FDP-Verkehrspolitiker Haußmann informiert sich über Verkehrslage in Hoffenheim
(zg) Der stellvertretende FDP-Landtags-fraktionsvorsitzende Jochen Haußmann und FDP-Bundestagskandidat Dr. Jens Brandenburg haben sich in Hoffenheim über die aktuelle Verkehrslage informiert. Begleitet wurden Sie vom Ortsvorsteher Karlheinz Hess und dem FDP-Ortsvorsitzenden Michael Westram.
Erste Anlaufstelle war der Bahnübergang, an dem es wegen langer Schließzeiten der Bahnschranken im Berufsverkehr regelmäßig zu Rückstaus bis in die Bundesstraße B 45 hinein kommt. Die direkte Nähe zum S-Bahnhof und die eingleisige Streckenführung seien ein großes Problem, erläuterte Ortsvorsteher Hess: „Die Schranken schließen bereits, wenn ein Zug aus Zuzenhausen in den Hoffenheimer Bahnhof einfährt. Wenn sich kurz darauf ein Zug aus Sinsheim nähert, bleiben die Schranken einfach unten.“ Vor allem bei Rettungseinsätzen seien die langen Wartezeiten gefährlich, da die Freigabe der Schranken im Ernstfall über lange Telefonketten erfolge. In Zeiten der Digitalisierung müsse sich das dringend ändern, forderte Brandenburg.
Pläne für eine Bahnunterführung liegen seit 2010 in der Schublade, scheiterten aber bisher an der Finanzierung. Auf 10-15 Millionen Euro wurden die Baukosten damals geschätzt. Inzwischen dürften sie etwas höher sein. Der Verkehrspolitiker Haußmann verwies auf das am 21. Juni beschlossene Gesetz zur Änderung des Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes, nach dem der maximale Fördersatz des Landes bei Eisenbahnkreuzungsmaßnahmen auf 75% erhöht wurde. Dies könne eine Möglichkeit sein, die Finanzierung doch noch zu ermöglichen. Für den Bau benötigte Grundstücke kauft die Gemeinde bereits auf, wenn sie die Gelegenheit dazu hat.
Die Lärmbelastung war das zweite große Thema des Besuchs. Viele Anwohner am Großen Wald im Nordosten Hoffenheims klagen über starken Autobahnlärm, berichtete Westram. Mit den Autobahnkilometern 604 und 605 der A 6 zwischen den Anschlusstellen Rauenberg und Sinsheim machte er zwei offene Stellen ausfindig, von denen aus sich der Lärm ungebremst über das Tal an den Berghang schiebt. Im Zuge des sechsstreifigen Ausbaus der A6 seien hier keine Lärmschutzmaßnahmen geplant. „Wenn auf der A6 noch mehr Verkehr fließt und weitere Bäume als Lärmhindernis wegfallen, wird sich das eher verschlechtern“, befürchtete Brandenburg.
In einem Schreiben an Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) setzte sich Haußmann dafür ein, im aktuellen Verfahren noch bauliche Maßnahmen wie eine Lärmschutzwand oder Flüsterasphalt zu berücksichtigen. Hermann verweist nun schriftlich auf ein schalltechnisches Gutachten und sieht „keine Notwendigkeit und rechtliche Grundlage, die hier Lärmschutzmaßnahmen auf Kosten des Bundes als Straßenbaulastträger der A 6 rechtfertigen könnten.“ Brandenburg will sich damit nicht zufrieden geben: „Diese Gutachten beruhen auf theoretischen Modellen ohne Messung der tatsächlichen Lärmbelastung. Wir werden die Lärmentwicklung im Blick behalten und den Minister an seine Worte erinnern.“