Fragen über Fragen gab es beim Vorlesetag mit Hermino Katzenstein
(zg) „Gemeinschaftskunde“ mit dem Abgeordneten Katzenstein. „Gu-ten Mor-gen Herr Kat-zen-stein!“, begrüßen die Viertklässler der Brunnenschule in Waibstadt munter den hohen Besuch, der anlässlich des bundesweiten Vorlesetages neben einem Kinderbuch auch eine kindgerechte Informationsbroschüre des Landtags mitgebracht hat. Vor dem eigentlichen Vorlesen stellt Katzenstein sich in einem Frage- und Antwortspiel vor:
Könnt ihr euch vorstellen was ein Abgeordneter macht? „Ich denke, dass der im Parlament hockt“, sagt ein Schüler. Katzenstein schmunzelt amüsiert. Ja, und was macht er da außer hocken? „Regieren?“, fragt ein anderer. Das ist die Regierung, aber was machen die Abgeordneten? „Die entscheiden?“ Ja kann man so sagen, wir machen Gesetze, die für alle gelten. „Ich weiß, wo das Parlament steht, in Berlin!“, ruft einer forsch.
Welches Parlament ist in Berlin? „Der Bundestag.“ Und wo ist der Landtag? „In Mannheim?“ Wie heißt denn die Hauptstadt von Baden-Württemberg? „Ah, jetzt … Stuttgart!“
Und dann sind die Schüler mit Fragen an der Reihe und es zeigt sich, dass sie auch bei Umweltthemen bestens vorbereitet sind: Warum das Datum 2030 für den Verbrennungsmotor? Hat das was mit dem Pariser Klimaabkommen zu tun? Und wie kommt Katzenstein nach Stuttgart?
„Mit der Bahn“, sagt der Abgeordnete. „Ich bin noch nie mit dem Auto dorthin gefahren. Da steht man nur im Stau und es ist nicht gut für die Umwelt.“ Der Verkehr sei ein großes Problem. Aber auf dem Land könne nicht Jeder auf ein Auto verzichten, gibt der Abgeordnete zu Bedenken.
„Mein Papa hat ein Elektroauto!“, ruft ein Mädel. „Aber wenn der Strom aus Atomkraft oder Kohle kommt…“, wendet jemand ein. Auch da findet sich eine Lösung: „Wir haben eine Solaranlage auf dem Dach.“ Ein Junge erzählt, dass sein Vater jeden Tag nach Walldorf mit der Bahn fährt.
Katzenstein, der sichtlich Spaß an diesem Termin hat, zeigt sich beeindruckt. „Sag deinem Papa dass ich das toll finde!“
Und dann hält er das Kinderbuch von Knut Krüger in die Höhe. Der Titel: Nur mal schnell das Mammut retten. Und schon geht die Fragerei wieder los. Was ist ein Mammut? Warum ist es ausgestorben? Und was frisst eigentlich ein Mammut?
In der witzig und spannend geschriebenen Geschichte ist es der Junge Henry, der im wahrsten Sinne über ein schlafendes Mammutbaby stolpert und überlegt, es bei sich zu Hause zu verstecken. Als dessen Freunde Zoe und Finn ins Spiel kommen bemerkt die Lehrerin: „Wir haben auch eine Zoe und einen Finn in der Klasse…“ Die Angesprochenen schauen ein wenig verlegen drein, als ihre Mitschüler sie angrinsen und der Abgeordnete liest, wie die Zoe aus dem Buch versucht, das Mammut mit einem Nutellabrötchen zum Frühstücken zu bewegen: „Schau mal was wir hier Feines haben. Das hat dir Onkel Finn mitgebracht…“
Am Ende des Kapitels klappt der Abgeordnete das Buch zu und sagt: „Das bekommt ihr für die Schulbücherei, da kann dann jeder selbst lesen, wie es mit dem Mammut weitergeht.“ Auch einen Stapel Landtagsbroschüren lässt er den Viertklässlern da.
Im anschließenden Gespräch mit Lehrerin Andrea Holey und Lehrer Tobias Gottschalk sowie Schulsozialarbeiter Klaus Döhner-Rotter geht es darum, wie sich gesellschaftliche Veränderungen im Schulalltag widerspiegeln.
„Jede Schule hat Probleme“, sagen die Pädagogen. Der gute Eindruck, den die aufgeweckten Schüler hinterlassen haben solle nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch andere gebe, die sich aus verschiedenen Gründen schwertun. Daher ist für die Pädagogen klar: „Eine gute Schule hat Schulsozialarbeit.“ Die Brunnenschule verfolge dabei einen präventiven Ansatz.