(zg) Eine Gemeinde aus dem Landkreis ruft an und teilt mit, dass bei ihr wiederholt Beschwerden eingehen über eine Ziervogelvoliere in einer Siedlung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern – ob das Veterinäramt da einmal nachsehen könnte? In einer Kleingartenanlage herrschen angeblich unmögliche Zustände in Sachen Tierhaltung, es sei auch gar nicht klar, ob es für die Tiere einen ordentlichen Stall gebe und außerdem gebe es dort Ratten. Und in einer Neubausiedlung gibt es vermehrt Ärger mit einem Anwohner, der sich Bienenvölker zugelegt hat. Von den Nachbarn darauf angesprochen, beruft er sich darauf, dass dem „urban gardening“ die Zukunft gehöre und dazu gehöre schließlich auch die Haltung von Bienenvölkern. Solche und ähnliche Fragen treffen häufig im Veterinäramt und Verbraucherschutz des Rhein-Neckar-Kreises ein.
Die hier beschriebenen Einsatzorte sind dabei über den Landkreis verteilt, es gibt keine örtliche Häufung. Die Anfragen eint oft, dass es irgendwie um Tierhaltung geht oder einfach etwas mit Tieren zu tun hat, auch mit Fundtieren, toten oder herrenlosen Tieren sowie mit Haustieren und Wildtieren. „Solche und viele Anfragen landen dann, sofern die geschulte Fachverwaltung nicht weiterhelfen kann, überwiegend beim Veterinärhygienekontrolleur. Er prüft vor, gegebenenfalls im Kontakt mit der informierenden Behörde, unterstützt bei der Abgrenzung zu anderen Rechtsbereichen, wie öffentliche Sicherheit und Ordnung, Immissionsschutzrecht, Abfallrecht, stellt erforderlichenfalls den Kontakt zu den jeweils zuständigen Ämtern hier im Haus her oder führt nach Recherchen in Absprache mit dem Amtstierarzt Erstkontrollen durch“, berichtet Dr. Lutz Michael, der das Veterinäramt und Verbraucherschutz im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis leitet, und das Berufsprofil näher vorstellt.
Spannender Alltag mit vielen Außendienst-Einsätzen Der Alltag eines Veterinärhygienekontrolleurs ist oftmals spannend. Er ist geprägt von einem hohen Anteil an Außendienst, oft gemeinsam mit einem Amtstierarzt, auch gemeinsam mit Mitarbeitern von Kommunen oder unterstützt durch die Polizei. „Seine Tätigkeit führt ihn in Tierbestände, ganz gleich ob Nutztiere wie Pferde, Rinder, Schweine, Geflügel, Teichfische oder Gehege-Tierhaltungen, ebenso wie in Hobby- und Heimtierhaltungen, aber auch auf Tierausstellungen und sogar zu Biogasanlagen“, so Dr. Michael weiter, in dessen Amt die Ausbildung zur Veterinärhygienekontrolleurin bzw. zum Veterinärhygienekontrolleur absolviert werden kann.
Das Tätigkeitsfeld ist zwischen den Aufgaben der Fachverwaltung und denen des Amtstierarztes auf dem gesamten Gebiet der Tiergesundheit einschließlich Tierseuchenbekämpfung und des Tierschutzes sowie des tierischen Nebenprodukterechtes angesiedelt. Neben der Arbeit im Außendienst ist auch das Arbeiten und die Recherche auf elektronischen Arbeitsplattform des Veterinäramtes unerlässlich – etwa um Tierkennzeichnungen im Sinne des Tierseuchenrechts rückverfolgen zu können. An diesem Beispiel wird auch der fließende Übergang dieses Berufsbildes zum gesundheitlichen Verbraucherschutz im Sinne der Lebensmittelhygiene deutlich.
Was brauche ich, um als Veterinärhygienekontrolleur zu arbeiten?
Wer neugierig geworden ist und sich vorstellen kann, als Veterinärhygienekontrolleur/in zu arbeiten, hier die Voraussetzungen: abgeschlossene Berufsausbildung zum/zur Landwirt/in, Tierwirt/in oder Tierpfleger/in oder zum/zur Tiermedizinischen Fachassistenten/tin, aber auch eine vergleichbare mindestens zweijährige praktische Tätigkeit im Umgang mit Tieren sowie die abgeschlossene zwölfmonatige Fortbildung zum/zur Veterinärhygienekontrolleur/in (VetHK).
Vorteilhaft sind aber auch verschiedene andere Vorqualifikationen mit wenigstens fünfjähriger Berufserfahrung wie zum Beispiel veterinärmedizinisch-technischer Assistent oder amtlicher Fachassistent (Fleischhygiene) und mit entsprechenden Zusatznachweisen zum Umgang mit Tieren auch die Qualifikation als Verwaltungsfachangestellte/r .Die Fortbildung zum VetHK wird hier im Rhein-Neckar-Kreis angeboten. Sie besteht aus zwei Theorie-Unterrichtsblöcken an der Landesakademie für Veterinär- und Lebensmittelwesen und einem sehr vielseitigen praktischen Ausbildungsteil im Veterinäramt, der viele zusätzliche praktische Ausbildungsbestandteile enthält, um die Kandidaten für das spätere Berufsleben fit zu machen.
Bei Interesse und für weitere Fragen steht Christina Sattler, Telefon 06222/522-1481, E-Mail [email protected]<mailto:[email protected]> als Ansprechpartnerin gerne zur Verfügung. Interessierte können sich bis zum 11. August 2017 online auf der Homepage unter www.rhein-neckar-kreis.de/karriere/ausbildung<http://www.rhein-neckar-kreis.de/karriere/ausbildung> bewerben. Dort finden sich auch weitere Informationen zu den Bewerbungsvoraussetzungen.
Quelle: Silke Hartmann