(zg) Das Handwerk habe bisher mit allen im Landtag vertretenen, demokratischen Parteien gut zusammengearbeitet, sagte Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. Dies werde auch so bleiben, egal wer die neue Landesregierung bilde. Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) erwarte mittelstandsfreundliche Rahmenbedingungen: „Denn wer ein starkes Baden-Württemberg will, der muss das Handwerk stärken.“
„Welche Forderungen wir haben, das haben wir in unseren Wahlprüfsteinen schon lange vor der Wahl klipp und klar gesagt“, unterstrich Reichhold. Daran müssten sich die Parteien messen lassen. An vorderster Stelle stehe der Wunsch nach einem eigenständigen Wirtschaftsministerium. „Das wird kommen, davon gehen wir aus“, zeigte sich Reichhold optimistisch. In zwei zentralen Bereichen erwarte der Handwerkstag rasch die richtigen Weichenstellungen: „Wir brauchen eine Mittelstandspolitik, die im Sinne des Mittelstandsförderungsgesetzes faire Marktchancen für das Handwerk gewährleistet und eine Bildungspolitik, die sich eindeutig zur Gleichwertigkeit von dualer und akademischer Ausbildung bekennt.“ Darüber hinaus müssten die Anreize zur energetischen Gebäudesanierung weiter verstärkt und dezentrale Energiekonzepte forciert werden. Jetzt gelte es aber zunächst, eine stabile Koalition zu bilden: „Dann erst geht es ans Tagesgeschäft und dann sehen wir weiter.“ Der Zeitfaktor sei für die Verhandlungen zweitrangig. Ziel müsse eine starke Landesregierung sein, die für die kommenden fünf Jahre handlungsfähig ist und ihre Vorhaben umsetzen kann.
Die hohe Zustimmung für die AfD bereite auch dem Handwerk Sorgen, so Reichhold. Baden-Württemberg müsse ein weltoffenes Land bleiben mit einer Willkommenskultur für alle arbeits- und integrationswilligen Zuwanderer. Man werde diese neue im Landtag vertretene Partei nicht ignorieren, sondern sich argumentativ mit ihr auseinandersetzen.
Quelle: Eva Hauser