(zg) Für viele junge Menschen in Südeuropa ist mit dem vorläufigen Förderstopp der Bundesregierung für das Mobilitätsprojekt MobiPro-EU, das den Titel „The job of my life“ trägt, die Hoffnung auf eine Ausbildung oder einen Arbeitsplatz in Deutschland auf einen Schlag gestorben. Die Fördermittel sind für dieses Jahr offenbar schon jetzt aufgebraucht. „Geradezu skandalös“, findet es Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle, wie hier Vertrauen verspielt werde. Enttäuscht seien auch viele Handwerksbetriebe im Land.
Das Handwerk sei weiterhin bereit, jungen arbeitslosen Europäern eine Perspektive zu bieten, sagte Möhrle. Aber ohne finanzielle Förderung für Sprachkurse, Reisekosten, Unterbringung oder sozialpädagogische Unterstützung seien solche Maßnahmen zum Scheitern verurteilt. „Die Bundesregierung lässt das Handwerk im Regen stehen“, monierte Möhrle. Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) kritisiert zudem das völlig intransparente Vorgehen des Bundesarbeitsministeriums. Möhrle: „Viele Handwerkskammern und Fachverbände haben die Initiative ergriffen und Maßnahmen angeschoben.“ Jetzt würden sie in ihren Bemühungen ausgebremst. Da brauche sich keiner zu wundern, wenn sich das Engagement vor dem Hintergrund unsicherer Rahmenbedingungen künftig in Grenzen halte.
Möhrle hält es für fraglich, ob zumindest schon bewilligte Anträge bis zum Schluss durchfinanziert seien. Schlimmstenfalls blieben nun junge Leute, die auf die Zuverlässigkeit des Angebots vertraut haben, auf Schulden sitzen. Dass die Nachfrage hoffnungslos unterschätzt wurde, zeige doch ganz klar: „Hier braucht es mehr Mittel anstatt eines Förderstopps wegen zu großen Erfolgs.“ Und nicht zuletzt erweise die Bundesregierung einen Monat vor der Europawahl dem europäischen Gedanken einen Bärendienst.
Quelle: Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.