Baden‑Württemberg: Erntemenge 2016 aus Württemberg und Baden 6,3 Prozent über langjährigem Mittel
Die für den Verkauf bestimmte Menge aus der baden‑württembergischen Weinmosternte 2016 beläuft sich auf 2,44 Millionen Hektoliter (Mill. hl), wovon 1,08 Mill. hl auf Weiß- und 1,36 Mill. hl auf Rotmost entfallen. Wie das Statistische Landesamt aufgrund der Angaben zur gemeinschaftlichen Weinbaukartei weiter feststellt, übertrifft diese Menge den Zehnjahresdurchschnitt 2006/2015 (2,29 Mill. hl) um 6,3 Prozent. Zur Landesernte trugen die württembergischen Weinbaubereiche bei einem durchschnittlichen Ertrag von 103 hl je Hektar ( hl/ha) mit 1,14 Mill. hl (2006/2015: 1,07 Mill. hl) und die badischen Weinbaubereiche bei einer Flächenleistung im Mittel aller Rebsorten von knapp 84 hl /ha mit 1,29 Mill. hl (2006/2015: 1,22 Mill. hl) bei.
Regional sind bei der Weinmosternte des vergangenen Jahres wiederum bemerkenswerte Unterschiede zu verzeichnen. Am günstigsten schnitt der Weinbaubereich Remstal-Stuttgart (183 000 hl) ab, dessen Ernteergebnis das langjährige Mittel 2006/2015 um 12,7 Prozent übertraf. Markgräflerland (308 500 hl), Tuniberg (101 700 hl) und Kaiserstu hl (377 600 hl) verzeichnen Zuwachsraten von jeweils gut 10 Prozent, die Weinbaubereiche Württembergisch Unterland (939 300 hl), Kraichgau (83 900 hl), Bodensee (44 100 hl) und Badische Bergstraße (27 700 hl) zwischen 8 und 4 Prozent. Knapp übertroffen wurde das langjährige Mittel im Weinbaubereich Ortenau (199 000 hl). Breisgau (108 300 hl) und Tauberfranken (42 000 hl) stehen für Mindererträge in der Größenordnung von rund 9 bzw. knapp 10 Prozent. Im Bereich Kocher-Jagst-Tauber (19 700 hl) fielen die Einbußen mit -38 Prozent ungewöhnlich hoch aus.
Nach Einschätzung der Weinbausachverständigen des Statistischen Landesamtes war das Weinjahr 2016 infolge der anhaltenden Nässe bei ausreichend warmen Temperaturen von extrem starkem Peronosporabefall geprägt. Der Pilz infizierte trotz intensiver Pflanzenschutzmaßnahmen Laub und Trauben gleichermaßen, wobei die Schäden je nach Standort sehr unterschiedlich waren und auch innerhalb der einzelnen Rebgrundstücke variierten. Aus der Nordwestecke des Landes wurde zudem verbreitet von Schäden infolge Spätfrosts berichtet. Dann wendete sich das Blatt zum Guten und die Reben profitierten überwiegend vom sehr sonnigen und trockenen Sommer.
Bei den einzelnen Rebsorten bestehen ebenfalls ausgeprägte Ertragsunterschiede. Allerdings kommt hinsichtlich der Erntemengen neben den Ertragsverhältnissen mit den Rebflächenentwicklungen ein weiterer, meist entscheidenderer Faktor hinzu. An Weißmosten wurden in Baden insgesamt 791 700 hl geherbstet, ein Plus von 11,5 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittel. Bei Ruländer (152 800 hl) und Weißem Burgunder (121 700 hl) sind die Zuwachsraten von jeweils über 30 Prozent teilweise der kontinuierlichen Anbauausdehnung geschuldet. Der Anbau von Müller-Thurgau und weniger ausgeprägt auch der Anbau von Riesling waren im gleichen Zeitraum eingeschränkt worden. Dennoch konnte bei Riesling (77 000 hl) ein Plus von +3,8 Prozent erzielt werden. Bei Müller-Thurgau (241 hl; -2,4 Prozent) dagegen steht eine rückläufige Erntemenge zu Buche. Gutedel wird seit Jahren auf konstant 1 080 ha angebaut; sowohl hinsichtlich des Ertrags (117 hl /ha; +7,4 Prozent) als auch hinsichtlich Erntemenge (126 600 hl; +9,0 Prozent) wurden die langjährigen Durchschnittswerte deutlich übertroffen. An Rotmosten konnten im Anbaugebiet Baden 501 000 hl, darunter 424 100 hl Blauer Spätburgunder, geherbstet werden. Gegenüber den langjährigen Durchschnitten bedeutet dies Einbußen um jeweils rund 2 Prozent. In Württemberg wurde mit 857 100 hl rund 4 Prozent mehr an Rotmosten als im Mittel der Jahre 2006/2015 eingebracht. Insbesondere der Blaue Spätburgunder (86 700 hl; +18,3 Prozent), aber auch Blauer Trollinger (313 600 hl) und Lemberger (175 100 hl) konnten stattliche Zuwächse (+9,8 bzw. +8,2 Prozent) verzeichnen. Bei den Weißmosten (287 700 hl) im württembergischen Anbaugebiet wurden die langjährigen Durchschnittsernten um 17,6 Prozent übertroffen, darunter die Hauptsorte Riesling (182 800 hl) mit einem Plus von 14,1 Prozent.
Beste Traubenqualität als Basis für herausragende Weine
Nach den gesetzlichen Regelungen könnten aufgrund der erzielten Ausgangsmostgewichte in Württemberg 708 750 hl oder 62 Prozent der Weinmostmenge als Prädikatsweine (Kabinett, Spätlese, Auslese und dgl.) und die übrigen Erntemengen (38 Prozent) als Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete (Q. b. A) ausgebaut und vermarktet werden. Die Weißweinsorten erreichten Durchschnittsmostgewichte von 83° Oechsle, die Rotgewächse von 79° Oechsle (Mittel 2006/2015: 83° bzw. 81° Oechsle). In Baden sind 81 Prozent (1,05 Mill. hl) des Mostertrages zur Herstellung von Prädikatsweinen, die restlichen 19 Prozent für die Erzeugung von Q. b. A. – Weinen geeignet. Im Durchschnitt aller Weißweinsorten wurde in Baden ein Mostgewicht von 83° Oechsle, bei den Rotweinsorten von 91° Oechsle (Mittel 2006/2015: 82° bzw. 90° Oechsle) ermittelt. Sowohl in Baden als auch in Württemberg entsprechen die Durchschnittsmostgewichte damit den langjährigen Vergleichswerten.
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg