(zg) Der Rhein-Neckar-Kreis zählt anerkanntermaßen zu den Top IT-Standorten in Deutschland. Weltbekannte Unternehmen wie die SAP SE, aber auch innovative Mittelständler haben hier ihren Sitz, sodass mehr als jeder zehnte Beschäftigte in der IT-Dienstleistungsbranche tätig ist.
Doch die Digitalisierung prägt nicht nur Alltag und Wirtschaft – Sie bietet auch der Verwaltung große Chancen für verbesserte Kommunikation und schlankere Prozesse. Der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik kann hierbei unterstützen, ganzheitlich effizienter zu werden, Hürden zu nehmen und zur Verwaltungsvereinfachung beizutragen. Der Rhein-Neckar-Kreis hat sich diesen Herausforderungen gestellt und in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Projekte initiiert um sich als zukunftsfähiger Standort mit zugleich leistungsfähiger Verwaltung zu positionieren.
Eine starke Basis bietet insbesondere der Glasfaserausbau durch den 2015 gegründeten Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar. Bis zum Jahr 2030 sollen alle Gebäude im Rhein-Neckar-Kreis durch das Glasfasernetz der Zukunft erreicht werden. Das schnelle Internet schafft die notwendigen Voraussetzungen dafür, die Herausforderung einer zunehmenden Digitalisierung in allen Lebensbereichen zu ermöglichen.
Innerhalb der Verwaltung bietet der Ausbau der elektronischen Abwicklung von Verwaltungsvorgängen, so genannte E-Government-Lösungen, die Vereinfachung von Verwaltungsprozessen an der Schnittstelle zu Wirtschaft, Gesellschaft und in der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Behörden. Zu diesem Zweck startete im Rhein-Neckar-Kreis bereits 2016 die Einführung der e-Akte um zukünftig durch die digitale Aktenführung eine Grundvoraussetzung für die Einführung digitaler Lösungen zu gewährleisten.
Auf der geschaffenen Basis können Projekte in verschiedensten Bereichen ansetzen:
So fördert der Rhein-Neckar-Kreis durch das gemeinsam mit der Stadt Mannheim getragene Netzwerk Smart Production die branchenübergreifende Vernetzung von Unternehmen im Sinne der Industrie 4.0. Durch den Wissensaustausch im Netzwerk können die zahlreichen kreisansässigen IT-Unternehmen mit dem produzierenden Gewerbe in der Metropolregion Rhein-Neckar vernetzt werden um gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln.
Im Bereich der digitalen Bildung trägt der Rhein-Neckar-Kreis mit dem vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg geförderten Projekt Lernfabrik 4.0 dazu bei, bereits in der beruflichen Ausbildung den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere in der Industrie 4.0 zu legen. Bei der Lernfabrik 4.0 handelt es sich um eine laborähnliche Einrichtung, die Schülerinnen und Schülern der berufsbildenden Schulen mit der Funktionsweise automatisierter Arbeitsprozesse und den damit verbundenen Anforderungen vertraut macht. Bereits seit Juni 2017 ist die im Rhein-Neckar-Kreis eingerichtete Lernfabrik an den fünf Zentren beruflicher Schulen in Betrieb.
Diese und weitere Projekte zeigen, wie sich der Rhein-Neckar-Kreis bereits in den vergangenen Jahren in den digitalen Wandel einbringen konnte um gezielte Mehrwerte für die Kreiseinwohnerinnen und -einwohner sowie die ansässigen Unternehmen zu schaffen.
Doch auch 2019 „wollen wir uns nicht mit dem bislang Erreichten zufrieden geben, sondern versuchen, weitere Impulse zur Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft zu setzen.“, so Landrat Dallinger, „Unser Ziel sehen wir darin, den Prozess der Digitalisierung möglichst so mitzugestalten, dass sich im Rhein-Neckar-Kreis neue Chancen eröffnen.“
In den kommenden Monaten geht mit dem Projekt der Intelligenten Marktplätze ein für den ländlichen Raum sehr entscheidendes Vorhaben in die Umsetzungsphase. Um der schwindenden Nahversorgung im ländlichen Raum entgegen zu wirken hat die Wirtschaftsförderung des Rhein-Neckar-Kreises gemeinsam mit den Modellkommunen Spechbach und Schönbrunn ein digitales Konzept zur ländlichen Nahversorgung entwickelt um der Schließung und Abwanderung lokaler Ladengeschäfte aus ländlichen Regionen entgegen zu wirken.
Auch intern wird weiterhin an Lösungen für eine zukunftsfähige Verwaltung gearbeitet. Um zugleich fachliche wie wirtschaftliche Synergien zu erschließen, werden ab 2019 die IT-Bereiche des Landratsamtes, seines Eigenbetriebs, der GRN-Gesundheitszentren, des Jugendstifts Sunnisheim und der AVR Unternehmen sukzessive im Sinne einer Konzern-IT gebündelt und mit dem bereits 2018 zentralisierten Netz der kreisangehörigen Berufsschulen und sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren vernetzt.
Dennoch ist und bleibt es trotz der zahlreichen digitalen Projekte wichtig, die Verfahren, Informationen und Kommunikationsmöglichkeiten nicht etwa 1:1 digital anzubieten, sondern die Digitalisierung auch als Chance zu nutzen um sicherer, einfacher und schneller zu interagieren. Kurzum: nicht nur digitaler sondern auch besser zu werden als die analoge Variante.
Quelle: Silke Hartmann