Förster des Kreisforstamtes bereiten sich auf den Borkenkäfer vor
(zg) Der besonders warme April beschäftigt die Fortverwaltung, Waldbesitzende und Holzkunden. Bei Temperaturen über 20 Grad Celsius und anhaltender Trockenheit wie in den vergangenen Wochen herrschen beste Bedingungen für die Entwicklung von Borkenkäfern. „Das größte Schadpotenzial hat dabei vor allem der Buchdrucker an der Fichte“, berichtet Philipp Schweigler, Leiter des Forstbezirks Kraichgau im Forstamt des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis.
Das Kreisforstamt hat in Abstimmung mit den Waldbesitzenden und den Holzkunden nun die Entrindung von bereits eingeschlagenem aber noch im Wald lagerndem Fichtenstammholz veranlasst. „Denn einerseits gehören die rindenbrütenden Borkenkäfer selbstverständlich zur natürlichen Artenausstattung der Wälder. Andererseits verfügen die Käfer bei optimalen Bedingungen über ein ungeheures Vermehrungspotenzial und können dann auch stabile und gesunde Waldbestände bedrohen.“, erläutert Philipp Schweigler das Vorgehen. „Die Entrindung ist eine besonders effektive Gegenmaßnahme, denn ohne Rinde bieten die Stämme keine Brutmöglichkeit für rindenbrütende Borkenkäfer wie den Buchdrucker mehr. Ein Übergreifen auf Fichtenbestände in der Nähe wird wirksam verhindert. Gleichzeitig ist es durch den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel auch umweltschonend. Das rechtfertigt dann auch die entstehenden Mehrkosten!“, so Schweigler weiter.
Üblicherweise setzen Förster und Sägewerke darauf das Holz noch vor Ausflug der ersten Brut aus dem Wald abzufahren und auf die Entrindung zu verzichten. Denn durch das Sturmtief Friederike zu Beginn des Jahres kamen große Holzmengen v.a. in der Mitte Deutschlands zum Fall. Dies führt auch zu Verzögerungen bei der Holzabfuhr in der Region.
In den folgenden Wochen und Monaten werden die Förster und Waldbesitzer weiter aufmerksam sein müssen. Sollte die Trockenheit weiter anhalten, können dennoch stehende Bäume befallen werden. Dann gilt es schnell zu handeln: die befallenen Bäume müssen gefällt und anschließend vor Abschluss der Brut ebenfalls entrindet oder aus dem Wald abgefahren werden.
Quelle: Silke Hartmann