weil es unser erster europäischer war. Noch brutaler habe ich mich allerdings für die Mannschaft gefreut. Uns wurde ja schon eine Mini-Krise zugeschrieben, was nach einer Niederlage in der Bundesliga schon Wahnsinn ist. Tabellenplatz vier ist jetzt nicht so schlecht. Die Jungs haben den Krisenschreibern gestern gezeigt, dass wir auch international bestehen können.
DIE BISHERIGEN DUELLE
18 Mal: so häufig begegneten sich die TSG und der VfL Wolfsburg bislang in der Bundesliga. Allzu gut sieht die Gesamtbilanz dabei leider nicht für „Hoffe“ aus. Lediglich fünf Partien konnten für sich entschieden werden, vier Mal teilten sich die Mannschaften die Punkte und zehn Mal nahmen die Wolfsburger die drei Punkte mit. Auch beim vergangenen Duell in der Rückrunde der Saison 2016/17 musste sich das Team von Julian Nagelsmann in der Volkswagen Arena mit einer 1:2-Niederlage geschlagen geben. Den letzten Auswärtssieg gab es im Februar 2012 – allmählich Zeit, diesen zu wiederholen.
DIE FORM DES GEGNERS
Kein guter Start in die neue Saison für den VfL Wolfsburg. An Spieltag eins verlor man das Heimspiel gegen Borussia Dortmund 0:3. Auch die folgenden Duelle gegen Frankfurt, Hannover und Stuttgart verliefen für den VfL enttäuschend. Die Bilanz: Nur vier Punkte aus den ersten vier Spielen. Vor gut einem Monat zog der Klub die Konsequenz und beurlaubte Trainer Andries Jonker. Es folgte Martin Schmidt. Nach vier Spielen unter dem Schweizer ist der VfL zwar ungeschlagen, aber auch sieglos. Den Trainerwechsel-Effekt hat es noch nicht gegeben. Der VfL liegt weiter auf Tabellenplatz 14. Immerhin: das 2:2 gegen den FC Bayern – ein Achtungserfolg.
DAS SCHLÜSSELDUELL
Die Wolfsburger erzielten acht Tore in acht Spielen – an fünf davon war Daniel Didavi direkt beteiligt. Der 27-jährige Offensivmotor der Gastgeber fühlt sich im Zentrum am wohlsten und muss dort auch gestoppt werden, wenn die TSG drei Punkte aus der Autostadt mitnehmen will. Kevin Vogts Stellungsspiel in der letzten Linie wird deswegen ebenso der Schlüssel zum Erfolg werden wie die Rückwärtsbewegung des Hoffenheimer „Sechsers“: Zwingt man die Wölfe dazu, über die Außen zu kommen, stehen in der Abwehrkette der TSG vor Oliver Baumann genügend Kopfballspezialisten bereit, um die Wolfsburger Flanken zu verteidigen.
Quelle: TSG 1899 Hoffenheim
Weitere Berichte Über die TSG 1899 Hoffenheim in unserer Rubrik: TSG 1899 Hoffenheim